Der Kinematograph (December 1909)

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No. 167 Der Klnematograph — Düsseidort. die «ich nicht in Begleitung Erwachsener befanden, stark besucht waren. Da sich diese Misstände offenbar weder durch das ausdrücklich in die Genthmigungsbedingungen aufgenommene Verbot noch auch durch Verwarnung der Unternehmer a bst eilet» lassen, wird im Interesse der gefährdeten persönlichen Sicherheit der Theaterbesucher wie in Rücksicht auf die SclmUliszipli » in künftigen Fällen mit Konzessionsentzieh uug vorgegangen wer¬ den. - * Die Polizei hat, trotzdem ihr eine grosse Anzahl neuer Konzessionsgesuche Vorlagen, keine neuen Kon¬ zessionen erteilt und zwar unter der Motivierung, dass die Ueborfiilltheit der Kinos an Sonntagen kein Beweis dafür sei. dass die Errichtung neuer Theater ein Bedürfnis sei. -ze. * Besteuerungen der Kinematogra|>hentheater in Mün¬ chen. Ausser den bisherigen legalen Steuern wird den Kinematographentheatern in München eine neue Steuer aufgebürdet werden, wenn das städtische Lustbarkeits- Steuergesetz durchgeht. Kinematographentheater sollen je nach der Plätzezahl täglich 5—15 Mark Steuer entrichten. -I. Papst und Kinematograph. Vor kurzem war Rom, die Siebenhügelstadt, in grosser Aufregung Sollte der Papst endlich einmal den Vatikan verlassen haben? Eine ganze Anzahl Leute behaupteten, ihn und den Kardinal- Staatssekretär Merry del Val gesehen zu haben, wie l>eide im Automobil durch die Strassen Horns fuhren. Sogar mehrere Zeitungen bestätigten diese Nachricht aufs bestimm teste. Jetzt hat sich die angebliche Fahrt des Papstes durch Rom aufgeklärt. Eine Kinematographen-Gesoll- schaft beabsichtigte eine Anzahl Szenen darzustellen, in denen der Papst und der Kardinal-Staatssekretär vor¬ kamen. Sie beauftragte daher zwei'ihrer Angestellten, sich als Papst und Kardinal zu verkleiden und in einem Automobil Platz zu nehmen, das durch einige Strassen Roms fuhr und während der Fahrt kinematographisch aufgenommen wurde. Zuschauer, die den richtigen Sach¬ verhalt nicht kannten, glaubten daher den Papst selber auf der Strasse gesehen zu halten. | GsSQ&g) J Firmennaihriditen \ ^66^3 1 Schwab, timüiid. Süddeutsche Kineruatographengesell schuft mit beschränkter Haftung. Die Firma ist durch Auflösung der Gesellschaft erloschen. Kixdort bei Berlin. Ein- und Verkaufsstelle des Kine- matographen-Besitzer-Vereins, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht. Rixdorf. Nach vollständiger Verteilung des Genossensohaftsvermögens ist die Vertretungs¬ befugnis der Liquidatoren beendet. obr. Dresden. Hier wurde in das Handelsregister ein¬ getragen die Firma Film-Fabrik ..Mundator“. G. m. b. H.. mit dem Sitze in Dresden. Das Stammkapital beträgt 36 000 Mk. Zu Geschäftsführern sind bestellt Direktor O. A. R. Dederacheck in Dresden und Direktor R. O. W. Müller in Berlin. Berlin. Internationale Kinematographen- und Licht- Effekt-Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Das Stamm¬ kapital ist auf 240 000 Mk. erhöht. Dem Fräulein Anna Lindenzweig in Berlin und dem Ingenieur Hern» Walter Effing in Schlachtensee ist Gesamtprokura erteilt, dass jeder in Gemeinschaft mit einem Geschäftsführer, stell¬ vertretenden Geschäftsführer oder Prokuristen die Gesell¬ schaft vertreten darf. Der Kaufmann Herr Julius Haupt in Berlin ist zum Geschäftsführer bestellt. | (sS0eg) ]| Verkehr swesen fl CggSSiD j Deutsches Komitee für die Internationale Industrie- und Gewerbe-Ausstellung Turin 191. Die Konstituierung des im Einvernehmen mit der Reichsregierung von der ..Stän¬ digen AusstellungskomMission für die Deutsche Industrie" gebildeten Deutschen Komitees für die Internationale Industrie- und Ge werbe-Ausstellung Turin 1911 fand heute im Reichsamt des Innern in Anwesenheit von Kommissaren der beteiligten Reichs- und Staatsbehörden und unter dem Vorsitz des I‘residenten der Ständigen Ausstellungskom- mission. Geheimen Kommerzienrats Goldl*erger, statt. Das Komitee, dem hundertfünfzehn hervorragende Ver¬ treter aller Zweige des Deutschen Gewerbefleisscs angehören, soll die ausstellungsbereiten Gruppen sammeln und eine eigene des internationalen Ansehens der Deutschen Industrie würdige Deutsche Abteilung vorbereiten. Das Präsidium bilden die Vorstandsmitglieder der Ständigen Ausstellungs¬ kommission Geheimer Regierungsrat Buslev und Geheimer Kommerzienrat Raven«'- sowie der Kaiser! oh Deutsche Konsul in Turin von Külmer. Geheimer Regierungsrat Buslev fungiert als Generalkoni missar der Deutschen Abteilung. Meister. S a |i p h <>. Eine griechische Trag«>dic. Sappho. die griechische Dichterin, lebte im 6. Jahrhundert vor Christi Geburt. Sie war in Cress«>s auf der Insel Lesbos geboren. Ihre wunderbaren Dichtungen, teils schwärmerischer, teils leidenschaftlicher Art • rwarben ihr grossen Kuhm. Sie wurde vom Volk vergöttert, das sich bei jeder Gelegenheit um sie scharte, ihren Liedern zu lauschen. Einer ihrer grössten Bewunderer war l’haoii. ein junger Grieche. Er war begeistert. ihr eines Tagt« persönlich seine Bewunderung ausspreehen zu können, doch Sappho verliebte sieh auf den ersten Blick und veranlasst«- Um. ihr in Uir Dichtet heim zu folgen. Ver¬ wirrt durch all «li«- neuen und ungewöhnlichen Eindrücke schlaft l’liaon ein. da erseheint Melitta, eine Sklavin der Sappho, sie Ih-- traehtet erst voll Neugierde, dann voll Zärtlielik« it «len schönen schlafenden Jüngling, l’haon erwacht, als sich Melitta uls-r ihn beugt, sie will fliehen, doeh schnell hält er sie fest und b:tt««t sie um «lü- Kos«-, die sie an ihrer Brust trägt. Zuerst schlägt sä- ihm seine Bitte ab, doch er, entzückt durch das anmutige Geschöpf. bitt«'t so zärtlich, dass sä- schliesslich seine Bitte erfüllt, und luild halten sie sich in einem langen Kuss zärtlich umschlungen. Plötzlich erscheint Sappho. in ihr erwarbt rasende Eifersucht, mit gezücktem I Kilcli stürzt sie auf Melitta, doeh l’haon entwendet ihr den Dolch und schlingt schützend seine Arme um Melitta. Sappho. die stolze, «ler alle Welt zu Küssen li«-gt. kniet nun vor l’haon. und bettelt um Liebe, doch l’liaon «tönst sie von sich, und verabredet mit Melitta einen Khu-Iitplan. In dunkk- Nacht s»-h«-n wir sic auf «Icr Flucht, sic Iwstcigen einen Kahn, und l’haon rudert mit starkem Arm. Gar bald ist die Flucht im Haus- Sapphoa entdeckt, jetzt gilt es, die Flüchtlinge einzuholen. Mit Fackeln ausgerüstet eilen sie «h-m l’aart* nach, und schon liaben S|iäherauge.i «las S«-hiff ent¬ deckt. Flugs springen zwei Skluvt-n in einen zweien Kahn, und nicht lange dauert «-s. so sind die eingeholtrn Liebenden zur 1'mkehr gezwungen. Sie stehen vor Sappho, Lieb«- und Su lz kämpfen in ihr, doch endlich wird sie durch die Bitten Melittas bt-zwungrn, sie vereint die Hände des Paares, obwohl sie ihr eigenes Leben dadurch vernichtet. Zum letzten Male ergreift sie ihre L«-ier. sucht einen einsamen Opferaltar auf, und weiht den Göttern ihr Loben. (Jefaast und ruhig, wie jemand der vollkommen mit allem Irdischen abgeschlossen hat, sehen wir sie durch das Schilf zum Wasser gelten — noch einen Blick zum Himmel — dann versinkt sie in den Fluten. Baus muss er: Froh und gut gelaunt erscheint Herr Meyer am Frühst ückstiseh. Mit Ap|>etit will er in sein«- Semmel Ix-isscn. doch ach — sie ist so hart, dass er im Augenblick die fürchter¬ lichsten Zahnschmerzen tx-konunt. Er tobt und schreit, da wird ihm ein Brief gebracht, welcher ihm den Besuch der Schwieger- mutter ankümligt: Auch das noch! — Wütend verlässt «>r seine Wohnung um einen Zahnarzt aufzusuehen. Was «ler aru-e Kerl mm (lurchmacht, ist von solch drastischer Komik, dass wir lieber nicht« « «Traten wollen, um dem Zuschauer nicht die l'eberraschung zu verderben. Nur das wollen wir uoch sagen, «lass schliesslich Herr Meyer durch eine kräftige Ohrfeige, die seine Schwiegermutter ihm gibt, von seinen Schmerzen und von seinem kranken Zahn befreit wird.