Licthbild-Bühne (April 1911)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

No. 16 L • B - B Seite 3 Schauspiel -Theater haben, wo schwere dramatische Kost in der Form eines abendfüllenden Riesenfilms dargeboten wird. Vielleicht bekommen wir auch einen Film-Circus, ein Kino - Cabaret, Kino-Kammerspiele, einen Einakter-Cy- klus, der aus drei grossen Filmrollen be¬ steht, ein wissenschaftliches Kino-Theater, einen Kino - Vortragssaal, einen Kinder¬ oder Märchen - Kino, ein kinematogra- phisches Zauber- und lllusions - Theater, Lichtbilder-Soirlen, ein technisch absolut vollkommenes Tonbild-Operetten-Theater, eine FilmbQhne mit satyrischen Jahres- Revuen, ein Theater der Aktuellsten, eine humoristische FilmbQhne oder auch einen fein - pikanten Filmklub für die mcndäne Welt. Der Kinematograph ist in seiner An¬ wendung allein auf den mannigfaltigen Theaterbetrieb so kautschukartig, daß wir uns Ober die jetzigen scheinbar langen Films weder wundern noch gar entsetzen brauchen. Nur mangelt uns allerdings noch das Regietalent eines richtigen Bühnenstra- tegen. Wir präsentieren dem Publikum die literarischen Film - Einakter einfach wie einen teuren Film und denken nur an das Kaufen von ein paar Filmplakaten, sehen nach, ob auch die Trommeln im Vorführungsraum groß genug sind und glauben, daß wir damit die Sache ge¬ macht haben, ln Zukunft wird man die Hauptdarsteller in den Zeitungen finden, daß sie für die Rollen erstmalig ge¬ wonnen sind, man wird der Erstauf¬ führung gespanntes Interesse entgegen¬ bringen, die Presse wird mobil, der Ver¬ fasser ist persönlich da, Original - Musik ist komponiert, Photographien der Schau¬ spieler sind im Foyer ausgestellt, und über dem Allen schwebt das richtige Pre¬ mierenfieber. Daß wir jetzt schon langsam ahnen, daß der Film nicht nur Celluloid, sondern als Bildträger literarischen also geistigen Wert besitzt, erhellt am besten aus der Tatsache, daß der jetzt erschienene große riim: „Das gefährliche Alter“ sogar das Gericht beschäftigt, denn das Urheber¬ recht ist verletzt worden. Dieser Gerichtsstreit, bei dem < »Nordische Film-Compagnie“, „Messt« Projektion“ und die „Akt.-Ges. für Kin matographie und Film - Verleih“, Stra bürg, die Prözeßbeteiligten sind, hat unserem juristischen Mitarbeiter zu nach¬ stehenden Erläuterungen Anlaß gegeben. „Die moderne Reproduktionstechnik hat dem Gesetzgeber der Neuzeit Auf¬ gaben gestellt, mit denen er sich ab- finden müßte, solften nicht unerträgliche Lücken sich fühlbar machen. In dieser Richtung ist insbesondere auch die Kine¬ matographie hervorgetreten. Eine der Kalklichtstifte:: Seit vielen fahren verkaufen diese als unsere Spezialität ln England und verschicken unsere Kalklichtstifte auch regelmäßig nach den Kolonien. Während bisher unsere Fa¬ brikate durch mehrere Quellen in Deutsch¬ land elngefflhrt wurden, haben wir uns jetzt entschlossen, ein Lager unserer Packungen im Zollhafen von Hamburg zu unterhalten. Wir liefern nur «In Fabrikat, dessen Roh¬ produkt irländischen Ursprungs Ist, und das das allerbest«, was überhaupt in der Branche fabriziert wird, darstellt. Wir haben 2 Packungen: No. 1 12 Kalkliehtstlfto in Dosan, No. 2 6 groß« Kalkllchtatifte In Dosan. Wir verkaufen in Quantitäten von nicht unter 100 Dosen von unserem Hamburger Lager und berechnen bei allerbester Qualität den äußerst niedrigen Preis von M. 1,50 per Dose ab Freihafen Hamburg, Unsere Kalklichtstifte sind ln Kalkstaub verpackt Wer erst einen Versuch gemacht hat, kauft keine andere Qualität und Marke. Wir bitten direkt an uns zu schreiben und sind wir bereit, Muster gratis abzugeben. Cinema-Halles Ltd. Charing-Cross House, Charing Cross Road. _ London W. wichtigsten Fragen, die für den Wett¬ bewerb der kinematographischen Ge¬ werbe unter einander von vitalstem In¬ teresse ist, war die Frage nach dem Schutze der Films vor unbefugter Aus¬ beutung durch dritte Personen als den Urheber. Nach dem Gesetz betr. das Urheberrecht an Werken der Literatur und der Tonkunst, vom 19. Juni 1901, waren bis in die jüngste Zeit hinein choreographische und pantomimische Werke mit als Schriftwerke geschützt, also nur unter der Voraussetzung, daß der Vorgang in Schriftform festgelegt war. Hiernach war der Film geradezu der Ausbeutung durch skrupellose Konkur¬ renten freigegeben. Der Filmfabrikant, der für die Herstellung des Films be¬ trächtliche Aufwendungen machte, eine Idee suchte und zu einem einheitlichen Werke verarbeitete oder gegen hohes Entgelt zur Vorführung geeignete Bilder¬ vorgänge erwarb, mußte sehen, wie ihm die Früchte seines Schaffens von anderen entzogen wurden. Dieser Zu¬ stand ist nun durch Gesetz vom 22. Mai 1910 geändert wurden. Choreo¬ graphische und pantomimische Werke sind jetzt auch dann wie Schriftwerke geschützt, wenn der Bühnen Vorgang auf andere Weise als schriftlich festgelegt ist, also auch in der Form der Films. Der Film ist somit ein Schutzobjekt geworden, der den Schriftwerken vollkommen gleich¬ geordnet ist. Auf die weittragende Bedeutung des urheberrechtlichen Schutzes für die ge¬ samte Filmfabrikation kann im Rahmen dieses Artikels nicht näher eingegangen werden. Dieses soll später in einem besonderen Aufsatz erfolgen. Die Ent¬ scheidung des Kgl. Landgerichts I Berlin, das sich nach dem oben zitierten Be- ! Schluß vom 12. April 1911 (vergl. Seite ; 14 der No. 15 dieser Zeitschrift) mit der | Nachahmung des Films „Das gefährliche Alter“ zu beschäftigen hat, hängt, soweit hiernach eine Beurteiluug zulässig ist, im wesentlichen von der Art der Nach¬ ahmung ab.“ Dieser Schulfall aber, so unangenehm er vielleicht auch für den verlierenden Teil ist, dient tatsächlich als starkes Be¬ weisdokument, daß der Kino - Film lite¬ rarisch und künstlerisch aus seiner Aschenbrödel - Stellung herausgewachsen ist und als direktes Bühnenwerk ange¬ sehen werden muß.- Die Frage aber, ob „lange oder kurze Films“ ist ohne Besinnen mit „alle beide“ als zukunftssicher zu bezeichnen, und darin liegt auch gleichzeitig der Ge¬ danke, daß das gesprochene Wort an Wert verlieren muß, weil es das persön¬ liche Empfinden in bestimmte Fesseln zwingt, der technische Film den Geist aber frei schalten läßt. Arthur Mellini. Neue Kino-Etablissements zu den Oster-Feiertagen. —- s ist eine in der Theaterpraxis fest E stehende Tatsache, daß gerade kui vt >rden Weihnachtsfeiertagen di rm E ö ? e Anzahl neuer Kinos ihi ö , ffnen - Jetzt kann selbi ? 8,e, ' e8t die Ursache für sic EtaSr* Ch nel "»en, forderlich auf Neu Etablierungen zu wirken. Speziell Berlin kann sich rOhmei hervorragend an dem üblichen Zeitungs¬ satz beteiligt zu sein: „Die Kinos schießen wie Pilze aus der Erde.“ Hier tut sich was im Engros-Etablieren. Infolgedessen ist natürlich der Konkurrenzkampf ein ungewöhnlich scharfer, und man muß unbedingt den Mut bewundern, mit der gerade jetzt in der äußerst sommerlichen Wetterlage Projekte verwirklicht werden, die viel Kapitalien und Optimismus ver¬ langen. Für den Fachkritiker ist es schwer, sich persönlich auf dem Laufenden zu erhalten, um zu wissen, was für Tempel der Filmkunst alles der kinohungrigen Oeffentlichkeit übergeben werden. Mit einer gewissen Spannung wurde die Eröffnung vom