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No. 198. Der Klnematograph — Düsseldorf. Volkes. Die Indier, die für Kinotheater nichts übrig haben, sind, trotz ihrer vielgerühmten Zugehörigkeit zur indo¬ germanischen Völkerfamilie, in der grossen allgemeinen Masse einfach Wilde; die Siamesen alter, die ein solch hohes Interesse für kineiuntographischc Vorführungen auserlesener und durchaus auch com europäischen Ge¬ schmack zusagender Films bekunden, sind weit bildungs¬ fähiger, gebildeter und feiner geartet, als die Indier. Aus dem Gesagten geht bereits hervor, dass die Kine- matographentheater in Siam in dem. was sie bieten, so vollendet sind, dass sie ebenso gut wie in Bangkok auch in Berlin. Wien, London oder irgend e ner europäischen Hauptstadt sich behaupten könnten. Die vier wichtigsten Kinotheater Bangkoks sind Hatana j (.'inematograph, Phathanakorn (.'inematograph, Krung Thep Cinematograph und The Royal Japanese ('inematograph. Alk' vier wett¬ eifern darin miteinander, dass sie ungemein häufig, durch¬ schnittlich zweimal in der Woche, ein ganz neues Programm bringen und zu diesem Zweck beständig neue Films aus Kuropa beziehen, die sich an die Zeitereignisse an- schliessen. Zum Beispiel wurde neulich das Leichen-Bc- gänguis König Eduards vorgeführt, ungefähr einen Monat nachdem es stattgetunden hatte. Eine grössere Schnellig¬ keit kann man nicht verlangen. Die entsprechenden Films müssen seitens des betreffenden hiesigen Etablissements sofort in London telegraphisch !>estcllt worden sein, als hier der Tod des Königs bekannt wurde. Aohnlich erging es seiner Zeit mit der Wiedergabe des Aetna-Ausbruchs. Im übrigen bringen die hiesigen Kinothoater auch weiter zurückliegende Ereignisst'. Zum Beispiel macht gegen¬ wärtig die Vorführung von Szenen aus dom japanisch- russischen Krieg viel von sich reden, und das betreffende Theater, der Phathanakorn ('inematograph. wirdum dieser Kriegsvorführungen willen von den Eingeborenen fast ülterlaufen. Andererseits al»er bekunden die Siamesen auch viel Interesse für landschaftliche Bilder, etwa aus der Alpenwelt, und für Vorführungen, die das Gemüt und das ästhetische, natur'iebende Empfinden ansprechen. Ich denke, diese Mitteilungen genügen um deutschen Filinfabrikanten zu zeigen, welcher Art Films sie an die hiesigen Etablissements anbk'teu können. Haupthedingung ist immer Neues und Modernes, und es wäre der grösste Kehler, zu glauben, dass die Siamesen sich für alte, in Europa längst abgedroschene Films begeistern könnten, l'uter den nach hi« r anzubietencb'ii Filius könnten auch z. B. deutsche Manöverbilder, sowohl aus »len Land- wie Seemanövem sieh befinden. Die siamesische Armee und Marine ist ganz vorzüglich und fand «>rst Kürzlich die höchste Anerkennung des Herzogs Johann All recht. d«*r während s ines Besuches beim König von Siam den siamesischen Manövern beiwohnte. Auf «bis L«»b aus dem Munde eines d«‘utscheu Fürsten sinti tlic Siamesen s«'hr stolz; denn sic wissen wohl, auf welcher Höhe «lie d»>uts«'h«' Land- und Seemacht steht. Durch ihren König, der wiederh«»lt Deutsch¬ land besucht hat und deutschfreundlich ist. haben auch s«'ii»e Untertanen für Deutschland Bewunderung. s«> «lass anzutx'hmen ist. «lass deutsche Manöverbilder und sonstige s|N'zifiseh deutsche Vorführungen (Z«*p)>clin!) sehr gefallen würden. Es ist liedaticrlich, dass hei dem grossen Films ver¬ brauch Siams Deuts«-hland noch gar k- -in Geschäft damit nach hi«-r macht, was zweif«>llos nur auf Unkenntnis d«>r in Frage komnu'iidon deutschen Interessenten mit den sia- mcsisclu-n Verhältnis* -n zurückzuführcii ist. Darum s«>llen diese Mitteilungen aufklärend wirkcu untl deutsche Iut«‘ressenten veranlassen, mit den hiesigen Kinotheatem in Geschäftsverbindung zu treten. Die Adresse ist einfach: Bangkok (Siam). Natürlich müssen Angcb«>te in eng¬ lischer Sprache, der allgt'ineiium Handelssprache d«'s fernen Orients, gemacht werden. B. K. I Aus der Praxis CSSSlIi Berlin. Unter «lein Namen L i c li t s p i «> I - T h e a t e r. In vulidenstr. 1 ln. hat der langjährig« üeschäftsleiter. von grösseren Theatern gleicher Art h««r bekannt, Hermann Pingel. ein vor nehme« Kinematograph-Theater eröffnet. Etwa 550 Sitzplätze befinden sieh in den« geschmackvoll und solide ausgestat . Saal. Aus «lein rnichhait igen Programm li«'ben wir hervor: l>er Hochmut. Kunstfilui; Durch die Kiagge gerettet und Das Ge¬ heimnis d«*r Scufzerbrüt kn. Berlin. l'eh«<r die Kentablität der „Kientöppe“ in der Reichs hauptstadt weiss die Fachzeitschrift ..Ihr Konfektionär“ folgendes zu berichten: ..Die Ki lotheater wachsen in Berlin aus der Krde. Täglich werden n«>ue eröffnet, grosse mtd klein«', vornehme «usl weniger vorm'htiie. Das hat »brr auch seinen CJrtrnd. Die Kino tlieater werfen einen vorzügliche«! <Sewitm ab. sowohl für kleine wie für gross«' l'ntcmeluner. Wir wissen von einer Kinothi'atcr t iesellsehaft. die mit einem Kapital von 700 000 Mk. gegründet wurde und schon itu erst«'ii Jahre einen K«'ing«'winn von mehr al HINitMN) Mk. erzielt liat. Es war^also in einem Jahn- nicht nur «In ganze Aktienkapital verdient worden, sondern noch ein Ui'berschu* von mehr als looiMN) Mk." — Nach unseren Informationen ist der Reingewinn der Berliner Kinentatograpbentlu'att'r infolge «1er grossen Konkurrenz, der hohen Mieten mul der Unkosten, sowie der teuren Ausstattung lange nicht so bedeutend, wie gemein igliil angeiH'imnen wird. FreUich, Ih-rlin hat bosonders in l«'tzt«'r Zeit eine ganze Iteilie hocheleganter Kinotheater entstehen sehen, i» denen sogar ein gewisser Toilettenzwang herrscht un«l die Eintritt - I »reise den besten Ojs-rn- und Scliauspicltheatcru gleichkonmn n Jurch den Besuch «t«'s Kronprinzen paatos ist kürzlich sogar <ia 1.ichtspieltheater hoffähig geworden. Man geht noch weiter: Bisher war «lie Bezeichnung „Premäro“ für Kincmatographen noch nicle üblich. Das Kmpiretheater hat damit den Anfang gemacht. K- will dadurch di« Saluufähigkcit seiner Vorführungen kennzeichn Und nicht mit Unrecht: Ausstattung, galonierto Diener. Mu-i und auch die Bildt'r s«'lbst — alk's wird einem verwöhnten Publikun giTi'eht. das sogar di«' Düfte einer Parfümspritze einatnu'ii dan Alles in allem: 1 »er Siegeslauf de» Kineinat igraplu'tt ist üi uitaut lialtsamt'in Steigen b«>gril'f«'n — ihm gehört «lie Welt! Königsberg I. I*r. Am 30. St ptciuhcr wurde hier ein cL- • für d«'ti Zweck erbautes Lichtspiel haus, das den Tu• Palast-Theater führt, eingeweiht. Diese «1er Kü.enmt graphi«' geweihte Statt«' macht einen vornehmen Eindruck, oho- zu übertreiben. Zu eitu'tn kleinen Foyer kommt man durch schwor- trotzdem leicht Itcwegliche Tür«'n. Eine Le«lerta|M'te ist üi ang- n«'htu dunklem Ton gehalten, neben «len kleinen Bogen, in «len- sielt die (larderobcn («'finden (Dunien- unil Herrengardert'lie - sondert). hängen ein Paar Goldspiegt'l. Dunkelrote Portier, eine einfache Decke mit kostbaren Leuchtkörpem machen ein. t angcnt'hm wirkenden Eindruck. Durch die Portieren tritt man «len Saal, der ziemlich lang ist, aller trotzdem nicht langweilig wirkt. Di« Wände sind nicht ta|>ezicrt sondern dtuikelgrim beapaun’. «lie oberen Wände und Deck«' sind weiss gehalten, die Stühle !>r>. mit brauner Lederpolstt'rung versehen. Die Leinwand, an «ler >1 - Bilder erscheinen, ist mit einer dunklen Borte umfasst. Mehr. > kristallene Leuchtkörper an «ler Ihs-ke untl «l«<n Wänden erleucht' t- den Saal. Bei Beginn «ler Vorführung erlöschen die Leuchtkön ganz «lunkel wird es aller trotzilem ■ icht. dt'tut am Kusse «ler Wand bt'liehtungi'ii erglüht'tt mattmte Lichter. di«' ein duukelrot - DämmerlH-lit geben. I>a zu 8 1 ^ Uhr d«>r Beginn «l«>r Vorführun. > angesagt war. füllten sieh «lie Käuine baltl nach 8 Uhr. Neben \ i tret«Ti« von B«-Iiörd«'n war«*n aueb «li«' Direktoren mehrerer llöh.T. o Schulen erscltienen. selbst verständlich auch Mitglieder d«'r Pr.-- Vor Beginn «ler Vorstellung wttrtle von einer Ka|>elle ein kl-i - Mnsikprogriiimii geboten. Daun wurde das Premierenpmgr»' vorgefulirt. «las ebenso reiehlialtig wie amüsant war. B«-i j« d.r Darbietung zeigte sieh, dass überall die Hand «h-s Künstler» ■ Arrangement getroffen, «lass Künstler «lie IMrsteller waren. «I*-* die Leiter mit gutem (üsselmtaek |«*raonlich die Bikier in Berlin wählten. Mclirere St undt'it lang zog«-!« Biklt'r von neuen Fihn> 1:1 «uis -rett Augen vorüber. Nur ab und zu war ein Zellusost'stäub. ' ■» liaften geblieben. um «laun als Flituint'rn mit einigen Gefahr'- n über das BiUI zu zucken. Im allgt'iueinen boten'die Bild«*r auch m «lies« r Hinsü-bt Vollkommen«-»«. An «Ion Anfang «ler Darbietun-' 11 hatt•- inan Szenen aus dem L«'b«'ii des.Kaisers gestellt. Auf der « ll, ' ) jährigen Nortllandreise sah man ihn mit dem nuidtichcn K..i -»l Mohr in lebhafter, offenbar amüsanter Unterhaltung untl ün Man.. «* bei Elbing mit seiner glänzenden Suite in «len manigfachs«<-n sttu- at ioneil: f«*rn*'r in Wien ztisamnieu mit Kaiser Franz Jitsef. Bim"' Bilder aus dem „Krieg im Fried««»“ üi scharfen Aufnahmen- Pioniere beim Brückenbau, feuernde Mas«-hinettgew«.hre. die kai-«’ r liebe Küche, «ler Aufstieg d«»* Militärluftschiffen. verv«illstän«h-" " diesen Teil th-s Programms. Es folgten viele groteske Humor.-ke». Bilder aus dem Tierleben aus fremden Erdteilen, auch aus «*7 Geschichte. Ganz hervorragend schön war ein getönter Film *“ «lein Auszug d. r Kütder Israel aus Aegypten. d«'r völlig flimitwr**' zur VorfiUirung kam. Wältrend der Pause boten die Inhalier de»