La Cinématographie Française (1938)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

184 LJ ♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦ ♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦ FILMFRANKREICH MASSE PROBLEME 1 muss die Vernunft handeln und mit vernünftigem Abbau beginnen. Hollywood gibt hauptsachlich das schlechte Beispiel. Charles Vanel et J.-P. Aumont dans S. O. S. Sahara Die Filmindustrie scheint die Stabilitàt, die sie seit 20 Jahren erstrebt, jetzt 1938 erreicht zu haben. In Frankreich heisst es jetzt nicht mehr in dieser Industrie: Wie werden gute Filme gemacht? Wie erhàlt man eine einwandfreie Theateraustattung. Wie lehrt man jeden sein Handwerk ? Diese Problème existieren in der franzosischen Filmindustrie nicht mehr. Auf zehnmal kleinerer Flàche wie in Amerika liefert unsere Stadtbevolkerung mehr als zehn Millionen Kinobesucher. Wir haben also endlich die beneidenswerte Lage wiedergefunden, die uns der amerikanische Film als Beispiel bot: eine geachtete nationale Produktion und ein Markt, welcher die Kosten deckt. DER HONORARWAHNSINN Unser Theater, das immer lebendig war und ist, führt dem Film stets aufs Neue eine wirklich erstklassige Auswahl von Schauspielern und Autoren zu. Trotz dieses Zuf lusses an gutem Nachwuchs gelingt es uns nicht, dem Honorarwahnsinn zu entrinnen. Jeden Tag aufs Neue horen wir mit Erstaunen, dass ein junger Schauspieler, der in seinem Berufe noch ganz neu ist, fur eine Rolle von sechs Wochen 300.000 Francs verlangt (und erhalt!) ; dass ein Régisseur doppeltes Gehalt für seine Arbeit bezieht; dass für vierzehn Tage Arbeit einem Dialog — Autor 30.000 Francs gezahlt werden. Diese gefahrliche Uebertreibung der Ueberzahlung, Jie sich in Frankreich breit macht, ist die rolge der Uebertreibung anderer Lânder, besonders Hollvwoods und dann Londons. Der Honorarwahnsinn der Stars und des hoheren Personals ist eine internationale Plage. Hier also, auf internationalem Plane, Hollywood verpflichtet europaische Künstler zu übertriebenem Preis. Deshalb muss von dort aus mit dem Abbau begonnem werden. FARBE UND FERNSEHEN Der Wettlauf in den Ausgaben der Weltfilmindustrie ist um so gefahrlicher, weil die Industrie zwei neuen Erfindungen übersteht, die voraussichtlich in den Kostenanschlagen der Filme und der Belegschaft der Theater einen ahnlichen Wirrwar hervorrufen werden, sowie der Sprechfilm es tat. Wir wollen einstweilen abwarten wie sich New-York entscheiden wird. Das Geld ware nicht weniger glanzend, aber weit nützlicher angelegt, würde man der Filmindustrie die neuen Erfindungen zuführen, heute die Farbe, morgen das Fernsehen. Ich weiss sehr wohl, dass unsere grossen Bahnbrecher wie Lumière, Pathé, Gaumont sich von der wirtschaftlichen Schlacht fernhalten. Aber gibt es keine anderen ? Unsere Versuohslaboratorien beschranken sich leider nur auf erste Versuche. Diese lassen sie in’s Ausland, von Bach et Suzanne Dehelly dans Gargousse (titre provisoire^ wo sie industriiert zurückkommen, und man presantiert die Rechnung in Royalties. Wieviel hat uns der Verbrauch auslandischen Tonmaterials gekostet ? und wieviel wird er uns noch kosten ? Er belastet uns ohne franzosische Gegenleistung bis zu unserem Auslandsgeschaft ! Die Farbe ist wunderbar im Gebrauch: Sehen wir « Schneewittchen », sehen wir die neue amerikanische Produktion. So schnell als moglich muss man sie den europàischen Künstlern, Malern und Zeichnern, zuführen. UEBERTREIBUNG DER KONKURRENZ Die Methoden, die man im Verleih anwendet, sind immer sehr bestritten. Der Kampf ist frei. Wie man es schafft, ist es gut. Nur entsteht dadurch eine schreckliche Unordnung in den Mietspreisen, und in der Amortisierung gewisser Filme. Deshalb beklagen sich die Verleiher. Sie machen den Theaterbesitzer den Vorwurf, ihre Geschàfte schlecht zu organisieren, ihnen ungünstige Daten zu geben und ihre Eintrittspreise nicht innezuhalten. Wer tragt die Schuld ? Die Verleiher haben kaum das Recht, die Theaterbesitzer der Unordnung die sie selbst machen zu beschuldigen. Sie sind doch Herr ihrer Preise. Sie setzen ja diese Preise fest. Sie regeln ja selbst die Verteilung sowie die Preisstaffel ihrer Filme. Wir wollen hoffen, dass dieses geschaftliche Spiel, das reich an Finessen ist und sich Filmverleih nennt, endlich genauer geregelt werden wird, damit nicht emer dem anderen und eins dem anderen schadet.