Der Kinematograph (January 1910)

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^ Aus dem Reiche der TömP^ Fathzeltunä für Kinematographie, Phonographle und MuslK-flutomaten. Bezugspreis: vierteljährlich Inland Mk. 2,10 I Anzeigenpreis: Nonpareille * Zeile 20 Pfg. Ausland.„ 2,75 | Stellen-Anzeigen die Zeile ... 10 . Schluss der Redaktion und Anzeigen-Annahme: Montag Abend. ?usdiritt«n sind an den „Verlag des Kinematograph", Düsseldorf, Postlach 71, zu richte Alleinige Inseraten-Annqhme für Frankreich, England jnd Belgien durch die Compagnie gänärale de Publicity, John F. Jones & Cie. in Paris, 31 bis, rue du Faubourg-Montmartre. No. 158. Düsseldorf, 5. Januar 1910. Erscheint jeden Mittwoch. Nachdruck des Inhalts, auch auszugsweise, verboten. Das Flimmern kinematographischer Darstellungen und seine Beseitigung. Von F. Paul Liespgang, Düsseldorf. In einer der letzten Nummern dieser Zeitschrift wurde das wichtige Kapitol des Flimmern« und seiner Beseitigung angeschnitten: es hiess, Herr de Pro.-.ynsky hals' der französischen Akademie der Wissenschaften iarülier be¬ richtet und Vorschläge zur Vermeidung des Uebek gemacht. So erfreulich cs nun erscheint, wenn sich die französischen (Jelehrten mit diesem tJegenstande befassen, so verwunder¬ lich ist es, dass die dort vorgebrachten Vorschli ge keinerlei neue Gesichtspunkte enthalten. Was Herr de Prozvnsky nach den Mitteilungen dieser Zeitschrift vorgeschlagen hat. ist den Konstrukteuren seit .Jahren bekannt und wird auch in der Praxis schon lange angewandt. Es erscheint mir der Mühe wert, dies (Jebiet einmal ausführlicher zu behandeln und ich will daher hier unsere Kenntnisse über die Erscheinung des Flimmern» und die Mittel zu seiner Verhütung zusammensteilen. Das Flimmern wird verursacht durch den steten Wechsel hell-dunkel. Was unser Auge auf der Projektionswand zu sehen bekommt, ist ja in Wirklichkeit nicht ein einziges Dauerbild, sondern eine grosse Reihe von Einzelbildern, die sehr rasch aufeinander folgen, zwischen denen aber immer eine kurze, dunkle Pause Hegt. Dass wir statt dieser vielen sprungweise sich folgenden Einzelbilder ein Dauer¬ bild wahrnehmen, verdanken wir einer Eigenschaft — man kann auch sagen Unvollkommenheit — unseres Auges. Unser Auge hält jeden Lichteindruck, den cs empfängt, noch eine gewisse Zeit fest, nachdem der Eindruck selbst vorüber ist. und zwar durchschnittlich etwa 1 8 Sekunde. So hinterlässt also jedes Einzelbild ein Nachbild — ähnlich wie der Phosphoreszenzschirm an den beleuchteten Stellen nachleuchtet. Und ebenso wie dies Nachleuchten des Schir¬ mes allmählich schwächer wird, so verliert auch das Nachbild des Auges allmählich an Kraft, nur viel viel rascher als dort: nach etwa */„ Sekunde ist es ganz verschwunden. Damit nun die einzelnen Momentbilder, welche nach¬ einander geäugt werden, vermittelst ihrer Nachbilder ineinander übergehen und sich zu einem einzigen Dauerhilde verschmelzen, müssen di * dazwischen liegenden Pausen so kurz sein, dass die Nachbilder während dieser Zeit wirksam bleiben und sozusagen Brücken über die Lücken bilden. Dies zu erreichen, bietet praktisch keine Schwierig¬ keit. Eine Schwierigkeit liegt aber darin, dass die Nach¬ bilder während ihrer Tätigkeit an Stärke abnehmen; es gibt infolgedessen ein periodisches Auf- und Abwogen: das Auge bekommt einen L chteindruck. dieser wird sohwä eher, es folgt ein neuer Lichteindnick. der sich mit dem Reste des ersten vermischt, um gleichfalls'schwächer zu werden und dann einem neuen Platz zu'machen usw. Dieses Schwanken in der Stärke des Lichteindruekes bezeichnen wir als Flimmern. Es muss sich um so schlimmer bemerkbar machen, je stärker die Abnahme der Nachbilder während der dunklen Pausen ist. Das Ideal: Flimmerfreiheit würde offenbar erreicht, wenn die jeweils zur Zeit des verdunkelten Wechselvorgangs wirksamen Nachbilder gerade so stark blieben wie die Ori¬ ginaleindrücke. oder wenn sie doch, da dies nicht möglich ist. während der Pausen nur so wenig an Kraft einbiissten. dass das Auge die Abnahme nicht empfindet. Um dem möglichst nahe zu kommen, muss man den Wechselvorgang recht kurz machen: je rascher die Wechslung von Bild zu Bild vor sich geht, desto geringer wird das Flimmern. Aber wie die Konstrukteure durch Erfahrung festgestellt haben, kann man in der Beschleunigung des Wechsel Vorganges nicht lieliebig weit gehen; es gibt praktisch bald eine Grenze, wenn man nicht andere Nachteile in Kauf nehmen will Wenn nun das Flimmern hervorgerufen wird durch den Gegensatz zwischen hell und dunkel, so lag der Gedanke nahe, das .. Dunkel" aufzuhellen und so den harten Gegen¬ satz zu mildem. Dies Hess sich in einfacher Weise dadurch erreichen, dass man die Blende mit einer Anzahl von Löchern (Hier .Schlitzen versah oder sie aus halbdurchscheinendem Material fertigte, wozu man z. B. eine blau oder violett gefärbte Glimmerscheibe oder Gelatineplatt«“ verwandte Der Projektionsschirm wird l>ei einer solchen Blende während des Rildwechsels nicht völlig verdunkelt, sondern halbhell gehalten. Der Gedanke ist richtig: das Flimmern macht sich weniger bemerkbar, aber es tritt dafür ein anderer Uebelstand auf. Da nämlich unser Auge die ‘Bilder, die rasch nacheinander auf den Schirm geworfen werden, zu einem einzigen lebenden Bilde zusamm«*nfassen soll, so kann ea nicht ausbleilien, dass dies „falsche Lieht“.