Der Kinematograph (November 1910)

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No. 201 Oer Kinematograph — Düsseldorf. Kntsch<-i<limg la-antragt. weil die Vcmrdnting nicht rechts¬ gültig sei. so liegt «li:- Kntsch«-i«liuig Im-', »lein Kainin» : rgcrieht. Das Urteil th-s Kammergeriehts 2 « ht dann fn>ilieli nur dahin, dass der Betreffende freizt spr» eilen sei oder dass seine Bestrafung gereelitfertint <ws«heinc: in Wirklichkeit aber entscheidet das Kanimergerielit auch über die Heehts- gültigkeit «aler »lie Ungültigkeit der U-treffenden Polizei- verordnung. »la »liese Kntseheidiu g ja die erforderliche Grumllag«- bildet für »lie Kiulentsch* iditng. I>a sowohl das Kammergericht als auch »las Oberverwaltungsgerieht in ilm-n Entscheidungen vollkommen unabhängig vonein¬ ander sind, so kann »>s Vorkommen, und kommt auch tat - sächlich mitunter vor, dass OlH-rverwaltungsgerieht und Kammergericht s»*ll»st in wesentlichen Fragen verschiedener Meinung siml. l)ies»*r für »lie R«-el tssicherheit wenig cr- freuliche Zustand ist ja in diesem Fi Ile glücklich vermieden worden. Denn, wie früh«*r schon das Obt-rvt-rwahungs- gericht. so hat nunmehr in s»tn«-r Kntscheidung v«»nt 29. September auch »ler erste Strafsenat des Kamtner- gerichts die betreffende Polizei Verordnung »les B»-t lincr Polizeipräsidenten vom 20. Mai inoT über »li*- Film Zensur für n-eiitsgiiltig erachtet. Nach den Berichten der ..Magde- luirgischcti Zeitung“ vom 2o. Oktober und der ..Kölnischen Zeitung" vom gleichen Tage handelte es sieh darum, »lass ein Berliner Kineniat»Jgraphenuntemehmer B. entgegen dem Verbot ein Bild: . Der Luftkrieg »ler Zukunft" auch vor Kindern aufgefiihit hatte und deshalb in Strafe genom¬ men worden war. Seine Revision wurde zurückgewiesen. Das Kammergericht trat »ler Strafkammer darin hei. dass nach $ lc Titel 17 Teil 2 Allgemeinen Landrechts und $ «kl des Poliz»*iv^rwaltungsg»‘sctze> vom li. Mürz 1850. nach welchem ..Onlnung und Clesetzlichke-t lei dem öffentlichen Zusammensein einer grösseren Anzahl von Personen“ ein Gegenstand «l»-s polizeilich« n Ytvordnungsrechts bilde, die Zt-nsur für »lie öffentliche Vorführung im Kincmato- graphentheater vorgeschrielien werden könn«-. Hiernach habe die Polizei nach ständig» r Rechtsprechung nicht nur »las Re»-ht. die Vorführung ein» s bestimmten Bil«l»-s iilx-r- haupt zu untersagen, son»l»-m auch die Befugnis, »lie Vor¬ führung unter gewissen Bedingungen zu gestatten, so zum Beispiel vorzuschreiben, dass die Vorführung nur vor Er¬ wachsenen geschehen »liirfe. nicht auch vor Kimk-rn. Wenn der Angeklagte geltend mache, dass »las hier in Betracht kommende Bild, aitel vor Kindern vorgeführt werden könne, ohne »lass »li«- öffentlich»* Onlnung oder Sittlichkeit g»-- fähidet werd«-. so sei »li»-s<- Behauptung Ix-langlos. »la «*s dem Strafrichter nicht obli«-ge, zu prüfen, ob eine konkret« Anordnung der Verwaltungsbehörde auch notwendig und zwtH-kmässig s«-i. D»-r Revision s«*i deshalb der Krf«»lg zu versagen. Soweit die Entscheidung. Nur noch wenige Worte. Was zunächst «len letzten Punkt anbetrifft, so ist es aller¬ dings zutreffend, dass d«-r Strafrichter nicht die B»-fugnis hat. zu entscheiden, ob diejenige Anordnung derVerwaltungs- liehörden, welche zu dem Strafverfahren Anlass gegeben hat, auch aus Zweckmässigkeitsgründen erforderlich und Ix-rechtigt war: d»-r Strafrichter hat sieh vielmehr auf die Nachprüfung der Frage zu beschränken, ob die Polizei¬ behörde überhaupt zu Anordnungen der fraglichen Art In-rechtigt war. Diese Frage hat «las Kan»in«-rg«*riclit im Einverständnis mit dem Oberverwaltungsgericht bejaht, und zwar wie mir scheint, durchaus mit R«-« ht Bedauer¬ licherweise s»-heint der Angeklagte ni«-ht geltend gemacht zu haben, die Polizei Verordnung verstaute gegen «lic reiehs- rechtlich gewährleistete Prt*ss . Gewerbe- und Versamm¬ lungsfreiheit. sndass auch das Kammergericht keinen Anlass hatte, sieh in di»-s«-r Beziehung mit dem Oberverwaltungs- gericht auseinander zu setzen. Ihc. neue I itioii- I'lictit<-r in Mannheim. I>ic I'iiiiii|Z*-ii ii« «u r Theater «li-r l*mjcktion8-Akt.-<•»•-. ..l'ni"ii". Hauptverwahung Krankfurt u. M.. jagen finander! Am 1‘». «iKtolwr uitnle »la.- «tritt. li.ioi.Tli.at.r in Ih-rlii«. Am Wedding, eröffnet, iiiul schon «-ine Woche sjmtcr. am 22. er., öffnet«- wiederum ein neuer Must-uti-inpel «ler „Pagu" (Projektion*-Akt.-fies. „Union" dem Tuhliktun «-in«- Pforten, diesmal in Mannheim. Itie in dem neu erbauten Hause I*. li. Xo. 23124 geschaffen* * Käuu«lichk«-itcu «les Utuou-Theater* «liirfe.« die Ifc-zeichnung »I Theater in Anspruch» ne «men. denn bis jetzt l.atu- Manuli.-ii-i . Ktahlissemt-nt. das s|m-z.«* 1I fiir einen Kineumtograpli eingoricht.t nicht aufruwt-isi-n! Herr Architekt L. St.«l»er. *l«-r Krhau.-r desselben hat Is-wiesen, »lass er «-in richtiges Verständnis für die Ih-dürft.'"- eines .lerartig«-n l'nti-mehmens hat. S«-hon das Hans au und fiir siel, mael.t in «ler Femgliedcruii. seiner Kassa*!«* <li«-s«- in g-'lhlichcm San«lst«-in ausgi-fiihrt — ein«** vornehmen Eindruck. Zunächst fällt «ler Eingang recht vnrteilhni* in «li«- Augen. Hs ist nätnli<-h hier «-in gross<-r Vorplatz geschaffen, welcher es t-rmöglicht, »lass «lie B«-su*-h«-r heim V«-rlass«-n der Vor stelliuigt-n nieht sofort in «las Strassengewiilil g«-lang< n. Int Vorraun sell»st. <less«-n Wiitul«- mit Marmor verkleidet sind. befinden si«-h «li« Kasxeuräume und «lä* Hingänge zum Theater, das in das l*arti-rr* «les Hauses eingt-iiaul ist. Das Innere <l«-s Theater* macht einen vorn. Innen, intimen Kintlru«-k. Der Hoden sinkt sü-li der Bühn«* zu. sodass man von allen St uh (reihen «-inen frei«-n. bequemen Hin¬ auf die ßüluu- hat. Di«* Bestuhlung ** llrst Ix-steht ausschliesslich atis nieder« « Klap|is»-ss<-ln. Als Znsehauerraum »li»-nt auch eine Empore, di<* «I« Bühne gegenüberliegt itn»l auf der <!ie Logen unil Kaikonpiätz« »intcrgebraeht sind. Zur Kn»|s.re s.-l««st f«ihrt gleich beim King n ein»- Is-quem«-. mit T«-ppi«-h**n belegte Marin« >rtrepi«c. I)«-r Kain unter «l«-rs>-llM-n ist für »li«* Garderobe ausgeuutzt. In unmittelluin Nähe Is-fimU-t sii-h aui-h «-in Büfett der Theater-Kestauratioi Vnr ili-r Bühne ist der versenkte Oi-»-h<-*t<-rraum « ingt-haut. der w-ied« »len Zuseliatu-rruum durch ein vergoldetes «ieländcr trennt. Ik-r TlM-at<-rraum i“t hoch, «li«- Iks-ke l-i«-ht gewölbt mul lur grauem Katthputz vtiwh n.i I »«•/.*« i-«li«*u 'iml in ... Anordnung di«- oh-ktrtschoii Hclciu->t img*k<'ir|>or eingelassen. I >i Wämle <l«-s Theat« rraiuns sintl znmT il mit Kasm-ttenfrics v«-rs« h. i zwischen ck-ncn in umderiM-m Stil« gehaltene Pilaster zur D-s-k em|M>rstri'lK'ii. Die Grundferhcn sin«! «« iss «nid blau, «lä- Kam¬ in «:<>l«l geltalten. Was «lie Ih-koratioi« «les Th«-at«-rsaales anöclan.*' so muss gi-sagt werden. «lass <lä-s«-lls' einen sehr vornehmen Kn * druck uuu-ht. S.*ine Architektur pa>.*t si«-h auch «lein iuod< rn« Baustil «les gaiuon Hauses an. Dass mau bei »l«-r Bauausführung uauK-utlii-h fiir »I« n Tbeat«-rhetri«-h. auch fiir die Sielu-rheit «I* Besucher Bedacht genommen. verst«-ht sieh wohl von selltst. Dm * apreeben «li«- Notausgäng« . w«-l«-he ges«-haffeii worden sind, ohn irg«-n»lwi«- «ler »n-samtarehitektur zu schaden. Das Th« atir Is-sitzt eigene Ozou-I tampfheizung-Vakuum- utul Notbeleuchtung*. Anlagen, welche sämtlich ausgezeichnet funk tionieren. Mit besondi-n-r Sorgfalt wurde »l«-r Ap|»»ratenraum li«*rg«*st* welclier si»-h üls-r «ler Kiii|M«n- Is-findi-t und zu dem gross*-. bequ«*m * Tr«*p|s-n vom Hof«- «l«-s Haitses hiiia.tfführen. Der Apparatcnnniu« seihst ist mit allen Neuerungen. die die sieherlu-itspoltzeilä l'- n Vorschriften verkuig«*n. eingeriebtet und b« steht aus zwei Räumen, dem eigentliehen Vorführungsraum und »len» davon getrennt hegen »len Kaum zum Aufbewahreo der Kilms. In dem Ois-rationsraiini. in wi-lrhcni fiir «len 0|s-rateur für genügende Ventilation und be¬ quemes Arbeiten g«-s«irgt ist. sind zw«-i TI«<-ater-Maschinen <l«-r Prujelctions-Akt.-tles. ..Uni»»n" nebeneinander aufgest«-llt. sodii—. fall* an «lern einen Apparat irgeixl eine Störung «-intret«*n «tollt«-, sofort mit dem aiuieren w«-it«-r gearbeitet werden kann, soilii— «lie Vorstellung ki-ineswt-gs unterbrochen zu werden brauch«. K«ir da- Vorführung von TonhiUlern wurde eine Biophonanl»-'e von Messters l’n.jektton. Berlin, gewählt, welche wegen ihrer prä¬ zisen Arbeit allgeuiein«-s bol» fand. Um einem gröss»-r»-n Publikmn das neue Tlu-ater und <l*-s-«-n Kinrichtung vor Augen zu fuhren, hatte die Direktion des l'm 1 " 1 ' n.eut. rs. die in H«-rrn Willy Richter einen langjährigen, erfahrenen Ki-priisentaiiteu ls~itzt. an all«- (ä-sellschaftskreise Matmh«un s auf Samstag, «len 22-Okt.. als-nds »> Uhr. Einladungen zu einer f« üffiiungftfest \<>rstelhmg ergehen lassen. Die«*en Einladungen "«■* s.« zahlreich Folge g«-leist«-t. dass «lie verfiigluiren 500 Sitzplatz« voll* ständig in Anspruch genommen wurden; viele nnissten sieh nt« St« hplätzen begnügen. . Zu ih r Fest Vorstellung liatt«* si«-li ..ganz Mannheim". nu n «li«- (iisa-llsi haft darunter versteht, in seltener Vollzählig ^«' 1 «'ingefunden. Unter »len Ehrengästen Ix-inerkte man ansnaluo' 1 ' 1 ' di«- Vortretorder städtisehen und Kt^tierungs-Behörden; die gei*am Mannheimer Press*- hatte ihre Berichterstatter entsandt, uim Mitglieder d«-s Mannheimer Hoftheaters mit d*-m neuen Intendant«; 1 «- Herrn Professor Dr. (iregori, an der Spitze, waren ebenfalls er * 1 “ 1 " nett, um «lurcli ihren B*-such zu beweisen, welch«« lebhafte I»t«-' V!W