Der Kinematograph (September 1910)

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No. 164. Der Kincinatouraph — Düsseldorf. Klagen mancher Leute meinen dürfte. Oder wo stünde uns sonst ständig eine so grosse Auswahl deutscher und aus¬ ländischer Plakatkunst zur vergleichenden Betrachtung vor Augen als an den Schaufenstern und Anzeigetafeln des Kino ? Wo bietet sich ch-in Baumeister w ieder eine so neu¬ artige und reizvolle Aufgalie als hier, wo er einen Raum schaffen soll, der auch im schwadien Dämmerlicht noch das Gefühl wohlig gegliederter V« rliälmisse im Besucher erwecken soll? Vor allem: dem Kinobesucher erschliesst sich ein unerschöpflicher Reichtum von Sc lönheit, den er bisher mit solcher Gemächlichkeit und Eindringlichkeit nicht lieobachten konnte, in dem endlosen Spiel der Bewegung; denn trotz aller rührseligen Titel der einzelnen Programm- Kummera hegt der eigentliche Reiz des Kino doch allein darin, dass uns hier die lebendige Beweglichkeit in tausend faltiger Gestalt umspielt: Stolze Spanier schreiten einher, die graziöse Beweglichkeit der französischen Frau wird vor uns lebendig, und der dicke Herr Lehmann aus Berlin führt uns die eigene Schwerfälligkeit vor Augen. Dazu kommt dann das Tier mit dem reichen Wechselspiel seiner Be¬ wegungen, von dem Rennpferd, das am Hindernis stürzt, bis zu dem Gewimmel der Seidenraujx>n. und überdi«*s dann das wehende Laub hundertjähriger Buchen und das schäu¬ mende Auf und Nieder der Meereswogen. Wem einmal die Empfindung für diese Schönheitsfülle aufgegangen ist, der wird sich auch in dem Kino von heute trotz seiner Verseuchung mit fadenscheiniger Moral und endlosen \ Liebesszenen häufig zu Gaste laden. Freilich wird gerade ein solcher Gast, der sich eingestellt hat für den Genuss der lebenswahren Bewegung, in der Sprache des Kino diese lebendige Flüssigkeit vermissen Denn so viel¬ fach unsere Sprache auch misshandelt und verkrüppelt wird, an keiner Stelle muss man sich öfter die Ohren zu¬ halten, als angesichts dieser Kino-Erläuterungen, die sich fortwährend zwischen die einzelnen Bilder einschichen. Es ist nun ohne weiteres klar, warum das Kino-Deutsch so leb- und klanglos und abscheulich hässlich ist und warum es immer klingt wie eine Quintaner-Uebersetzung: dieses Kino-Deutsch ist ja in der Tat in den meisten Fällen auch nur eine mühselige wortgemässe Uebcrtragung aus dem Englischen oder Französischen, und da aus den Kreisen der deutschen Käufer bisher wohl kaum einmal eine Klage über die Verschandelung ihrer Muttersprache nach London oder Paris kam, ist es nicht allzu verwunderlich, dass man die Bildstreifen noch heute mit diesen schülerhaften Sprach- brocken über die Grenze schickt. Es bedarf aber sicher nur einiger gut deutsch aufklärender Zuschriften, um den französischen und englischen Fabriken eine bessere Meinung von sprachlichen Ansprüchen der deutschen Kinogäste U-izubringen und uns in Zukunft Darstellungen zu sichern, deren sprachliche Zwischenstücke die Wirkung nicht stören und abschwächen, sondern unterstützen und vertiefen. Hans Weidenmüller-Leipzig. flus der Praxis Neue Kinotheater. All enstein. Ein Kinrai»t<ipn|)lu‘n- tlieater (Luisentheatcr) liat sieh in der Obcrstraaseaufgetan. Bru rjh- s a I. Neu eröffnet Elektrische Lichtbühne. Tuttlingen. Pori¬ gratz & Gehring haben hier Kirelistr. 11 ein Zentral-Kiiio-Theatcr eröffnet. Dresden. Unter der Firma Salem Aleikum-Kino wurde in der Alaunstrasse 19 ein neues Kinotheater eröffnet. Frankfurt a. M. Bernhard Desch hat Gr. Sandgasse 8 ein Kinematugraphentheater eröffn«. -t Elberfeld. Von der hiesigen Polizeibehörde wurde unter dem 8. September eine Verordnung erlassen, durch die bestimmt wird, dass in öffentlichen kinematographischen Vorstellungen nur solche Bilder vorgeführt werden dürfen, die von der Polizeibehörde vorher geprüft und zur Vorführung ausdrücklich zugelassen worden sind. .Jugendliche Personen unter 16 Jahren dürfen zum Besuch des K inomatographentheater nur in Begleitung ihrer Eltern, Vormünder oder deren Stellvertreter zugeiaasen werden, ebenso dürfen unter 16 Jahre alte Personen sogenannte Automatenliallen nicht all.; besuchen. -t Rheydt. Das hiesige Palasttbester, das in den letzten Jahn maiuiigfaehe unerfreuliche Wandlungen durrhgemacht hat. i-t. wie schon in dieser Zeitschrift kurz gemeldet, von dem Besitzer des Krefelder Theaters. Herrn S. Cohn, übernommen worden. Er will das Theater genau in denselben bewahrten Bahnen weiterfiihni wie es in der Is-naehharten Grosstadt schon seit langer Zeit I* seinem grossen Unternehmen mit unbestrittenem Erfolge der Full ist. Herr Cohn betrachtet das Kinematographentheater als ein*- Bildungsstätte für alt und jung, vornehm uml gering, in der jede manu sein Wissen durch Bilder belehrenden Inlialts aus dem weit- Gebiete der Kunst und Natur auf bequemste Art und Weise I» reichem und ergänzen katui. Als notwendige Abwechslung soll. •*> in den Spielpinnen Herz und Gemüt bewegende Lebensbild, i und |>aeken<le Dramen in sorgfältigster Auswahl vorhanden scii . denen sieh in buntem Beigen farbenprächtige Zauber- und V. wandlungsetüoke, humoristische Zwischenfälle, stimmungsvolle Ton hilder usw. ansehliessen. Ibis Palasttheater, das einer umfassend, i Renovierung in allen Teilen unterzogen worden ist, erstrahlt, lad seiner Wiedereröffnung am Samstag. 3. September, in ein. r Flut elektrischen Lichts, das die Blicke der Vorübergehendett ät der Hauptstrassc Rheydts auf sieh zog. Schon gleich tler erst.- Abend bescherte der Direktion ein allsverkauftes Haus. Die zahl reichen Besucher fühlten sich in dem geschmackvoll ausgestatteten Tlieatcrtaum äusserst Itehaglich und folgten mit ungeteiltem lu- teresse den abweclislungsreiclien Vorgängen auf der Lichthildhühii' . Am Schlüsse spräche!; sie ihre Bewunderung und ihren Dank t ■ die klaren, ruhigen Bilder aus die man in solcher Vollendung hi- r noch nicht zu sehen bekommen hat. Allgemeinen Beifall fand au. die künstlerisch-vornehme Begleitung des Pianisten, der namentli. > bei der Vorführung der Lebensbilder diese in auinentsprecbend. r Weis», musikalisch zu illustrieren verstand. Es ist, wohl nicht darmi zu zweifeln, dass das Palasttheater unter fachmännisch geschult, r Leitung ein«, grosse Anziehungskraft auf breite Schichten unser r Bürgerschaft. vornehmlich aber ai.' das Familienpublikum. w jetzt ab ausülieii wird. Dem neuen Unternehmen des Herrn Cohn auch an dieser Stelle unsere beuten Wünsche! Schöningeii (Brsehwg.). Die Lustbarkcitsnteuer der stiindi Kiiiematographen-Thcatcr Ist von 50 Mk. auf RH* Mk. erle . worden. Siegen. Unter dem Namen Tonliallen-Theater wirtl am I. Dkt. ein Tlieat er eröffnet, welches eigens zu diesem Zwecke auf angekaul ■ Grundstücke mit einem Kostenaufwand«* von 40 000 Mk. geh. wurde. Mit den modernsten Errungenschaften der Thtaterteel ausgestattet, bietet das Unternehmen Kaum für bequem 3iM» Sr/ pliitze. Eine gute faelunätmis«'lie Leitung sichert di*m Thcnt.r den besten Erfolg, da am Platze «-in lebhaftes Interass«* für kr., matographisehe Dnrhiet ungen besteht. Der Premierenabend »'"I Sonnabend, den 1. Okt., vor einem geladenen Publikum stattfiml* >. Neue Kartschritte «1er Kinematographie. Wir erlauben das Interass«. unserer geehrten Leser auf einen Is i d«*r Firma Hai* -h und R«»l>ert in VorlH>raitung steh* ndeu Film: Die grossen deutsel • ti «nid französischen Manöver binxuweisen. Und zwar soll di«*ser Ei m- w«> wir erfahren haben, in einer \ ollständig neuen Art. und W* — lierausgebraebt werden. L»*id«*rist es «ms nicht vergönnt, heute sei n näliere Einzelheiten zu veröffentlichen, doch hoffen wir. in >l*’ r nächsten Nummer mit einer ausführlich* n B«*s«:hreibtuig auf <b. neue Wunderwerk d«*r Kinematographie nälier eingehen zu könn* "• Die Firma Kaleigh & Robert, die unablässig bestrebt ist, dem Gebiet d**r Kinematographie immer neue Vorteile und Errungenschaft'" abzugewinnen, wird in diesem Film wieder einmal mit einem au— ' ordentlichen Schlager auf dem Markt erscheinen, «l«-r dem Ruf ihres Hauses alle Ehre machen wird. Wir glauben im Interesse nl!* r in Betracht kommenden Firmen zu handelt., indem wir sie h* "*' schon auf diese ausserordentliche Aktualität aufmerksam machen. Wir verweisen noch auf das auf Seite 4 dieser Nummer erschienene |[ Firmennadirichten |[ lsSs£^j ]j Strassburg i. Eis. Aktiengesellseliaft für Kinematogr» | h "j und Filmverleih mit dem Sitz in Strasslmrg: Das Giwrikapi«* 1 «ler (iesellsehaft ist um 175 000 Mk. erhöht und lieträgt J* '* ! 000OÜO Mk. Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Die neuen auf den lnliabor lautenden Aktien von je 1000 Mk. werden zum Kurs von 107% einschliesslich Aktienstempel auagegt-lien. |(3^)SS)i| Neue Films lEatgÜj Kaleigh .V Robert. Kühner Löwenkamp f. t'herry Kcarton, der berühmte englische Naturphotograph, liefert _ dicMTu Film eine Löwenjagd, .welche er unter unendlichen keiten verbunden mit eigener Lebensgefahr kinematogm !••»»«*• hat. Das erzielte Resultat ist allerdings auch ein solch glänzend** dass es die uiigelieure Arbeit des^ Operateurs in höchstem belolint, und die ganze Menscliheit wird Emmgenscliaften wie d*#*»