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Der Kinematograph (March 1910)

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No. 166 . Der Kinematograph — Düsseldorf. mich lx»niühen. such durch Artikel in juristischen Zeit¬ schriften auf eine Reform des Gesetzes hinzuwirken. Ich « ru arte aber andrerseits auch, dass man meine Ueberzeugung achten wird, wenn ich in irgend einer Frag:* mich nicht davon sollte überzeugen können, dass die von uer Mehrzahl der Interessenten geäusserten geselzgclterischen Vorschläge Förderung verdienen. Ueber sachliche Einwet düngen gegen meine Darlegungen werde ich mich stets freuen, denn nur auf diese Weise, durch gegenseitige*Aussprache, kann man wer terkom men. Zum Schluss möchte ich schon hier an «.Ile Ia*ser die dringende Bitte richten, mir alle ihnen in die Hi» ide kommen¬ den juristischen Ausführungen über einschlägige Fragen, eventuell leihweise, zuzusenden, insbesondere Mich alle Be¬ scheide von Behörden und Urteile von Gerichten. Denn da iilx*r kincmatographenrechtliche Fragen noch verhältnis¬ mässig ausserordentlich wenig geschriel»en ist. ist es uner¬ lässlich. alles erreichbare Material zu sammeln, um auf diese Weise einen Ueberblick über die verschiedenen An¬ sichten der Schriftsteller sowie insbesondere di«- Praxis d«-r Behörden zu gewinnen. Selbstverständlich interessien*n mich auch die einschlägigen Rechtsverhältnisse in aus- ländischen Staaten. Wertvoll wäre mir auch eine Mitteilung über P«»lizeiVerordnungen, die sich nut ldnematographen- rcchtliehen Fragen l>esehäftigen. Zum Ersatz aller Unkosten bin ich gern l>ereit. Oie Kinematographie in der Medizin. Den la*sern unserer Fachzeitschriften ist cs längst kein < Geheimnis mehr, dass kinematographis« he Bilder an und für sich ein vorzügliches Anschauungsmittel für den Unterricht jeglicher Art bilden. Es ist ihnen insbesondere aus der chronologischen Registrierung bemerkenswerter Fälle liekannt. dass «*ines der ersten Gebiete, auf dem das Kinematogramm seinen ganz besoderen Wert erweisen konnte, die medizinische Wissenschaft gewesen ist. Um so mehr musste es ülierraschen, dass diese Tatsache anscheinend sehr vielen praktischen Aerzten in Berlin überhaupt un- Ix-kannt war. Denn der Andrang zu dem Demonstrations- ahend iilx*r das Thema“Die Kinematographie im Dienst«* «ler Medizin“, zu dem am vorigen Dienstag die Leitung d«*s ..Kaiserin Friedrich-Hauses für das ärzt¬ liche Fortbildungswese n“ die Berliner Aerzte- schaft eingeladen hatte, war sc auss«*rordentiich stark, das- mehrere hundert später Kommend«* umkehren mussten, weil auch nicht das geringste Plätzchen im Saale mehr fr«*i war. In «l«*n S«*iten- un«l Mitt«*lgängen. hinter und zwischen «len Stuhlreihen, zu )x*idcn Seiten «i«*s Vortragspodiums, kurz überall, wo ein Stehplatz noch improvisiert werden konnte, standen und sassen die Zuln'irer. um Zeugen der interessanten Leistungen der wissenschaftlichen Technik zu sein. Trotadem versprochen worden war, dass <l«*r Vor¬ trag für den unplacierten Teil der Gekommenen \n d«*r nächsten Woche noch einmal wiederholt werden stillte, verliess von den Anwesenden niemand den Saal. Man hatte sich schliesslich für den Demonstrationsabend freigemacht un«l nahm «lie Unbequemlichkeit der gt*geben«*n Situation sowie das Gratisschwitzliad eben als unabwendbar mit in den Kauf, in der nicht getäuschten Erwartung. g«*diegene Aufschlüsse über ein interessantes Thema zu erhalten. Unter den Zuhörern befanden sich der Präsident des Reichs¬ gesundheitsamtes B u m m , Ministerialdirektor F <"> r s t e r und Geheimrat Schmidt mann vom Kultusministe¬ rium. Exzellenz Rolert K o c h . die leiden Leibärzte d«*s Kaisers v. 11 b e r g und N i e d n e r , die Generalarzt«* Kern und Scheibe, Generaloberarzt Schultzen, die Professoren Ewald. Baginski, Schwalbe, Strauss, Grunmach u. a., zahlreiche Militärärzte und mehrere Damen. Nachdem es Herrn Professor K u t n e r , dem Leiter tl«*s Demonstrationsatxmds. mit vieler Mühe gelungen war. im Saale die nötige Ruhe herzustellen und dem liartlx*- drängten Ojx*rateur di«* notwendige Ellenbogenfreiheit zu verschaffen, gab er. von der Tatsache ausgehend, dass auch «li«* Anfänge «ler Kinematographie, ähnlich <l«*n meisten <*|xx*hemachenden Erfindungen <l«*r Neuzeit, auf «lic Kinder- stuln* zurtiekzuf(ihren sind, einen kurzen Ueberblick auf die historische Entwicklung d«*r Kinematographie. Kr erörterte die ersten schon lx*m« rkenswerten Versuche <l«*s Photographen Ans«* h ü t z . «ler sich darauf beschränkte, ohne lx*son«ler«* Hilfsmetlnxlen B«*wegungen «l«*s Körpers in ilm*n einzelnen Phasen festzuhalten, pries kur/, des Amerikaners Edison Kinetoskop als Vorläufer d«*s Kinematographen und streifte «li«* L u nt i «• r e sehen Ver¬ besserungen, di«* uns endlich den heutigen Kinematographen gaben. Dann verband man «li«* Kinematographie mit den R ö n t g c n s t r a h 1 e n und schliesslich nahm man die Ultramikroskopie, liesonders die sogenannte I>unkelfei!dheleuc*htung, zu Hilfe. I)«*r Vortragende zeigte «*ine schematische l>arst«*llung. wi«* «li«* kinematographisch bcwirkt«*n Aufnahmen im Dunk«'lfcld<* zustande kommen. Es wird «lalx*i d«*r mikroskopisch lx*trächtet« G«*genstan«l nicht einfach durchleuchtet, sondern «lurcli seitlich ein¬ fallendes Licht sclbetleuchtend gemacht. Es gelingt, mittels «li«*ser Methode sc*lbst «Be winzigsten, sonst unsichtbaren Lebewesen und ähnlich« Körperchen wahrnehmbar zu machen, so dass sie auf der photograpliisch< n Platte fest- gehalten werden können. Professor Kutncr li« ss hierin*! deut¬ schem Forschergeist Gerechtigkeit widerfahren, indem er g«*geniilx*r «len kürzlich aufgetaiicht«*!» Nachrichten iilx*r die Erfindung der Ultramikroskopie durch einen französischen Akademiker ausdrücklich «larauf hinwies, dass Pro fessor Reicher schon im Jahre 1WIS in der Ber¬ liner medizinischen Gesellschaft die erst«*n kinemato- graphischen Aufnahmen di«*ser Art zeigte, und dass «lieser deutsche (Jelehrt«* die Pri«>ritnt beanspruchen «lürfe. Für den Unterricht hat d«*r Kinematograph elx*nsolche Bed«*utung wie für di«* wiss«*nschaftlichc Forschung. Die kinematographischen Aufnahmen haben als Objekt nicht nur mehr Handlungen, die mit dem blossen Auge beobacht«*t werden können, auch das Röntgenhilrl. ja sogar das mikroskopische Bild wird mit allen seinen Feinheiten un«l Einzelheiten <l«*i Bewegung auf «lern Film f«*stgehalten un«l dem unlx*waffneten Auge reproduziert. Deshalb eignet sich das kincmatographische Bild in hervor¬ ragender Weise für Lehrzweckc. und als Anschauungs¬ mittel für den medizinischen Unterricht, durch das di«* inneren Bewegungsvorgänge im Körp«*r auf «lie griindlichst«* Weise einer beliebig gross«*»» Zahl von Zuhörern sinnfällig klar gemacht werden können, hat d«*r Kinematograph un- vcrgleichlichen W«*rt. Für den medizinischen Unterricht kommen besonders dr«*i Aufnahmegruppen in Betracht: 1. «lie rein kinemato¬ graphisch«* Aufnahm«* von Bewe^gungsVorgängen (als., auch Aufnahmen von Operationen und aus «ler orthopädischen Chirurgie etc.), 2. kincmatographische Aufnahmen in Ver¬ bindung mit Rföntgenaufnahmcn (z. B. Beobachtung der Bewegung«*n des menschlichen Magens innerhalb des Körpers während der Verdauung), 3. kinematographisch«* Aufnahmen mikroskopischer B l«l«*r in sogenannter Dimkelfeldbeleuch tung (z. B. «li«* Aufnahmen von krankh«*its<*rregend«*ii Bakterien innerhalb d«*s Blutes). Die nachfolgenden Lieht - bil«l«*rdemonstrationen sollten di«* hervorragenden Leistungen «leutscher Gelehrt«*r auf di«*sen Npezalgehieten illustri«*r«*n Nach Prof«*ss«»r Kutncr «-rwächst aus di«*ser dreifachen Art tl«*r Kinematographie für den medizinischen Unterricht d«*r Vorteil, «lass auch solche Objekt«* einem gross«*!» Auditorium vor Augen geführt werd«*n können, die in Wirklichkeit nur «lern kleinsten Teile zu (Jesicht kommen, un«l dass man di** chirurgischen Kinohildcr beliebig oft wiederhtden kann, was besonders für die vergleichsweise Demonstration bt-