Der Kinematograph (March 1910)

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No. 166. Der Kinematograph — Düsseldorf. nichts darüber andeuten, da er der breiteren Oeffentlichkeit noch nicht zugänglich gemacht worden ist. Doch darf ich erwähnen, dass er in seinen ca. «»»O Metern Länge weit mehr als 20 Szenen enthält, die das bisher fast unbekannte Land mit seinen unwirtlichen Gegenden, aber auch vielen reizenden Seen- und Täter-Idyllen, wunderbaren Gebirgs- fianoramen und eigenartigen Gebräuchen dem entzückt staunenden Auge erschliesst und einen Eindruck hinterlässt, dem nichts gleichkf.mmt. Zum ersten Male hat des Menschen Fuss Höhen von nahezu 6000 (749.1) Metern erreicht. Zum erst n Male hat der kinematographische Aufnahmeappurat durch den er¬ lauchten Operateur einen derartigen Rekord iestgehalten und dient nun als herrliche Illustration einer Expedition, die mehr als 6 Monate dauerte, über 1 ■> Million kostete, an der über 400 Menschen teilnahmen und die oft die grössten Schwierigkeiten und Gefahren zu überwinden hatte. Mit einem solchen „Rekordfilm“ wird dem traurigen Vorurteil der Banalität auf sieghafte Weise Abbruch getan und die Anerkennung, der grösste Respekt der gebildeten und höchsten Kreise-, erobert.! Diese Aufnahme dient ausschliesslich lehrreichen Zwecken und sollte zuerst nicht in den Handel gebracht werden. Sie- wurde, wie- e-ingangs erwähnt, gestern vom He*rzog der Abruzzen einer illustren Gesellschaft gezeigt und soll wahrscheinlich noch im Laufe) die-ser Woche dem König von Italien vorgeführt werden. Der Erlös dieser Konferenz und Vorstellung, ülier 18 000 Fr., wurde vom Prinzen zu einem wohltätigen Zweck bestimmt. Kopien von diesem Film dürfet nicht verkauft* werden, doch habe ich aus sicherer Quelle erfahren, dass eine der bekanntesten Editionsfirmen der Welt sich um die Kon¬ zession dieser Films bemühte, und endlich erreicht hat, dass der Herzog sich herbeiliess, sie zu gewähren, unter der aus¬ drücklichen Bedingung, dass das Erträgnis des Reproduktion« - Rechtes dieser Films einem von ihm bestimmten Wohltätigkeitszweck, und zwar der Schule für Alpenführer, zugeführt werde. Soeben erfahre ich von absolut zuverlässiger Seite, dass für das Alleinrecht der Vorführung dieses Films für Italien allein schon 75 000 Fr. ausbezahlt worden sind. Von Süd- und Nordamerika sind per Kabel bereits enorme Angebote gemacht worden. Dem Film ist eine von den Explorateuren verfasste Konferenz (Erklärung) beigegeben, die das Interesse an den Bildern noch bedeutend steigern und sie allgemein- verständlich machen. Fast alle italienischen Zeitungen, Iresonders die mass- und tonangebenden davon, widmen sowohl der Konferenz des Herzogs als auch der herrlichen Aufnahme seitenlange Artikel, in welchen sie ganz ent¬ husiasmiert ihrem Beifall und der ungeteilten Anerkennung über diese unerreicht dastehende Naturaufnahme Ausdruck geben. Ich glaube, im Interesse aller kompetenten Kreise zu handeln, wenn ich schon jetzt die Aufmerksamkeit aller Interessenten auf dieses Glanzprodukt der wissenschaft¬ lichen Kinematographie lenke, und hoffe, bald in der Lage zu sein, mit näheren Details darüber aufwarten zu können. Eduard Redelsperger. | (gSSflga \ Aus der Praxis IfcsSBgg) | Neue Kinotheater. E s c h w e g e. Gottfried Rein¬ hardt eröffnete Am Brauhaus 2-4 einen ständigen Kine- matographen unter dem Namen Apollo-Theater. — Emmerich. Im Saale des Hotels Germania hier (Inli. •Inhann ßungardt) wurde ein Theater lelx-nder Bilder eröffnet. -— R appolts weiter. Die Elsässische Aktien¬ gesellschaft hat im Theatersaal einen Kinematographcu eröffnet. — Bremen. Unter der Direktion Ed. Röseler wurde dahier in der Hutfiltersfr. •> 8 im früheren Kiophon- Theater das Reformtheater eröffnet. — Bonn. Münster¬ strasse, Ecke Poststrassc wurde das Pariser Kincma er¬ öffnet. — Geeste in ünd e. Am Markt, Borriesstras.se 47 wurde das Metropoltheater eröffnet. Zur Lustbarkeitssteuerfrage. Die S t e u e r k o in - mission des Zw eck Verbandes hat wegen der Lustbarkeitssteuer erneut Eingaben an die städtischen Körperschaften in Mannheim und Straubing gerichtet, und in längeren Ausführungen dargelegt, dass das Kino¬ gewerbe die in Aussicht genommenen hohen Belastungen unmöglich tragen kann, und dass die weitere Besteuerung gleichbedeutend sei mit der Vernichtung eines im Aufschw ung begriffenen glänzenden Gewerbebetriebes. Dortmund. Das neu eröffnete Elite-Theater. Westen¬ hellweg 82a, ist dem Direktor Hermann Pingel üU-rtragen worden. Derselbe hat längere Zeit das Imperial-Theater in München mit bestem Erfolge geleitet. -1 Mülheim-Ruhr. Das Zentralhallentheater, in dem abwechselnd Spezialitäten- und Theatervorstellungen ge- gelten wurden, soll eingehen mangels jeglicher Unterstützung durch die Stadt und infolge der geringen Unterstützung der Bürgerschaft Nun ist das Theater vom I. April ab an eine auswärtige Kihematographen-Gesellschaft auf fünf Jahre zum jährlichen Pachtpreise von 14 000 Mk. ver¬ pachtet worden. Vom genannten Zeitpunkt ab wird unsere Stadt vier Kinematographen, aber kein Theaierlokal mehr aufzuweisen haben. — Der Siegeslauf des Kit-emutographen ist nicht zu hemmen. München. Bierbrauereibesitzer Ludwig Neumayer in Straubing hat seit kurzem eine Filmfabrik etabliert. Schlettstadt. „Der Kinematograph in der Stadt Lyon ist in die Hände des Herrn X. Brunstein um den Preis von 26 (too Mk. übergegangen. * Ein neues Film-System. Vor einigen Tagen wurden gelegentlich eines Banketts des Comitato del (’oncorso mondiale cinematografico, das in Mailand abgehalten wurde, neue Films gezeigt, die wegen ihrer Vorteile für die weitesten Kreise von Interesse sind. Erfinder ist Carlo Rossi in Turin, einer der ersten Förderer des Kinowesens in Italien. Die Erfindung besteht darin, dass auf demselben Streifen nebeneinander zwei Aufnahmen gemacht werden können, ohne dass jedoch das projizierte Bild dadurch kleiner wird. Die Photogramme sind also so hoch wie gewöhnlich, aber nur halb so breit. Der in die Augen springende Vorteil besteht also darin, dass der Preis der positiven Aufnahme um etwa die Hälfte niedriger als bisher sein kann. In seinem eigenen Kino projiziert der Erfinder Bildchen in der neuen Grösse von rund 19x12 mm auf gleich grosse Flächen wie seither und mit derselben Schärfe wie bisher. Diese Flächen haben ca. 4L Meter in jeder Ausdehnung, es findet also eine Vergrösserung von ca. 230 statt. Noch wichtiger ist aber die Tatsache, dass das neue System durchaus mit bisherigen Appaiaten und bekanntem Mat’-rial zur Verwendung gebracht werden kann. Es ist nur not¬ wendig, an das Objektiv des Aufnahme- oder des Pro¬ jektionsapparates ein Prismensystem anzukuppeln, das die Rotation des Bildes (um 90 Grad) um seine Achse bewirkt Das neue System soll derart einfach und praktisch sein, dass es schon von einer grösseren Anzahl von Kino-Betrieben aufgenommen worden ist. -s- London. In den letzten Tagen sind wieder mehrere Gesellschaften gegründet worden, die sich die günstige Strömung für Kinotheater zunutzen machen wollen. In erster Linie sei die Gesellschaft United Electric Theatres, Limited, erwähnt, die mit einem Aktien- kapital von 60 000 Pfd. Sterl. gegründet wurde, um in London und in den Provinzstädten Theater zu eröffnen. Von den weiteren Gründungen der letzten Tag«* nennen wir: Consolidated Cinematograph Com-