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No »71 Der Klnematograph Düsseldorf. um eine verschiedene Anzahl Jvon Lichtstrahlen handelt Genau genommen kann man ja Lichtstrahlen eigentlich nicht zählen. Es ist im Grunde ungereimt, von ..einem“ Lichtstrahl zu sprechen. Praktisch gibt es nur ganz dünne Strahlenbündel, die an sich schon eine unendlich grösst* Zahl von Strahlen enthalten. Immerhin erscheint es zu¬ lässig. wenn inan als Minimum der Strahlung ..einen“ Strahl bezeichnet, und bei optischen Zeichnungen pflegt man einen solchen ja durch einen fein ausgezogenen Strich darzustellen. Aber es lässt sich das Verhältnis der Strahlung zahlenmässig darstellen. Spricht man von „zvei“ Strahlen, die dicht nebeneinander herlaufen, so wil. man damit doch nur ausdriicken. dass die Strahlung eben doppelt so gross ist als jene, welche man ..einem" Strahle zuge¬ schrieben hatte. Anders liegen die Verhältnisse bei farbigen Projektionen. Hier finden wir ja auch jene Helligkeits¬ unterschiede. aber dann treten auch verschiedene Farben auf. Wir haben entschieden den Eindruck, als ob beispiels¬ weist* zwischen Kot und Grün ein wesentlicher, ein quali¬ tativer Unterschied bestehe. Unter diesem letzteren Punkte wollen die folgenden Zeilen ein wenig nachgehen. Sind Kot und Grün im objektiven Sinne nicht v eileicht doch auch nur quantitativ verschieden? Der verdienstvolle Xewton hat bekanntlich in Bezug auf das Wesen des Lichtes die ..Emissions-Theorie 1 ' auf¬ gestellt. Nach ihr besteht das Licht aus Geschossen, welche allerdings ungeheuer feine Körper darstellen. Durch¬ sichtige Stoffe werden von ihnen gleichsam durchschlagen, während sie von undurchsichtigen ahprallen. Der Unter¬ schied der Farben rührt nach dieser Theorie von verschieden- gefärbten Geschossen her. Noch bis in das vorige .Fahr¬ hundert hatte diese Lehre ihre Anhänger. Sie verdankte dies mehr dem berühmten Namen ihres Schöpfers, als ihrem inneren Wert. Denn schon längst hatten einsichtige Forscher erkannt, dass man die Erklärung der Lichter- scheir ungen auf einem ganz anderen Wege suchen müsse* lins» hatte Huyghans der Emissions - Theorie bereits schüchtern seine „Ondulations-Theorie*' gegenüber zu stellen gewagt. Er erklärte, dass das Licht eine Wellenbewegung <les Aethers sei, des Aethers. der sich im l e ere n Raume, in der Luft und in den Räumen der Körper befinde, die zwischen ihren Molekeln frei geblieben seien. Die Schwin¬ gungen wurden als transversale angesprochen, und sie unter¬ scheiden sich damit wesentlich von den Schallwellen, welche longitudinal gerichtet sind. 'IransVersal-Schwin¬ gungen erfolgen quer zur Fortpflanzungsrichtung. Solche Schwingungen beobachten wir beispielsweise bei einem Kornfelde, wenn der Wind darüber hinweggeht. Während die Luft sieh in horizontaler Richtung bewegt, schwanken die einzelnen Aehren senkrecht auf und ab. Diese Aether- wellen bewegen sich, wie ma-i dies heute genauer weiss, mit der ungeheueren (Jeschwindigkeit von 300 000 Kilo¬ metern in der Sekunde fort. Die Undulations-Theorie ist heute ganz allgemein angenommen, da sich das Beweis- material für ihre Richtigkeit überraschend vervollständigt hat. Ein untrüglicher Beweis für die Wellenbewegung ist der Nachweis von Interferenzerscheinungen. Trifft ein Wellenberg mit einem entsprechenden Wellental zu¬ sammen, so müssen sich beide gegenseitig auslöschen und cs muss ein Zustand eintreten. als ob gar kein Licht vor¬ handen wäre. Nach der Auffassung von Newton müssten zwei Lichtstrahlen in jedem Falle stärker wirken als einer, weil ja doppelt so viele Geschosse abgefeuert werden. Da hauptsächlich Fresnel aller gezeigt hat. «lass Lichtstrahlen einander unter gewissen Verhältnissen sehr wohl kompen sieren können, darf an der VVellennatur des Lichtes kaum mehr gezweifelt werden. Lassen wir durch eine Oeffnung im Fensterladen des verdunkelten Zimmers Sonnenlicht eindringen, und brechen wir seine Strahlung durch eine Prisma, so entsteht ein Band mit den bekannten Regenbogenfarben. An sich sind die Strahlen w r eder grün noch rot, sondern es handelt sich einfach um verschiedene Sehw ingungszahlen und Wellenlängen. Wenn uns eine Färb«* blau aussieht, so rührt das einfach daher, dass gewiss«* Wellen im Augt- zufällig den Eindruck hervorrufen. von dem wir sagen ich sehe etwas Blaues. Die Farbempfindungen sind rein subjektiver Natur, und wir können absolut nicht sagen ob das Blatt, welches hundert Menschen als ..grün” be- zcichncn. wirklich allen gleich aussieht. IX*r schwingende Aether ist ganz gewiss nicht farbig, sondern er vermittelt uns nur Farlicindrückc. Der Unterschied der Strahlen sellist ist. wie wir andeuteten, ein rein quantitativer, der sieh durch Zahlen ausdriicken lässt. Rotes Lieht macht 430 Billionen Schwingungen in der Sekunde, und die Länge einer Welle lieträgt 0tiO0693 nun Violettes Lieht hat 800 Billionen Schwingungen, und es beträgt die Wellenlänge 0000393 mm. Der Musiker würde sagen. dass das Violett die Oktav des Roten sei. Unser Auge umfasst tatsächlich nur etwa «-ine optische Oktave, während das Ohr eine ganze Anzahl akustischer aufnimmt Die Länge einer solchen kleinen Welle ist übrigens lei» ht zu ermitteln, wenn man die Strecke von 300 000 Kilo¬ metern durch die Zahl der sekundlichen Schwingungen teilt. Obgleich es also ungereimt ist. v«»n gelben od»-r roten Strahlen zu sprechen so ist dieser Ausdruck doch wohl unverfänglich, und wir dürfen ihn gewiss anwenden. Wenn durch das Prisma die verschiedenen farbigen Strahlen auseinandergelegt werden, so kommt das daher, dass das lYisma im allgemeinen die kurzwelligen Strahlen stärker bricht als die langwelligen. So rückt R».t auf die eine. Violett auf die andere Seite des Farbenbandes Die Far!x*n bei den Projektionen entstehen auf andere Weise, nämlich durch Absorption. Auf dem Film oder auf dem Diapositiv befindet sich beispielsweise ein roter Fleck. Auf diesen trifft das Licht der Projektionslampe, in welchem sieb wenn es schön weiss ist. ziemlich alle Farben befinden Der farbige Fleck lässt nun nur die roten Strahlen passieren «»der doch solche, deren Kombination Rot ergibt. Es ist darum klar, dass alle farbigen Projektionen etwas licht schwach ausfallcn müssen. Man muss darum eine Verhältnis mässig starke Lichtquelle anwenden, und es wird siel» empfehlen, die Farben nicht zu dick aufzutragen, da sie sonst schliesslich kein Licht mehr hindurchlassen. Wenn man das Sonnenspektrum photographiert, so erhält mau zwar kein tarnt es Bild, aller man sieht, dass die einzelnen Farben gewirkt haben. Allerdings zeigen sich dort, wo die roten Strahlen aufgetroffen sind, kaum Wirkungen: erst etwa das Grün verrät sich, und die che mische Wirksamkeit erscheint im Indigo am grössten, um dann allmählich abzunehmen. Die sogenannten ultra violetten Strahlen, also diejenigen, welche jenseits des Violett fallen, sind durchaus noch chemisch wirksam wie uns die Platte verrät Verbindungen des Silbers mit Chlor. Jod und Brom sind für Rot und Gelb fast ganz unempfindlich: sie reagieren dafür aber auf Strahlen, di» unser Auge nicht mehr sehen kann. Die Uebtrmit‘elung ein«*s Farben«*Öldruckes an die S«*ele w ird auch durch einen chemischen Prozess vermittelt, der sich auf der Netzhaut des Auges vollzieht. Die Empfindlichkeit dieses Organ¬ ist eine ganz andere Wir sehen gerade rote und gelb» Töne als sehr lebhafte Farben, deren schönes Spiel alx*r bei Violett für uns aufhört. Die Unempfindlichkeit d«*r photographischen Platten für Rot macht «*s möglich, sie bei rotem Licht zu entwickeln Andererseits bedeutet »*s natürlich einen Mangel, wenn rote Gegenstände auf der Photographie zu dunkel werden Man hat ili«* photographischen Platten durch „Sensibi latoren“ gleiehinässiger empfindlich zu machen gesucht Bei den optischen Mitteln wird die Wirkung dadurch g» steigert, dass sie jene Strahlen liesonders stark absorbieren die die lichtempfindliche Substanz zur Verwandlung anr«*gt ln das ultraviolette (Jebiet reihen sich nun auch di» Röntgenstrahlen ein, deren Wellenlänge 0 000 014 mm