Der Kinematograph (July 1910)

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No. 184. ihre Ansicht durchweg genügend zu begründen. (Vergl. insbesondere die Kommentare zum Passgesetz von Berner (S. 168 f.), v. Liszt (S. 154), Klöppel (S. 151 f.), Marquardsen (S. 58). Delius (S. 9) usw.). YVcnn Schwarze und Appelius meinen, dass die Druck¬ schrift unwesentlich sei; wenn man sie von ihrem Inhalt begrifflich sondern wolle, so trifft dies zwar zu, denn ein unbeschriebenes Stück Papier ist r'ien keine Druckschrift. Aus diesem von Appelius und Sch warze mit Recht ange¬ nommenen wesentlichen Zusammenhang des Papi rs mit dem Inhalt kann man aber logischer weise nur den Schluss zielten, dass es zur Verbreitung der Druckschrift nicht ge¬ nüge, dass die Druckschrift körperlich zugänglich gemacht werde — indem man etwa ein fest verschnürtes oder ver¬ siegeltes Buch, von dessen Inhalt das Publikum nicht Kennt¬ nis nehmen könne, ausstelle — sondern, dass gleichzeitig auch der Inhalt zugänglich sein müsse. Aus § 3 des Press¬ gesetzes, nach dem auch das Ausstellen, Auslegen (»der An¬ schlägen einer Druckschrift eine Verbreitung darstellt , kann man vernünftigerweise nur schliessen, dass es nicht erforder¬ lich ist, dass die betreffende l>ruckschrift dem Publikum in einem oder mehreren Exemplaren übergeben werde, dass es vielmehr genügt, wenn sie einer unbeschränkten Mehrheit von Personen derart zugänglich ist, dass diese aus ihr den Inhalt entnehmen können. Wir kommen zu dem Resultat, dass das Pressgesetz nicht jede Gedankenäusserung regelt, sondern nur die an Druckschriften im Sinne des Pressgesetzes als Gtnlanken- träger gebundenen Gedankenäusserungen. Bei der münd¬ lichen Mitteilung des Inhalts einer Druckschrift wird aber niemals der Gedanke als ein an den Gedankenträger ge¬ bundener unmittelbar mitgeteilt, sondern immer nur durch das Medium des gesprochenen Wortes; das Pressgesetz erfordert die Verbreitung einer Druckschrift, d. h. die Mög¬ lichkeit unmittelbarer Kenntnisnahme des in einer Druck¬ schrift nie.’:«rgelegten Gedankens, ohne dass sich zwischen den fixierten Gedanken und den Leser, den Destinatär des Ge¬ dankens, eine dritte Mittelsperson einschiebt, welche ihrer¬ seits zwar die gedruckten Gedanken geistig aufnimmt, sie dann aber nicht durch Vermittlung der Rede an die Zu¬ hörer weitergibt. Dann kann es aber keinem Zweifel unter¬ liegen, dass die Films, soweit sie im Kinematographen- theater vorgeführt werden sollen, zur Verbreitung nicht bestimmt sind, da ihre Zwcckl>estimmung nicht die ist, unmittelbar dem Publikum gezeigt zu werden, vielmehr nur ihr Gedankeninhalt in Gestalt des auf die Wand proji¬ zierten Bildes mitgeteilt werden soll. Ebensowenig wie das Vorlesen einer Druckschrift fällt das Vorführen der Pro¬ jektion von Bildern unter das Pressgesetz. Deshalb kann man meines Erachtens auch von diesem Standpunkte aus die Zulässigkeit der Kinematographen- zensur nicht in Abrede stellen. | (sSiga 1 Aus der Praxis ] SSflgg) | Pulsnitz I. Sa. Ein ständiges Kinotlieater wird demnäclis hierselbst auf dem Bemli. Bcyerschen Grundstücke am Mark eröffnet. Aussig in Böhmen. Herr .1. Tänzer, Besitzer des Welttlieaters (moderner Kincmatograph) luit von Herrn Kud. Kny das Hotel ..Stadt London" um 234 (MM» K. gekauft. -gw. Ein neuer Apparat für lebende Milder. Zu den zahlreichen kinematograpluHchen Apparaten gesellt sich ein neuer. Kr heisst „Kinephot“, wird in Frankreich erzeugt und ist dazu bestimmt, lei» ende Porträts anfertigen zu können. Statt der üblichen Zelluloidbänder, auf denen die lichtempfindliche .Schiebt auf- getragen ist. wird für diesen Ap|>arat eine Scheibe verwendet, wie etwa bei einem Grammophon. Sie ist ebenfalls aus dem durch¬ sichtigen Zelluloid angefertigt, besitzt einen I »urehmeseer von 15 cm und vermag eine Platte des Format« 13 x 18 cm zu ersetzen. Diese Scheibe wird spiralförmig vor dein Objektiv so vorüber¬ gedreht, dass immer nur eine Fläche von 1 Quadrat Zentimeter belichtet wird. Davon gehen 75 Bilder auf eine Scheibe, die nach aussen hin im Kreis zahlreicher, als in den kleineren inneren Spirit flächen enthalten sind. Um die Fortbewegung in dem eigens dazu angefertigten Apparat riehtigausfiiliren zu können, ist bei jedem ItiM ein Loch durchgestanzt, in das ein Führungsstift eingreift. !>!<■ Konstruktion des besonders ausgrfiihrtcn Ap[iarates ist so godacl dass der Antriehsmeelianismus von der Vorrichtung, die die lieh' empfindliche Platte trägt, vollständig unabhängig ist. Der Appai.it hat ein Uhrwerk, das mit einer Kurbel aufgezogen wird und hon zontwl gelagert ist. Durch einen eigenartigen Führungsmechanisuu. den Photo-(iazetto, 1910, 8.115 best hriehcii. wird erreicht, dass die Platte für die Belichtung immer einen Moment zum Stillstand gebracht wird und sich dann um 1 laich an dein eingreifenden Stift weiterbewegt. Nachdem alle 75 Aufnahme', gemacht wurden, wird die Belichtungsvorriehtiiug selbsttätig ungehalten. Der Kineph «t ist hauptsächlich für di 1 Herstellung lebender Porträt« gedarbt. -s- London. Der Firma YV.Butoher ft Sons Ltd., die seit einig-ti Jahren die d<*r Macnaghten-Gesellschaft gehörigen Londoner V.t stadt-Theater mit Films versorgt, ist nunmehr der Auftrag erteilt worden, auch die Provinz-Variete« desselben Unternehmens mit Filinprogrammen zu versorgen. Der Film bedarf der Macnaglit- n t irsrilschaft beläuft sieh auf 55 (MMI Fuss wöchentlich. -s- Aus Italien wird uns gemeldet: Der heurige Sommer ist für die Kinotheater kein günstiger gewesen. Namentlich im aüd liehen Italien herrschte eine ungewöhnliche Hitze und die Programm-- der Kinos wickelten Bich in den meisten Fällen vor ziemlich leeren Bänken ah, wenn nicht aussergewöhnliche Attraktionen gelsit- n wurden. Die Eigentümer halten es seihst verständlich nicht an Vi r suchen fehlen lassen, um das Publikum heranzulocken, und es geschah hauptsächlich in der Weise, dass man in den Etablissements Ventilatoren anbrachte, reichhaltigere Programme gab und schlic-- lieh die Eintrittspreise ermiissigte. Eine Konkurrenz ist den Kin « durch die Gartenlokale entstunden, die vielfach kinematograpliis. -• Vorstellungen im Freien gehen und in selir vielen Fällen überhaupt kein Eintrittsgeld erheben. Allerdiiigs lässt di-< Qualität die- r Films in den meisten Fällen sehr zu wünschen übrig, doch erfreu- n sich die Gartenlokale bei guter Witterung starken Zuspruchs. In neben den Bildern auch Konzerte gegeben werden. In Turin gi -t es nicht weniger als 5 Gartenlokale, die kinematographische Bil- i*t -vr- Ein Wink für Klnobesitzrr und Pilnifshrlkanfen! Ln Wiener Lustspieltheater, in Paris und mehreren Provinztheat. rn feiert gegenwärtig ein lustiger Schwank von Degersee und Forest vielhundertmalige Aufführungen. Er hat den Titel: Sein tausend.- i- Flagranti — und betiandelt eine Ehebruelisgeschiehte in einer Bank, deren Safedepot« in Wirklichkeit ehambres s»'|iarees sind. Zum Schlüsse erscheinen kinematngraplüsche Bilder, aus denen sieh die verhältnismässige Harmlosigkeit aller bisher bcsiirorherien und belauschten Ehehruelisphrasen ergibt. Diese Kinoliilder wertl-n nun zum allgemeinen Missfallen der Kritik hinter einem bewegten Gazeschleier von lebenden Personen vorgeführt. Wie wäre es denn, wenn die eine oder andere Fabrik di« paar Meter Film opfern wollte, um dem Kinematographen hier die Bühne zu erobern, oder wenn schon das nicht , so könnte man ja aus den Tausenden vorhandener Films gewiss | lassende Szenen lierausMuchen und die Gelegenheit eine« Debüt« des Kinematographen im Theater lieim Schopfe fass- tt' j(SS^5Sl| Zldt-Zadt Mtgg^Ssil Jahrhundertfeier In Argentinien. Kur die aus Anlass der Jslir- hundertfeier in Buenos Aires stattfindende A-isstellung können auch Erfinder oder deren rechtmiissige Nachfolger und < leeohäftslcnt* einen provisorischen Schutz für ihre Erfindungspateiite und Handels¬ marken erhalten, wenn sie den zu diesem Zwecke erlassenen Me- Stimmungen nachkommen. Die Bescheinigung über den einst¬ weiligen Schutz berechtigt jedoch zur Verfolgung wt gen Fälsch im»:- Nachahmung usw. nur in dem Falle, wenn die iiezüglichen Vor¬ schriften betreffend Erfindungspateiite bezw. Warenzeichen erfüllt werden. Interessenten gibt die Firma H. & W. Pataky, Berlin W. s - Isiipzigerstr. 112, Patentburoau, über die näheren Erfordernit***' liereit willigst Auskunft. | EäStflgg) | Firmennachrlditen | (sSflgp)] Hamburg. Neu eingetragen wurde die Firuta Meyer & H'-| , l"'; Gesellschafter sind t leorg Christoph Meyer zu Lockstedt und Peter Heinrieh Hoppe zu Hamburg. Inlvals-r eint>s Kinematographrn Theaters. Die offene Handelsgcscllscliaft liat am 14. Juni 191" begonnen. Berlin. Mit 50 OtMl Mk. Stammkapital hat sich hier die Kirnt» Cineina - Theater-Gesellschaft mit liesehränkter Haftung gebilJ^" Gegenstand des Unternehmens ist die Errichtung und der von Kineinatograiihenthuatern und alle damit zusainmenhängetnl''" Gesclüifte. Geschäftsführer sind die Kaufleute Robert Ueltzen ® Charlottenburg und Julius W'eiss in Charlottenburg.