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No. 188 . Der Kinematograph — Düsseldorf. den Itesseren, recht zugetan nach seiner stillen, ruhigen Art. Minderwertigen Etablissements ist er ziemlich feindlich gesinnt und kann solchen schon von vornherein der Be- gräbnisschein ausgestellt werden, weil er toujours vor leeren Plätzen klappern müsste. Im Vergleiche zu den Kinematographen bot ri< bcn anderer Länder sintl hier die Eintrittspreise ziemlich gut. Der schlechteste Platz variiert zwischen 50 und Oo Uts., gute Plätze kosten 1,50—2,50 Erk. Stunden-Progr «um. Ein Theater mit Doppel-Programme existiert nicht. Das könnte wohl in der Hauptsache seinen Grund in der schwie¬ rigen Lokalitätenfrage haben. 1 >er Schweizer im Tale kann sielt alter nicht täglich guten Wetters und des lockenden Sonnenscheines erfreuen. Triilte und nasse Tage sind für ihn die langweiligsten und da füllen sich die Kinemato- graplientheater bis auf den letzten Platz, ln Ermangelung des Besseren (nämlich des guten Wetters) hat dieser Um¬ stand dem Schweizer das Kinotheater zu seinem unent- Itehrlichen Unterhalter und Zerstreuer gemacht. Bei nicht einwandfreiem Wetter sind alle Kinotheater zu klein. Sie florieren und machen immer bessere Geschäfte. Die Folge davon ist eine immer grösser und stärker auf tretende Konkurrenz. So sehiessen zur Zeit in Zürich neue Theater wie Pilze aus dem Boden. ln der Badenerstrasse (im Arlieiterzentrum des Kreises III), wo bis vor kurzem Kino- theaterchen auf tauchten, um ehensosehnell wieder von der Bildfläche zu verschwinden, sollen jetzt sogar bald drei Theater beieinander sein. Eine Firma macht besondere Anstrengungen um den Plan zu lieherrsohen, die gleich¬ zeitig auch in der inneren Schweiz in Fremdenzentren neue Theater erbaut. Der gute Abschluss der Wintersaison scheint sehr viel dazu beizutragen die Unternehmungslust zu fördern. Langsam aber ständig ist das Interesse des Schweizer Ihiblikums grösser und grösser geworden und erfreut sieh der Kinematograph eines ziemlich guten Ansehens. Wohl hat vor einigen Wochen ein Korrespondent der .Neuen Züricher Zeitung" geradezu eine ,,Glanzleistung" über den Kinematographen fertig gebracht, die alter hier von keinem Vernünftigen ernst genommen wurde. .Jener Korrespondent, den ich ganz gut kenn«- ist ein flotter Fedcrfuxer. Aber wehe allem, was ihm ungelegen kommt, wenn er bei gutem Moste sich allzulange versäumt, ihn: dann einer in die Quere läuft, ihn ärgert, oder gar den Gratiazutritt verweigert, das gibt Stoff, langersehnten Stoff, der sich kurz vor Redaktionsschluss eingebracht, dann schnell in flüssigen Stoff verwandeln lässt, zum Wohltun einer immer trockenen Kehle!' — — So kam jenem Durstigen auf gieriger Suche nach einer Quelle ein ganz JiesehcidcneH, versteckt sein Dasein fristendes Kinothcater- chen in den Bereich seiner Schnüffelnase. Es roch nach Menschen, war sehr trocken und staubig, auch etwas düster, alter gut besetzt. M ist gab es keinen und auch keinen Gratiszutritt. Allein aus diesem Grunde musste der Most auf Kosten des Kinematographen der Allgemeinheit er¬ rungen werden. Der Mann ist sonst eine gemütliche Seele. Es hat ihm im Herzen auch ganz ferne gelegen, den Kine- inatographen der Allgemeinheit zu schaden, dafür kenne ich ihn zu gut. Seit» Zorn galt nur jenem einen, dessen Kontrolleur den Gratiszutritt verweigerte! Es dürfte noch nicht allgemein bekannt sein, dass federgewandte Männer, auch Maler und andere Künstler, ständig den Kinematographen besuchen, nicht um sieh an den gebotenen Genüssen zu ergötzen, nein, um Stoff zu uchen, um ihre Phantasie zu bereichern. So ging es auch jenem Fixier man ne mit der trockenen Kehle. Hätte er in einem ..Idealen Kinematographen" auch Stoff finden können 1 Ei freilich! Wer sucht der findet. Das Gefundene hat aber immer nur solange einen Wert als es Beachtung findet. Die immer gleiche Leierei wird aber auf die Dauer gar dumm und fad. Das kleine Schweizervolk ist aller eine gesunde Rasse mit personifizierter Urteilskraft und niemand lässt sich hier Vorschriften machen, am aller wenigsten über das, was ihn amüsiert und eine harmlos« Abwechslung bietet nach strengen Mühen des Tages. B. O. A. Hut ab ! Hut ab! riefen am blutigen 18. März 1848 Berliner ihrem König zu. Und der gehorchte. Hut ab! hat es seither noch bei vielen Gelegenheiten geklungen. Und Hut ab' muss jetzt erst recht zum Feld- — nein, zum Theater¬ geschrei! werden. Hut ab! hier zwar an die Damen die sogenannte schönere, bessere, zartere Hälfte der Mensch heit. Es wird Männern meistens schwer, die Rücksichten gegen die holde Weiblichkeit soweit zur Seite zu setzen dass sie ihr Recht auf gleiche Genüsse erkämpfen Der Einmütigkeit gegenüber, wie unsere Damen vor der Bildbühn« aller die allerw ärts ausgegebenc Theater regel durchbrechen, indem sie steifnackig ihre Hüte Himmel, was fü r Hüte! — uns Männern hinter¬ rücks als Schaustücke präsentieren, ist derbe Selbsthilf« aller berechtigt. Denn selten fruchtet eine Bitte. Wie die Quadrat zahlen der Hatdurchmesser wächst die Rück siehtlosigkeit der Schönen. Und noch immer wahner« sh den Kinematographenhut commc il faut nicht erreicht den Hut. der dem bescheidenen Hintermanne, mag er sich recken wie er wolle, todsicher die ganze Leinwan«! verfinstert. Täglich w'äclist die Sucht um ciiesen Erfolg Man weis» sich im regen Wettbewerb, auch ohne Pree ausschreiben, und bedauert höchstens d i «• Männer die im Bildertheater andere Genüsse suchen als Szenen eklipsen mit Damenhüten. Hur ab! also sei das Theatergeschrei. Noch ent halten di«- Zuschauerräume ja höfliche Wandinschriften in diesem Sinne. Sie kurz und gut zu unterstreichen, ist jedermanns Recht. Führt auch das nicht zum Ziel, so gibt's noch ein anderes Mittel — das ist das feste Verlangen der Männer auf Plätze mit damenhutfreien Vorderplätzen Dann wäre Aussicht vorhanden auf eine kommende Sitz regel. mit der uns Männern endlich geholfen würde nämlich: die Damenhüte in achsiale Sitz reihen zu weisen, dergestalt, dass keine Trägerin liequemere Ausschau genösse, als sie selbst der anderen hinter ihr gönnt. — Probat um est. A. F. Berlin. Der Moz^artsaal als Kinotheater Die Berliner Kinematographen-Theatergesellschaft ha; von «ler Saalbau-Aktiengesellschaft, d«*r sowohl das Neue Schau spielhaus wie der Mozartsaal gehören, den Saal zunächst für fünf Jahre gepachtet, um hier unter dem Namen Lieht spielpalast vom l. September ab kineniatographiscln Vorstellungen zu veranstalten, die in ihrer Aufmachung und Inszenierung dem Rahmen des Mozartsaales angepasst w«*rden sollen. Ke Gesellschaft hat sich ausserdem den Saal für weitere fünfzehn Jahre gesichert. Biinzliyi. Hier wurde ein neues Kinotheater eröffnet mul zwar das Metropoltheater am Ring 2, Besitzer Max Heinrich. Auch in Lauhan wurde «las Heinrichs Welt Theater eröffnet. Pirmasens. Am 8. Februar eröffnet«» Herr Heinrich Ohr in der Halle der Parkbrauerei ein ständiges Kinotheater, das auf das eleganteste und bequemste eingerichtet ist und 4«M> Sitzplätze enthält. Da in Kürze noch ein Kinotheater im oberen Saale der Storchen post eröffnet wird, sind dann