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No. 16 s. Der Klnematograph — Düsseldorf Aus dem Reiche der Töne Die Membrane der Phonographen. Von Friedrich Weber-Bobine. Per Membrane kommt im Phonograph«*! wesen be¬ kanntlich eine betleutende Holle zu. Von ihrer Heaohaffen- heit hängt im wesentlichen die Qualität des l'ltonographen ab und bei der Feinheit, mit welcher dieselbe äussere Ein¬ flüsse aufnimmt und wiedergibt, waren die erfinderischen Aufgalx-n im Dienste der HüherentWickelung künstlerischer Technik keine allzu leichten. Man kann infolgedessen auch nicht von einem Ueberfluss an schöpferischen Ideen auf dieser Linie sprechen, vielmehr ist die Zahl der Mem¬ branneuerungen gegenüber den sonstigen fiir Phonographen bestimmten Heformgedankt-n eine verhältnismässig geringe. Sie hat auch nicht etwa mit der Entwickelung der Phono- graphentechnik gleichmässig zugenommen, sondern ist durchwegs spärlich geblieben, und es soll nun AufgaU* vorliegender Abhandlung s «in, einen Ucberblick über die Versuche und Theorien aus jüngerer Zeit zu bieten. In den ersten Kpoehen der Phonographenindustrie war die Ver¬ wendung von Bügelmembranen «>der solchen mit auf¬ gesetztem Hütchen bekannt, denen der Mangel zu geringer und unsicherer Spannung im Material und ein sich daraus ergeliender klingender, pfeifender oder weinerlicher Ton nachgesagt wurde, während das höchste Ideal in der natur¬ getreuen Wiedergabe aller vokalen und instrumentalen Töne gefunden wird. Als man die ersten Versuche machte, neue Wege zu diesem Ideal zu finden da wurde es unter¬ nommen, die Membrane mit dem Hütchen, welches in einer Erhöhung oder Vertiefung den auf der Walze laufenden Stift trägt, aus einem Stück herzustellen, sodass die Verbindungsstellen, die mit gleiehmässiger Spannung die Membrane beeinflussen, fortfallen. Von dieser Neugestaltung der Dinge erwartete man eine vollständig gleichmässig verteilte Materialspannung und demnach auch eine natürliche Uebertragung des Tones, neben der grossen Haltbarkeit und weniger kostspieligen Herstellungsweise der Membrane selbst. Wir wissen alle, dass der Erfinder im Augenblicke seiner schöpferischen Arbeit und am Ende derselben zumeist eine unerschütter- liche Ueberaeugung hat, etwas geschaffen zu hat>en. das alle l’ebel der alten Zeit tötet. Und doch wie anders ge¬ stalten sich die Ergebnisse, wenn man nach Jahren rück¬ wärts schaut Doch dieser Blick rückwärts ist für den Historiker interessant, für den Praktiker aber belehrend und ein unerschöpflicher Born für weitere fortschrittliche Arbeiten. Etwa in dieselbe Zeit, in welcher vorerwähnte Neuerung fällt, ist in Amerika eine Memhranekapsel kon¬ struiert worden, die für Phonographen, Grammophone und dergleichen liest immt war, und bei welcher die Membrane von einem Flüssigkeitsring umgeben wurde. Zu jener Zeit war es bereite tiekannt, die Membrane zwischen zwei dünnen, aus weichem porösem Stoff bestehenden und beispielsweise mit Oel getränkten Polstern zu lagern, und damit die Flüssig¬ keit nicht austritt, hat man die Polster mit wasserdichten Rändern umgeben. Diese Methode sollte einen Wandel erfahren, indem die Membrane an einem King aufgehängt wird, der aus einer zähen Flüssigkeit besteht. Für solche wurde besonders gereinigtes Leinsamöl empfohlen. Als Vcrhindungsmittel des Ringes mit der Memhranekapsel, welcher am Umfang oder an der inneren Wand angeordnet wird, sollte lediglich die Adhäsion dienen. Darin wurde das erfinderische l*rtnzip der Neuerung erkannt. Als Vorteil hat man die Beseitigung von Reihungen der Membrane in den Lagern, ferner eine hochgradige Empfindlichkeit der¬ selben infolge der wenig dichten Flüssigkeit angesehen. Der freie Raum, welcher der Membrane zum Schwingen zur Verfügung steht, ist unliegrenzt. Zu liedenken ist «lab«- freilich die fortwährende Verdunstung von flüssigen Stoffen die zu besonders sorgfältiger Wahl derselben drängt, denn das immerwährende Ersetzen von Flüssigkeiten ist an sich schon umständlich, ganz atigesehen davon, dass der Vor schlag an sich die Empfindung hervorruft, als ob sein Urheber doch einen etwas gewagten Sprung machte. K- ist nicht Sache einer orientierenden Abhandlung, aut Einzelheiten einzugehen, was zur Begegnung eines etwaiget Vorwurfes der Unvollständigkeit hier extra lietont werdet möge, denn eine genaue Wiedergabe aller konstruktiven Einzelheiten würde den Zweck der Zeilen vereiteln. Im- denen es lediglich darauf ankommt, den grundsätzlicher Charakter aller fortschrittlichen Arbeiten darzustellen. Manch«' Membranen sind nicht nur für Phonographen sondern überhaupt für alle Apparate konstruiert worden deren Zweck Schallübertragung ist, also beispielsweise auch für Femsprechapparate. Zu dieser (Gattung gehört ein englisches System, nach welchem die Membrane au> zwei oder mehreren nach der Grösse abgestuften und vor einem durchbrochenen Mundstück angebrachten Platten aus Ulas besteht, zwischen welchen radial angeordneti Drähte befestigt werden. Die Uebertragung der Schall Schwingungen erfolgt hier von einer kleineren Platte aut eine grössere. Hinsichtlich der Funktionsweise der dr» Glasplatten sei noch liemerkt, dass der von der Meinst« wiedergegebene Schall durch jede der beiden folgendet verstärkt wird. Als Uehertragungsmittel sind beispiels weise Stäbchen gedacht, welche festgeklebt oder gekitt«- und so als Verbindungsniittel der drei Glasplatten zu einen ganzen dienen. Bei Verwendung dieser Bauart für Phon« graphen wird zweckmässig an der kleinsten dieser Platt« , ein äusserst dünnwandiger Hohlkegel festgeklebt, <n welchem ein aus hartem Metall bestehender Taststift festsitzt. Durch die vielen Durchgangsöffnungen, welch« liier vorhanden sind, werden die Schallwellen zuerst g« brochen, dann alter olierhalh des Mundstückes im Schall trichter vereinigt. Die «1er Zeit nach mm f«>lgenden Nein rangen situl 1 «eitle französischen Ursprungs. Die erste bezieht sich auf eine Membrane für Phonographen und Gramm«’ plione. welche mit dem Schreibstift durch eint* Spinie verbunden sind «itul deren Uharakternierkmal darin bestellt dass der zentrale, über der Telleröffnung liegende Tcii der Membrane in den von der Spinne gebildeten Krei- auf elastischen «Stützen fenthaltend aufruht. Es soll dadurch jeder Einfluss der Spinne durch Schwingungen dieser Stelle an der Membrane ausgeschaltet werden, dagegen will man «len Schwingungen der zwischen dem Tellerrand und dem Umkreise dieser Kingflache Geltung verschaffen, weil an gentimnien wird, dass alsdann die \Viedergal«e der Tön«' klar und rein erfolgt untl alle sogenannten dumpfen oder sonstigen Nebengeräusche beseitigt werden. Bei detn zweiten System besteht der Grundgedanke «larin, dass man der den Schreibstift tragenden und mit der Membrane verbundenen «Spinne ungleich lange Arme gegeben hat. Die Vorgang«'' dieser Neuerungen, die eltenfalls zum Teil in Frankreich zutu Teil in Amerika ihren Ursprung haben, verlange" gleich lange Arme. Vt>n der hier ausgesprochenen ü er änderung «vwartet der Urheber weit bessere Uebertragung«' fühigkeit der Schallwellen auf den Schreibstift, zu welchem als Material Hubin und dergl. empfohlen werden un«l schliesslich alles das, was tlie übrigen Autoren auch erhoffen Den Fachmann aber wird es interessieren, w«>mit das neu«* französische «System in seinen I «esseren Wirkungen be¬ gründet wird. Es heisst, dass die von den Armen be¬ herrschten Kingflächen bei ungleichmässiger Gestaltung ein«* viel breitere sind, während früher die wiedergegebenen Töne