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No. 171. Der Kinematottrapli - Düsseldorf die Photographen vor Aufgaben gestellt. die selbst den (Jefahrengewohnten zu gefährlich erscheinen: so stillte sich ein 1 ‘hutogr.iph samt seinem Apparat in einen Boot fest- binden lassen und dann beim Sturze durch einen Wasserfall eine Aufnahme machen. Kr schützte indes eine Herz¬ schwäche vor und das gewagte l'ntemehuien musste unter¬ bleiben. Die leitenden Bilder, die eine sehr beliebt«. Programm - nummer bilden, werden z. B. durchweg während der Fahrt auf genommen. (Je wohnlich mietet die Kinemutographen- gescllschaft eine eigene Lokomotive, der Photog-aph nimmt auf der vorderen Plattform der Lokomotive s-inen Platz ein. und dann wird während der Fahrt der Apparat ein¬ gestellt. In Kuropa ist »las ein Vergnügen, alter in ab¬ gelegenen unzivilisierten läindern. in den Tropen und ins- Itesondere in Afrika. w«> oft genug Raubtiere längs der Strecke streifen, ist der Standort «les Photographen an «ler Spitze der Lokomotive oft ein recht ungemütlicher. (• rosse Geduld, langwierige Vorbereitungen und kost¬ spielige Experimente halten auch die Bilder wissenschaft¬ lichen Inhalts zur Voraussetzung. Die Films, die uns das Wachstum v» rschiedener Pflanzen vor Augen führen, di«» ans einen Kinltlick in die mikroskopische Lcliewelt gewähren und die. die uns »las Lehen und Treiben der Tierwelt in d«»r freien Natur veranschaulichen, repräsentieren gleichfalls ganz erkleckliche Summen von Arls-it. Mühe und G«»l«l- aufwand. Zwar finden die meisten zum Verkauf gelangenden Films einen befriedigenden Altsatz, und im Publikum, das die Vorstellungen der Kinotheatcr besucht, freundliche Aufnahme, indes ist die Lettensdauer einer ncu«»u Nummer auch dann eine kurze, wenn die Abnahme über das er¬ warten» Altsatzipiant um hinausgeht. Hat schli» sslich eine Nummernfolge als Woehenrepcrtoir ihn» Schuldigkeit ge- tan. s«t ist der Verwendungsdauer der Films, wenigstens für dieses Theater, eine Grenze gesetzt. Als Leih program me. die von der »»rsten Ham» in die zweite, von dü-st r in die dritte und s»ifort in »eitere Hände kommen, ist einzelnen Serien ein etwas längeres Dasein l*»schiedcn, alter schliess¬ lich verschwinden auch sie eines Tages vom Spielplan und machen neuen Bilderf»ilgen Platz. Dem reichen Schatz an Negativfilms, der in den Archiven der Fabrikanten aufgespeichert liegt, ist dumit nur «»ine lieschränktc Aus¬ nut zungsgel«»genheit gegeben. I)i*» Filmerzeuger und Filmverleiher halten natürlich k» ine Möglichkeit im Geschäftsverkehr mit ihren Kunden, den Theaterbeaitzern eine Itessen» und intensivere Ver¬ wertung ihrer Ware herbeizufiihren. Ks geht ihnen in diesen Fällen wie den Verlegern und Herausgebern v«in Zeitungen und Wochenschriften Beanspruchen die Abonnen¬ ten. und »las mit Recht, in je«ler Nummer einen mderen netten und fesselnden Inhalt, so verlangen die Theater- Itestiohcr v«in den Leitern der Liehthildhühnen Abwechslung und neue Programme. Wollen sieh beide ihren Ahnehtner- bezw. Besucher kreis erhalten untl ihn nach untl nach noch erweitern, so dürfen ihre B»»strehungen nicht nur darauf gerichtet s«‘in, auf der einmal erklommenen Höhe zu bleiben, sie müssen vom AngelKttsmarkt auch stets das Beste und Vollkommenste zu erwerben lienuiht sein. Nur s«) halten sie Aussicht, das rnternehmen zu heben und dauernd rentabel zu erhalten. Für eine ausgiebigere Verwertung «les in Kinofilms sieh ansammelnden umfangreichen und wertvollen Materials Wissenschaft liehen, belehrenden und bildenden Inhalts müsste ein anderer Weg eingesehlagen werden, ungt»fähr »ler. den viele Schriftsteller wählen, ehe sie die Literatur mit einem neuen Werk bereichern. Die einzelnen Kapitel ihres Buches waren längst in einer Zeitschrift oder Zeitung veröffentlicht worden. .Ie<k*r Aufsatz für sieh hatt«» bereit* seine Schuldigkeit getan und ist dem Autor durch die Ein¬ bringung dt»s Honorars nützlich gewesen Werden «lies»» verschiedenen Artikel mit einigt r Geschicklichkeit zu einem einheitlichen Ganzen verweht, st> entstellt ein neues Buch, ein neues Werk, für das sieh wieder ein ganz hesonde rer Interessentenkreis findet, um! »las als abgeschlossene Kinhcit de in V» rfasst r nicht nur zu ein«»r neuen Hinnahme verlülft. sondern ihm auch meist erst j»tzt »l«»n erhofften Ruhm ein bringt. So ähnlich müsste sieh wohl auch eine neuen Absatz und neuen Gewinn bringende Verwertung ein«*r Anzahl !i(*rvorragcnder Kinofilms ermöglichen lassen. Die wertvollen mit grossen Kosten, grossem Aufwand an Zeit und mit erheblichen Reisespesen entstandenen Films wie Reisehild« r. Bergbesteigungen. Expeditionen. Aufnahmen v.»n überseeischen Ländern. Bilder aus Kolonien, ethn«»- gruphische Studien <»te.. dann die» iihergrosse Anzahl »ler 1 » hrrei»»hen Films, «li«» uns mit d.»n RiesenunU rnehmungen einzelner Spezialindustrien vertraut machen, uns grosse sportliche Ereignisse und bedeutende politische Vorgänge »•te. vor Augen führen, haben als selbständige Programm- iiummer meist längst ihre Schuldigkeit getan. Si<» kommen für »lie Theaterts»sitzer kaum jemals mehr in Frage und bilden für »len Fabrikanten nur m«*ltr einen toh-n Baiast. Würfle man indes daran gehen, aus d«*r ungeheueren Menge d«r angehäuften Kinzelnegative ein einheitliches Ganzes zu schaffen un»l <li«»s«»iii einen kennzeichnenden Titel geben, s<» würden aus d«*n hraehltegend»»n Films n e n e W «• r t e entstehen, »iie von neuem einen Siegeszug durch die Städte machen könnten. Kinigc Beispiele sollen »las Problem erläutern. Der Beginn der erfolgreichen Liiftschiffahrt mit lenkbaren Ballons trifft zeitlich fast mit »lein Beginn des Aufschwunges der Kinematographie zusammen. Wir besitzen in Kinofilms aufgespeichert die allerersten RiUhr von dt»n praktischen Versuchen mit Lenk Itallons. zu denen sich im lanife der Zeit fast alle Aufnahmen der mehr »der miml«»r erfolgreichen ähnlichen Krfindtmgeu in «len verschie d e nsten Ländern g»*s»»llt halten Wir könnten im Kinofilm »lie ganze Kntwicklung der moder¬ nen Luftschiffahrt und Aviatik bis auf die letzten Erfolge zeigen. Liesse sieh aus dem pracht vollen i nd unvergleich¬ lichen Material nicht ein grandioser und einzigartig illu- strierter Vortrag über «Ii<- Entwicklung untl die Erfolge der neuzeitlichen Luftschiffahrt zusammenstellen In «len Archiven »ler Filmfabrikanten ruhen »lie BHder fast uller grossen Katastrophen. Kisenbahnunfälk». L'elt»»r schwemmimgen ete. All»» gross*»n politischen Kreigniss»». Monarehenempfänge. Krönungsfcierliehkeiten. patriotisch«- Festzüge. Flottenmanöver, Kri»»gshil<l«-r usw. sind im Filmstreifen f»*stgel»»gt. Dazu kommt die grosse Zahl »ler wiss»»nsehaftliehen Films. di<» heut«» einzeln und ohne Zu satmnenliang gezeigt werden. Li«»ssen sieh da nicht einzig¬ artige zeitgeschichtliche K«»vuen zusammenstellen, die von einem kurzen Vortrag -begleitet. zu neuem Auflebm ge¬ bracht werden könnten ? Absatzgebiete und Interessenten für solche und so eig»*nartig illustrierte Vorträg»» würden sieh mit I»»i«-htigkfit überall finden. Volks I-Üdungsanstaltcn. Arbeiterbildungsvereine, gross»» Geselligkeitsvereine ete. wär»»n in den Hauptmonaten einer erspriessliehen und r«»gen V«-r«»instatigkeit sicher dankbare Abnehmer für solch«- hiilMW'li zusanimengestellte und wirklich sehenswerte Leili- programm«-. und mancher verborgene Schatz, »ler 1111- verdient int dunklen Magazin lagert, würde auf di»»s<» Weise zu neuem, ruhmreicheren Leben erweckt werden könn»»n lb. Kurz- und langwellige Strahlen. Wenn man Bilder projiziert, mögen diescliicn nun kincmatographisch o»l«-r iinlN-wegt sein. s«» können diesella’ii farbig «ider nur in Hell-Dunkelmanier gehalten »ein. ln» letzteren Fall« erblickt man «las Dargestellte schwarz auf weiss «»der. I»esser gesagt: Weiss auf schwarz. Die ver¬ schiedenen Stellen des S»»hirms unterscheiden sich tlaiu» dadurch, dass sie mehr »der weniger Lieht empfang»»" Der Unterschied ist als«» ein quantitativer, weil es sieh