Start Over

Der Kinematograph (April 1910)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

^^ßusdem Reiche der TöntP^ Fachieltung für Kinematographie, Phonojraphle und Musik-Automaten. Bezugspreis: uierfellihrlich Inland Mk. 2,10 I Anzeigenpreis: Nonpareille - Zeile 20 Pfg. sland.. 2,75 | Stellen-Anzeigen die Zeile ... 10 s Schluss der Redaktion und Anzeigen-Annahme: Montag Abend. Zuschriften sind an den „Vertag des Klnematograph’*, Düsseldorf, Postfadi 7t, zu richten No. 171. Düsseldorf, 6. April 1910. Erscheint jeden Mittwoch. Nachdruck des Inhalts, auch auszugsweise, verboten Unv/erwertete Schätze. Von all den Hundert tausenden, die sieh täglich in den sehr zahlreichen Kincmatographentheatern einfinden, wird sich kaum einer den Kopf darüber zerbrechen, wie viel Mühe, wie viel geistige und physische Arbeit und weleh grosser Aufwand an Zeit und Kapital in einer einzigen Programmfolge stecken. Wenigen nur wird es überhaupt zum Bewusstsein kommen, dass die Filmfabriken, aus denen all die vielfältigen leitenden Bilder ernsten. Iie- lehrenden verblüffenden und humoristischen Inha ts stammen, fern von dem Lärm des Ailtagsgetrielies und fast ganz unter Ausschluss der breiten Oeffentlichkeit eine Riesenarbeit bewältigen müssen, um dem immer gross«-r werdenden Bedarf an neuen Programmnummem gerecht zu werden. Hunderte von erfinderischen Köpfen müssen die Ideen für die auf den Bühnen gestellten Bilder liefern, mehrere geschickte Regisseure müssen den Vorgängen das nötige packende und wirksame Kolorit geben und insgesamt etwa 2(MMI Personen müssen als Spieler und Statisten vor •los Objektiv der Atifnahmekamera gebracht werden, um endlich «-inen Film zu bilden, der schliesslich für wenige Minuten das Amüsement des Zuschauers bildet. Umfäng¬ liche Organisation«'». Taus«*nde von Angestellten beschäfti¬ gende Betriebe und ein Hand in Hand-Arheiten ver- sehiedener indirekt mit der Kinematographie zusammen¬ hängender Nebenindustrien sind nötig, um schon allein die Hiesenauswahl an unterhaltenden Bildern, tlie sich ja allerdings eines ganz besonderen Vorzuges erfreuen, herzu- s tellen und auf den Film markt zu bringen. Es ist nicht vielen bekannt, dass die Firmen, die sich auch mit der Aufnahme von sensationellen und aktuellen Tages«-reig- nis««.n befassen, mit fast allen telegraphische Nachrichten 'ÜK-rmittelnden Bureaus in ständiger und r«»gcr Verbindung ' u ‘hen. um gegebenenfalls sofort einen reisebereiten Repor- tagephotographen an den Ort eines gr«>ssen Unfalls, einer Katastrophe oder eines sonstigen wichtigen, nicht vorher¬ rschenen Geschehnisses ahgehen zu lassen. Nur dies«-r kostspielige Anschluss an die Telegraphenhureaus setzt sie lr > die I.agc, fast gleichzeitig mit den Berichterstattern der grossen Zeitungen, häufig auch mich vor ihnen am Platze zu sein und die interessantesten Momente bildlich fest zu- halten. Dieser mehrstündige Vorsprung bietet ihnen die Möglichkeit, schon ganz kurze Zeit nach dem Bekannt¬ weiden . «les Ereignisses durch die Tagespres.se mit echten und wirklichen Augenzeugenaufnahmen aufzuwarten, und das. obwohl zwischen Photographie und vorführungsfähigem Film noch die ungeheuere Arbeit des Fixierens. Kopietens und des Uebertragens zu hewältigen ist. Und wer im Kinematograph« ntheater sitzend die lebenden Bilder an sich vnrübergleiten lässt, denkt wohl schwerlieh auch an die Gefahren, denen der Photograph bei der Aufnahme unter Umständen ausgesetzt gewesen ist. Herr W. Pepper. der Leiter eines grossen Londoner Kinematographeninst ituts. hat vor längerer Zeit in einer englischen Zeitschrift einige Abenteuer aus der Praxis seiner Photographen erzählt . Eines der gefährlielisten hat ein Photograph erlebt, «l«*r den Auftrag erhalten hatte, eine Reihe spannemler Aufnahmen von einer Walfisehjagd zu machen. Er schloss sich einer Walfischexpedition an und stieg jedesmal mit in das Boot, von dem aus Walfische harpuniert werden. Einmal hatte er dabei das Glück (von seinem Photographenstandpunktc aus), dass der harpuniert«- Walfisch das Boot eine lange Strecke mit rasender Eil«* durchs Wasser schleifte; dann jed«x-h kehrte das wütende Tier plötzlich um und zertrümmerte das B«wt mit einem gewaltigen Schwanzschlag, so dass die Walfischjäger und der Photograph samt seinem Apparat last ertrunken wären Zwar wurden alle gerettet, aller die Aufnahme der wilden Jagd war unrettbar verloren, die Zeit nutzlos vergeudet und die K«jsten umsonst riskiert. Ein anderer Photograph dieses Instituts war nach Island geschickt, um eine Aufnahme von dem Ausbruch eines Geysirs zu machen. Das Unternehmen war ihm als b«*sonders gefährlich geschildert worden: die Gefahr bestand jed«*eh hauptsächlich nur darin, dass der Photograph die Gedultl vertieren konnte, denn er sass neben dem Geysir eine Woche, zwei Wochen, drei Wochen — nichts rührt«- sich: dann entfernte er sich auf zwei Tage, und als er wied«-r zurückkam. erfuhr er. dass inzwischen ein Ausbrnch des Geysirs stattgefunden hatte, so dass «*r von neuem warten musste. Ein anderer der Photographen, der das Leben der Dayaks auf Borne«» zu photographieren hatt<*. entging mit genauer Not der Gefahr, von den Eingeborenen B«»rneos getötet zu werden, die seine geheimnisvoller Apparat«- für verderbenbringende Waffen hielten. Schliesslich werden