Der Kinematograph (March 1910)

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No. 16 N. Der Kinematograph — Düsseldorf mit dem actum seit 2 Jahren bestehenden Tonbildtheater 3 Kinematographen ständig am Platze. -re- Programm Zensur in Oesterreich! Bekannt lieh erfreuen sieh die österreiehisehen Kinotheater einer noch viel weitergehenden Aufmerksamkeit seitens uer Behörden als dies in Deutschland der Fall. ist. Beanstandungen wegen Hoheit der Darstellung, wegen Aufreizung zur Unsittlichkeit, wegen Verletzung politischer oder religiöser Gefühle gehören fast zur Tagesordnung, obwoni sieh sämt¬ liche Kinotheaterliesitzer auf das ängstlichste versehen und sell»st die harmlosesten Films strengstens pr. fen, ob sie allen Bedingungen entsprechen. Seit etwa einem Jahre sind nun alle derartigen Films schon Ihm den Probe Vor¬ führungen so strenge beurteilt worden, dass die Behörden keinen Anlass fanden, gegen die Kinos in dieser Hinsicht cinz uschreiten. Allein einige Krakehler, denen dieser Zustand nicht {lasst und die am liebsten alle Kinotheater vom Erdboden verschwunden sähen, begannen nun die l*rogramme. so weit sie Inhaltsangaben bringen, anzu¬ schwärzen. l>er Reichsverband der Kinem.itographen- besitzer in Oesterreich hat nunmehr, um auch diesen Anschuldigungen die Spitze abzubrechen, lieschlossen, die Beschreibungen der neuerscheinenden Films polizeilich zensurieren zu lassen und erst diese Texte den Tlieater- besitzem zur Verfügung zu stellen. Damit ist nun wohl der denkbar äusserste Schritt getan worden, im die Be¬ hörden zu überzeugen, dass das Kino durchaus nicht l**ab- sichtigt, verrohend oder entsittlichend zu wirken. Bisher haben sich dieser polizeilichen Zensur die Firmen Pathe Fröre». Leon (laumont. Projektograph A. G. Hans (’hristen- sen. Universat-Ftlms und Kinematograph-Cie. freiwillig unterworfen. St. Budapest. Andrassy Kinema Biklergalerie. Mehr als vier Jahre sind seitdem verflossen, da diese» elegante Theater nächst der königlich ungarischen Oper seine Pforten erschlossen hat. Ks ist interessant. einen kurzen Rückblick auf das Bestehen dieses eleganten Theaters, das seit einiger Zeit schon den alleinigen Besitz des liebenswürdigen Gründen* und Direktors Karl Geiszler bildet, zu werfen. Schon bei der Eröffnung musste man den Eindruck gewinnen, dass man es hier mit einem ernsten, durchaus kunstsinnigen und fachmännischen Unternehmer zu tun hat. der keine Kosten scheuend, das Theater in geschmackvollem, der Neuzeit entsprechendem Style, praktisch mit den neuesten Errungenschaften der Kinematographie einrichten liess und seither stets ein künstlerisch vornehme» Pr<>gramm, aus «lern peinlichst alles verbannt ist, was irgendwie zu bean- standeu wäre, zu bieten bestrebt war. Dieses Prinzip hat auch dahin gewirkt, dass »ich das Institut ein äusserst zahl¬ reiches, ständiges Stammpublikum aus den distinguiertesten Schichten erwarb, welches allwöchentlich bei dem zweimal wechselnden Programm sich mit einer seltenen Pünktl'ch- keit einstellt, trotzdem seither mehrere ähnliche Unter¬ nehmungen in nächster Nähe erstanden, die sehr splendid mit ertnässigten und Freikarten sind, lrn Verlaufe einer Woehe frequentieren viele Tausende dieses Lokal, in dem von Nachmittags > 2 5 Uhr bis Mitternacht Vorstellungen mit 7- 9 Bilden] stattfinden. Das Lokal ist jetzt mit einer solchen vorzüglichen Ventilationsanlage versehen, dass man selbst bei intensivster Gluthitze einen angenehm kühlen Kaum vorfinden wird. «Sowohl Geiszler, wie auch dessen im Fache Ix-sonders routinierter und umsichtiger Geschäfts¬ führer Julius «Schwarz haben es sieh zur Aufgabe gestellt, nur die neuesten, lehrreichsten und interessantesten auf dem Markte erscheinenden Films von Pathö und anderer berühmten Weltfirmen, worunter sich stets mehrere Kunst- films befinden, zur Vorführung bringen zu lassen, wozu sich noch das wirklich künstlerische, den «Sujets der Films angepasste Akkompagnement des Kapellmeisters Alex. Schnabl hinzugesellt, so dass dieser Kinematograph in der Tat manches gleiche Unternehmen der Grosstadt bei weitem überflügelt. St. Julius Fenyes. der bekannte Kinematograph Unternehmer und Schausteller, hat vor kurzem w ieder ein neues in grossem Masstalte angelegtes, ca. 800 Personen fassendes elegantes Noininer-Kinematheater in Budapest Köhänya eröffnet. Die mit zahlreichen elektrischen Glüh¬ birnen splendid und geschmackvoll erleuchtete- Front macht einen höchst effektvollen Eindruck, auch im Innern ist der Rauin sehr proper und praktisch eingerichtet Ein noch grösseres Geschäft gedenkt Fenves im Frühjahr itn Kudapester Nepliget zu erbauen, so dass er im Sommer drei Geschäfte in der Hauptstadt besitzen wird, nämlich ausser diesen beiden hat er nocl ein stabiles, vorzügliches Theater in der Pratergaase. Fenyes. der für seine Theater auch eine Varietelizenz besitzt und dort ständig 2 3 ar tistische Nummern im Rahmen der kinematographischen Vorstellungen auftreten lässt, hat derzeit an dem vor¬ trefflichen Entfesselungskünstler Mr. Stardo eine Akqui¬ sition ersten Ranges gemacht. J Zick-Zack fl gb- Kinematographie auf dem Schiesstand. Für den Militär-Schies-sunteirieht wurden bisher immer feststehende Figurenseheiben benutzt. Bei diesen Scheiben, die geduldig auf den abzugebenden Schuss warten, kommt es gar nicht darauf an, wie lange der Schütze zielt, um einen sicheren Treffer zu machen. Diese Art Sehiessuntcrricht kann wohl eine Treffsicherheit auf feststehende oder sieh langsam Is-wegende Objekte erzielen, die für die Friedenszeit aus- reicht. Wie ganz anders alter gestalten sieh die Verhältnisse in Kriegszeiten, wo so oft unerwartete Zielobjekte in den Weg kommen und schnell wieder verschwinden. Man wird nunmehr die Schiesstände auch so ausstatten, dass sich die Zielobjekte fortwährend verändern, und dazu wird die Kinematographie herangezogen. Aus sicherer Deckung wirft der Kinematograph als lebende Bilder derartige Ziel- objekte. wie sie dem Soldaten im Kriege plötzlich ent- gegenkommen können, auf den Schiesstand. Dem Schiessen den fällt die Aufgabe zu. tlas sich zeigende Bild sofort zu treffen. Indem man die Mannschaften bereits in Friedens Zeiten mit Zufällen und Vorkommnissen des Krieges bekannt macht, werden sie einesteils zu «Scharfschützen ausgebildet, andemteils wird ihnen die Möglichkeit zu freiem Denken und Handeln gegeben, wie eine drohende (Je fahr abgewendet werden kann und der nahende Feind durch einen wohl¬ gezielten «Schuss unschädlich zu machen ist nach dem alten Grundsat : ..Rasch schiessen und gut treffen. Dresden. Ueber das Vermögen der Gesellschaft in Firma ..CoeUa, Deutsche Kinematographen-. Theater¬ bühnen- und Effektbeleuchtungs-Apparate-Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ in Dresden Laiulhausstrasse 8. ist am 5. März 1910, vormittags ■ 2 12 Uhr. das Konkurs¬ verfahren eröffnet. Konkursverwalter: Auktionator Fried¬ rich Schlechte. | GsS0ggi~l| Verkehrswesen f Cäg0g£)]| Vorsicht! ln Deutschland wird zur Zeit für eine als ..International Exhibition of Art« and Manufacture s“ bezeichnete ,.Ausstellung“ geworben, die in London im Alexandra-Palace während der Monate August November ds. J». inszeniert werden soll. Die ..Ständige Ausstellungskommission für die Deutsche Indu strie“ kann eine Beteiligung nicht empfehlen.