La Cinématographie française (May - Aug 1937)

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180 ♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦ CINE RAPHIE SE *♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦ XE DER FRANZOSISCHE FILM HAT WELTGELTUNG Jacques Feyder, Frankreichs grosser Régisseur, schreibt im Journal : Die Geschichte der Malerei ist nur eine Wanderung durch Raum und Zeit. Unter dem Himmel von Florenz, auf dem brennenden Boden von Siena entstehen zuerst die Schulen, die ailes iiberglânzen. Dann wandert die Kunst, gleich als wâre sie der Sonne miide, nach dem nebligen Flandernaus. Niirnberg und Sevilla sind die nâchsten Marksteine. Zu Anfang diesen Jahrhunderts ist sie in Barbizon. Seitdem... Ruckblickend auf die letzten fiinfundzwanzig Jahre stell ich fest dass die Filmkunst in Frankreich zur Welt kam. Ihre « Stars », herrlich wie die Sterne an schonen Sommerabenden, trugen unsere Namen: Suzanne Grandais, Fabrèges, Yvonne Le Bret; die ersten « Direktoren » waren Léonce Perret, Pouctal, Louis Feuillade; obne Max Linder wiirde es keinen Chariot geben. Charlie Chaplin hat es oft versichert. Ein wenig spater, als die Ateliers von Joinville und von Epinay unter Geschutzfeuer lagen, erwachs an der îauen, goldenen Kiiste des Stillen Ocean'^ Hollywood. Hier finiet die Filmkunst ihren wahren Platz, und durch « Forfaiture » ... erinnern wir uns nur, wie der weissgliihende Stempel der Sessue Hayakawa sich der Schulter der Fanny Ward eindriickt — lernte die Welt eine neue Kunst kennen. « Intolérance » von Griffith, « Pour sauver sa race » von Thomas ïnce, William Hart und Bessie Love geben dieser neuen Avt von Filmen ihre Vollendung. Das ist die grosse Epoche der Filme « Triangle :> und « Famous Players Lasky ». Nach dem Kriege diirfen wir das Centrum der Filmkunst nicht mehr in den Vereinigten Staaten von Nord Amerika suchen : die Wechsler draïigen in den Tempel. Man dreht Serien von «.• five-reels » in drei Wochen. Plotzîich, eines Tages, grinst iïber den Schwarzwald die Maske des Dr. Caligari zwischen pitoresken Aufnahmen einer E. T. A. Hoffmannschn Stadt. Der Deutsche Film, der wah rend des Krieges gezwungen war, sich aus Eigenem zii ergânzen, schuf jene phantastischen Erzâhlungen wesentlich vblkischer Eingebung, ail dièse diisteren Dramen von den « Drei Lichtern» zu «Nju», vom « Wachsfigurenkabinett » und der « Silvesternacht » bis zu den rein menschlichen Problemen des « Letzten Mannes » und des « Variété ». Damit uberschritt die Filmkunst den Rhein. Aber auch in die Deutschen Ateiiers drangen die Handelsleutc-, Man versuchte internationale, markgângige Filme zu machen und dem amerikanischen Film Konkurenz zu machen. Der Kampf dauerte nicht lange. Wie die meisten franzosischen Nachkriegsproduzenten konnen die deutschen Produzenten balt uber die ublen Folgen nachdenken, die sich ergeben, wenn der Film seinen Volkscharakter verliert. Der Tonfilm erscheint : Triumph des « Jazzsânger » und der « Broadwaymelodie ». Das bedeutet in Europa den Zusammembr'uch. Kurzsichtige Menschen bringen eine Reihe von Beweisen, um den Tonfilm nicht aufkommen zu lassen, denn sie verstehen nicht diesen <v boom » des Sprechfilms, der von Amerika kommt. Und gerade er gibt dem franzosischen Film die Mciglichkeit wieder volkstiimlich zu werden. Die Schwierigkeiten sind allerdings betrâchtlich : technische, geldliche und geistige Schwierigkeiten. Man sucht neue Wege. Aber eines Abends erstrahlen auf der Leinwand die ersten Bilder von « Sous les Toits de Paris » von René Clair. Der franzosische Film ist wiedererstanden. Dank Euch, Raymond Bernard, René Clair, Duvivier, Jean-Benoit Lévy, Marcel L'Herbier, Renoir — und ich vergesse dabei Euch, alte Kameraden, die seit so langer Zeit unsere Augen mit den Sîrahlen der Filmlampen blendeten. Eure Namen, die immer bekannter wurden, zeigen, dass Ihr, die Ihr unsichtbar waltet, fur die breite Oeffentlichkeit eine ebenso starke Anziehungskraft ausiïbt wie Gesicht und Sexappeeal eines «Stars ». K. L. Dielh et Andrews Engelman tournant une scène de la version allemande de La Dame de Malacca. Ja, die franzosische Filmkunst erstand aufs Neue und ist gesichert, weil ihn Mânner wie Marc Allégret, Pierre Billon, Marcel Carné und Pierre Chenal ihr junges Blut einflosten, dessen jede Kunst bedarf. Bei dieser Generaliibersicht darf ich keinenfalls unsere Musiker, Operatbre, Dekoratbre und Kostiïmschopfer vergessen. Ich gedenke auch unserer Ingenieure und Techniker. In Hollywood, London und Berlin bevorzugt man die franzosischen Aufnahmeaparate Debrie. Unser Film ist auf dem besten Wege, seine fruhere Grosse wieder zu gewinnen. Ja, er konnte in kurzem durch seine Qualitat jede andere Produktion iïbertrumpfen, denn er hat dafur aile Mbglichkeiten : Begabung und Einmaligkeit seiner Regisseure ; Personlichkeit, Charme, Feinfuhlungsvermbgen seiner Autoren ; das sind die Grundlagen dieser Wiedergeburt. Der st'jmme Film entsprach nur unvollkommen dem franzosischen Tempérament. Der Sprechfilm liess dièses Tempérament zur vollen Entfaltung kommen. * * * Es ist nicht nur leere Eitelkeit, die Jacques Feyder liber die Arbeit seiner Kollegen jubelnlasst. Natiirlich empfindet er Freundschaft fiirsie. Ader dièse Freundschaft hinderte ihn nie, sehr genau und recht