Der Kinematograph (March 1910)

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No. 167. Der Kinematograph — Düsseldorf. Linkt« und recht« vom Lampenkasten stehen die An¬ wärmglocken <;' und G 2 . In der Zeichnung ist nur G* dargestellt. Die Anwärm Vorrichtung stellt einen dünn¬ wandigen, kleinen für die Gasolin-Dose einen Hohlraum bildenden, mit Wasser gefüllten Kessel dar. G* ist so gebaut, das« eine Seite nach 1* zu offen ist, um die Lanolin-Dose aufnehmen zu können.- Sollte die Erwärmung zu gross werden, so kann man die Gasolin-] kise auf die Plattform P stellen. Hierdurch tritt eine sofortige Ab¬ kühlung des Gasolin« ein. Ihireh je ein Stikk Gummi- schlaueh L ist R mit den Glocken G* und G 2 verbunden. Die Glocken G 1 und G* werden durch je ein* n Trichter T bi« zum oberen Rande mit heissem Wasser gefüllt. Der Trichter T hat im Innern eine als Auspuff für den ab¬ ziehenden Wasserdampf wirkende Haube H. Durch das Rohr a kann das Auspuff-Wasser abtropfen. Der in Scharnier gehende Deckel schliesst Trichter und Haube nach olien ab. Sollte der Auspuff durch Ge¬ räusch störend wirken, so kann man zur Schalldämpfung Holzwolle (»der einen Filzdeckel (etwa Bierglasi ntersetzer) einlegen und alles Geräusch ist aufgehoben. Das Gasolin wird aus der Dose B mittelst angedeutetem Gummischlauch zum Kalklichtbrenner geführt. Albert Brocke, Techniker. Kinemacolor. Itas kinematographische Zweifarben-Verfahren in^llüsseldorr. Vergangenen Freitag nachmittag lud das Düsseldorfer Palast-Theater zur Eretungsvorführung der naturfarbehen lebenden Lichtbilder ein. welche bisher nur in London. Paris. New York und Berlin gezeigt wurden. Naturgemäss sah man in unserer Künstlerstadt den Darbietungen mit lebhaftert Interesse entgegen. Die Kinematographie in natürlichen Karlen galt von jeher als ein Problem, dessen Lösung uns der vollkommenen bildlichen Wiedergabe einen gewaltigen Sc hritt näher bringen würde, fürwahr, wenn die handgreifliche Plastik hinzu¬ käme. wäre das höchste Ziel erreicht. — Um diesellie Zeit, als die Kinematographie ihre Kinderschuhe abgelegt hatte und in die Oeffentliehkeit trat, feierte auch die Photo¬ graphie in natürlichen Farben ihre ersten Triumphe sie zeigte in der vom Amerikaner Ives ausgearbeiteten Drei- farben-Projektion ihr wunderbar prächtiges Gewand. Die Versuche, beide Künste. Kinematographie und Dreifarben - Photographie. miteinander zu verbinden. Hessen nicht lange auf sich warten. Unter den l»erufenen Forschern, di ■ sich ernstlich mit dieser Frage beschäftigten und praktisch Hand anlegten, ist in erster Linie Geheimrat Miethe zu nennen, dessen Xante mit der Dreifarben-Phntographie für immer verknüpft ist. Die Aufgabe war keine leichte. Zunächst hiess cs. farbenempfindliche Negativfilms herzustellen, die eine sehr kurze Exposition gestatteten. Dann mussten die drei Teilbilder auf dem Projektionsschirm optisch ver¬ einigt werden. Miethe und sein Mitarbeiter Hansen ver¬ fuhren in der Weise, dass sic die drei Teilbilder nacheinander auf denselben Film aufnahmen. indem vor dem Objektiv ein-- Metallscheibe rotierte, die drei sektorenförmige Aus¬ schnitte mit den Filtern rot. grün und blau besessen. .Sie erhielten also ein Filmnegativ, dessen einzelne Bilder ab¬ wechselnd durch ein rotes, grünes und blaues Glas auf- genommen waren, welches sieh sonst alter von den gewöhn¬ lichen Kinematographen-Film« nicht unterschied Die Projektion erfolgte in analoger Weise: in den Strahlengang der Laterne wurde eine rotierende Scheibe mit denseilten drei Filtern eingeschaltet. Wenn nun — so war der Ge¬ dankengang — die Einzelbilder, die in den Farben ihrer Filter auf der I*rojektionswand erschienen, hinreichend rasch aufeinander folgten, so mussten diese Farben sich ebenso wie die Bewegungsmomente vermischen, und diese Mischung musste derjenigen der Ives’schen Projektions¬ unordnung entsprechen. Dabei lehrte eine Betrachtung an Hand des gewöhnlichen Kinematographen. das« min¬ destens 40 Bilder in der Sekunde gebracht werden mussten, wenn eine gute und ruhige Bewegungswiedergals- erzielt werden sollte. Die Vorarlteiten gingen in zufriedenstellender Weise vonstatten: die erste und scheinbar grösste Schwie¬ rigkeit, welch«- darin Ixwtand, die Film« in ausreichender Weise zu sensibilisieren, wurde durch passend zusammen¬ gesetzte Lösungen leicht überwunden. Miethe lieBs «*in Sensibilisierungsbad lK*nutz**n, welches Aethylrot-Nitrat im Verhältnis 1 : 35 000 Wasser enthielt. Um bei schleierigen Films eine möglichst klare Sensibilisierung zu erhalten, wurde vielfach dem Aethylrot-Nitrat noch eine den Ver- hältnissen angemessene Menge Chinolinrot hinzugefügt. Auf Films verschiedener Provenienz lieferte das Bad eine derartige Farben- und Gesamtempfindlichkeit, dass unter Anwendung der üblichen lichtstarken Aufnahme-Objektive 50 und mehr Bilder in der S«-kunde, bei guter Ausexposition, erzielt werden konnten. Die zweite Schwierigkeit, nämlüh die Vereinigung de? Teilbilder in der Projektion, erwies sich als grösser, als man erwartet hatte. Man sollte denken, di«- dr«*i verschiedenfarbigen Teilbilder würden bei rascher Folg«- leicht ineinander verschmelzen, ähnlich wie die Töne im Farbenkreisel. Ab»-r diese Annahm«* erfuhr ein«- unan- genehme Enttäuschung: das Auge tat nicht mit; ihm erschien die Vorführung als scheusslicher Flimmer. Wenn nun die Versuche Miethe« und seiner Mitarbeiter auch keine praktischen Erfolge zeitigten. s«> war damit doch ein gut Stück Vorarbeit geliefert. auf dem andere weiterbauen können; so war «ier Beweis erbracht, dass die Aufnahme naturfarbiger Kinematographien möglich ist. Seit dem Jahre 1002 lx*fasste sich der Engländer Albert Smith in Verbindung mit dem liekannten Fachmann <’harl«*s Urban und auf dessen Veranlassung mit dem Problem der Kinematographie in Naturfarben. Er ging naturgemäss ebenfalls vom Dreifarben verfahren aus und kam zum gleichen R«*sultat wie Miethe: di«- Aufnahmen sind zu machen, alter die Projektion versagt. B«*i sehr grosser Geschwindig¬ keit wurde wohl eine Mischung der Farben erzielt, aller die Farbtöne waren dann schlapp und kraftlos. Auch Versuche mit drei nebeneinander arbeitenden Apparaten führten nic-ht zum Ziel«-; hier fehlte es an der genauen Deckung der Teilbilder. Als Smith zur Einsicht gekommen war. dass mit dem Dreifarben-Verfahren nichts zu machen sei, gab er seine Versuche in dieser Hinsicht auf und ging zu Experimenten mit zwei Farben über. Wenn seine Voraussetzung richtig war. dass es gelingen müsse, auch mit Hilfe zweier Filter alle Töne zu erzielen, so musste er mit dieser Methode leichter zum Ziele kommen. Schon vor längerer Zeit konnte man von befriedigenden Resultaten lesen, die Smith mit seinem Zweifarbensystem erreicht ha Ix-. .Jeder, «b-r mit d«*r Farbenlehre vertraut ist, wird die Richtigkeit der Nach¬ richt in Zweifel gezogen haben. Er wird gi*glauht haben, dass die Lichtbilder farbig ausfielen, auch dass sie ganz schön seien und in mancher Hinsicht befriedigten, umsomehr, als die Autorität eines Urban mit den Arbeiten verknüpft war. Aller dass die Projektionen naturfarbig heraus¬ kämen, richtig naturfarbig in allen Abstufungen — das wollte dem Dreifarlienraann nicht in den Kopf. Er meinte, bei Anwendtyig zweier Filter, ob sie nun orange und blau- griin. oder, wie «*s jetzt heisst, rot und grün seien, müss«- eine Reihe von Tönen fehlen, wenn auch die Farlienempfind- lichkeit des Negativfilm, die Smith stark nach der roten S«*itc des Spektrums trieb, noch so günstig gestaltet würde Inzwischen wurden die ersten Vorführungen gemacht uiul der Erfinder verfehlte nicht, Erklärungen abzugeben. Gegenüber dem Kinwand. dass infolge des Mangels au blauen und violetten Strahlen statt des reinen Weiss ein