La Cinématographie Française (1939)

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122 ♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦ c,NEJ$lSfe*EPH,t tiiiiuiimiiiiiixii’T, HOCHBETRIEB IH FBÂNZOESISCHEN FILM Das wichtigste Ereignis des ersten Vierteljahres 1939 war das geschlossene, energische Auftreten aller Pariser Kinobesitzer gegen neue Steuern, die Ihnen die Verwaltung der Hauptstadl auferlegen wollte. Die Kinos von Paris zahlen seit etwa 20 Jahren Sondersteuern und zwar ein Drittel mehr, als die Provinzkinos. Aber Paris muss diese Steuern an den Staat abführen. Die Pariser Steuerverwaltung wollte zu Recht ihren Anteil. Gezwungen durch die vollkommene Schhessung der 350 Kinos sahen die Regierungstellen ein, dass, die Direktoren Recht hatten. Die Stadt bekam ihre neuen Steuern, der Staat jedoch verminderte seine Ansprüche. In dessen : Es ist eine alte Wahrheit : Gute Einnahmen machen gute Freunde. Das Finanzamt machte die Kinodirektoren darauf aufmerksam, dass sie die Eintnttspreise seit 1935 nicht erhbht hatten und dass sie durch eine kleinen Preiserhoehung der Plaetze die notwendige Erhoehung der Steuern ermoglichen wuerden, ohne sich selbst zu sehr zu schaden. Und so geschah es. Dem Publikum ist nich allzu viel aufgebuerdet worden, und die Direktoren sind bei ihrer Taktik einer gemeinsamen Aktion gut gefahren. Denn sie bewiesen dadurch die Staerke einer Gemeinschaft, wenn sie eine gerechte Sache leidenschaf tlich verteidigt. * Ein anderes, ganz neues Ereignis, das sich im Moment der Niederschrift dieses Artikel entwickelt : Der Minister der schœnen Künste hat die Diskussion über das Statut des Films eroffnet. Man weiss: Die Branche verlangt seit 15 Jahren die Ausmerzung aller unehrlichen Elemente. Sie sucht fuer die Produktion eine Finanzierung mit geringeren Anspruechen. Diese kann natuerlich bei den Banken und bei privaten Geldgebern nur gefunden werden, wenn, der Film emen gewissen Wert hat und wenn man aile Belastungen kennt, die auf ihm liegen. Die Industrie bekam nicht die Mœg’ichkeit, sich mit dem Text des Statuts ertraut zu machen. 1, er jetzige Minister der schonen Künste hat ein einschneidendes Projekt für ein Statut ausgearbeitet. Eine Abstimmung hat noch nicht stattgefunden, aber das Parlament beschaeftigt sich bereits damit. Es soll unter Anderem enthalten : Bereinigung und Saniergng des Hypothekenregisters, Unterdrückung des Doppelprcgramms, eine Steuer auf Versionen, Prozente für die Autorengesellschaften, Verpflichtung zur Einführung des unbrennbaren Films, Zensur der Exportnlme u.s.w. Die Meinungen sind sehr geleilt. Verleih und Verkauf erkennen im Prinzip die Notwendigkeit einer Unterstützung der Produktion an, wollen aber sich nicht an den Kosten beteiligen. Wird der Minister auf sein Gesetz bestehen ? Wird die Industrie sich ohne den Staat weiter selbst verwalten ? Das glanzende Beispiel von Will Hays in Hollywood müsste uns veranlassen, für Frankreich ein ahnliches Amt zu schaffen. Der Deputierte Louis Aubert, der aile Eeinzelheiten dieser Industrie bis ins Kleinste kennt, ware der geeignete Mann für diesen Posten. * * * Die Frage der Schauspielergagen ist auch in Frankreich akut, ohne die Ueberspitzung zu erreichen wie in Amerika. Frankreich besitzt jetzt einige Schauspieler von Weltruf. Sie sind nicht sehr zahlreich und gerade deswegen sehr gesucht. Ihre Gagen erreichen infolge der Uebernachfrage betrachtliche Summen, und veranlassen den Unfug der zu hohen Tarife, selbst fuer Schauspieler minderen Grades. Der Posten « Schauspielergagen » erreicht jetzt bei vielen Filmen dieselbe Summe, wie aile anderen Ausgaben zusammen. Das ist übertrieben für einen Markt, der nur selten die Kosten der Produktion eines Filmes nach zwei Jahren Verleih deckt. Zudem Problem, sparsam mit den Gagen zu wirtschaften, gesellt sich ein zweites Problem, das der Ueberfuelle an Kinos in den grossen Staedten. * * * Das sind die Problème, die sich naturgemass aus einer guten industrielien Lebensfahigkeit ergeben. In der Tat; Der Schlüssel für eine gesunde Filmindustrie ist die Filmherstellung, die in Frankreich in glanzender Form ist. An anderer Stelle unseres Blattes findet der Leser Genauereres über die Arbeit in den Ateliers wahrend der letzten drei Monate. Trotz der aussenpolitischen Krise oder trotz des teueren Lebens seit dem sozialistischen Experiment produziert der franzosische Film ohne Stockung seine 120 Grossftlme jahrlich. Die Reichhaltigkeit der Filme franzœsischer Produktion ist auf jeden Fall überraschend. Die melodramatisclv— tragischen Filme sind weniger zahlreich. Die Heiterkeit kommt wieder zu ihrem Recht. Ausserdem scheinen die Filmautoren und Regisseure Frankreich und sein Empire in ihrer mannigfaltigen einzigartigen Schonheit und Lebenskaft für den Film neuentdeckt zu haben. Mehrere Grossfilme sipelen in Afrika und zeigen die Macht und Grosse der Nation. Das franzosische Empire ist die grosse Filrnmode. Die Lebenskraft des Filmes in Frankreich ist ein Zeichen unter hundert anderen für das Erwachen eines Landes friedliebender und vertrauensvoller Arbeiter, das sich blitzschnell vor den Ereignissen, den Erfordernissen der Stunde wieder aufzunchten weiss. Niemals wird die heilige Flamme des franzosischen Nationalbewusstseins verloschen. P.-A Harlé.