Licthbild-Bühne (May 1911)

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Seite 4 L ■ B • B No. 19 würde, weil der Kino nicht nur äußere sondern selbst innere Feinde hat. Wir selbst sprechen ihm das unbedingteste Vertrauen aus und brauchen seine weitere publizistische Kraft auf das dringendste. Die ganze Presse-Vorstellung ist eigentlich gleichbedeutend mit einem Sturm im Glase Wasser und viel Lärm um Nichts. Auch wir hätten uns gewiß nicht damit beschäftigt, wenn man uns nicht gesagt hätte, daß dieser erste Film¬ abend sich zu einer dauernden Einrich¬ tung auswachsen soll. Da die ganzen Vorbereitungen so lichtempfindlich und geheimnisvoll betrieben wurden, nicht die Fachwelt vorher. verständigt und die Wissenden geflissentlich davon fernge¬ halten wurden, darum waren wir mi߬ trauisch und hatten auch damit Recht. SchluBbetrachtungen. Wir bedauern es lebhaft, die für prak¬ tische Fachangelegenheiten viel notwen¬ digeren Spalten der „L. B. B. a mit dieser Diskussion füllen zu müssen und wünschen im Interesse der Branche von Herzen, daß dieser erstmalige Presse- Versuch bald vergessen wird und keine Wiederholung erleidet. Wir wünschen aber auch gleichzeitig ehrlich und von Herzen, daß wir Alle einmütig und kollegial Zusammenarbeiten und nicht auch noch innerhalb unserer Branche zerreiben. — Wer die Kritik nicht ver¬ tragen kann, soll sie nicht herausfordern. - Wer mit Stinkbomben wirft, beweist Defizit im Qehirn, ist geistig tot und überhaupt nicht mehr diskutabel. Im übrigen hat für ordinäre und lügenhafte Anrempelungen die „L. B. B." zur Er¬ widerung keinen Platz und wählt das Totschweigen. Jeder tüchtige Geschäftsmann wird sein Augenmerk auch auf Kleinig¬ keiten erstrecken, die oft als „als nicht der Mühe wert“ betrachtet werden. Viele nennen ihn deshalb einen Pedanten, doch „wer zuletzt lacht, lacht am besten“. Gerade von der tech¬ nischen Seite des Geschäftes verstehen viele Kinematographen-Besitzer das we¬ nigste. So wird es manchen unter ihnen geben, der nicht weiß, daß Films ver¬ schiedener Breite in den Handel kommen; die gangbarsten Breiten sind 34,8 und 35 mm. Zwei Zehntel Millimeter Unter¬ schied, wer wird davon reden? Und doch gibt dieser Unterschied den Anlaß zu diesen Zeilen. Denn er ist von sehr großer Bedeutung für das auf die Leinwand geworfene Bild. Man denke vor allem an die Aufnahmekammer, in der ein breiterer Film durch den Gleitweg vor dem Fenster durchgezwängt oder umgekehrt ein schmalerer Film durch den breiteren Weg ohne ganz festen Gleithalt durchgelassen wird. Kein Mensch kann leugnen, daß Beides bei photogra¬ phischen Aufnahmen, besonders bei so rapiden, wie in Kinematographen, von immensten Nachteil sein kann. Wenn der von der Camera durchge- führfe Film nur um eine Idee nach rechts Die Breite der Films. und links Spielraum hat, kann der Hinter¬ grund auf dem gewonnenen Bilde nie ein scharfer, genauer sein. Noch viel ärgere Folgen hat die unscheinbare Dif¬ ferenz in der Breite des Films beim kopieren vom Negativ auf das Positiv. Man denke der breitere Negativ Film passe genau in den Führungskanal der Kopiermaschine, der Positiv Film sei aber schmäler, kann also immer etwa seitliche Bewegung machen. Ist nun schon das Negativ kein ganz korrektes, wie wird erst dieses Positiv ausfallen? Aber der neue, bedeutendere Uebelstand gewinnt noch an Ausdehnung und Wirkung, wenn dieses schmälere Positiv dann durch einen Apparat projiziert wird, dessen Gleitfläche für breitere Films paßt. Das doppelt nicht mehr einwandfreie Bild erhält während des Lichtwerfens abermals seitliche Schwankungen. Muß man also nicht ganz besonderes Augen¬ merk auf die Breite des Films legen? Die meisten Filmverbraucher kaufen oder leihen das Positiv, wenn sie aber wirkliche Geschäftsleute sind, dann werden sie darauf achten müssen, auch auf diesem Gebiete einwandfrei hergestellte Positive zu erhalten und stets darauf be¬ dacht sein müssen, daß diese Positive auch genau in ihren Apparat passen. Dies kann aber nicht immer der Fall sein, so lange es Films von 34,8 und 35 mm Breite gibt und daß beide in Handel kommen, kann nicht geleugnet werden. Die erwähnte Unstimmigkeit der pro¬ jizierten Bilder wird noch durch die Un¬ gleichheit der Perforation erhöht. Tat¬ sächlich sind nicht alle ’ Perforierungen der Erde auf das i-Tipfelchen gleich, dann muß aber auch mit den Defekten in der Durchlochung gerechnet werden, die beim Celluloid unausweichbar sind. Diese Unebenheiten und Störungen in der Perforation verhindern ein glattes Durchgleiten des Films und die Ver¬ schleierung, oft auch Verschiebung des Bildes auf der Leinwand wird nur um so größer. Umgekehrt, ist der Film auch nur um ein geringes breiter wie der Führungs¬ kanal, so wird das Bildchen Bogen oder Wellenfalten erhalten, die Projektion be¬ einträchtigen oder es wird reißen. Darum gehört es u. Erachtens zu den Haupt¬ aufgaben jedes Kinematographen, streng darauf zu achten, nur solche Positive zu erhalten, die von gleichbreiten Negativen kopirt wurden und die ganz genau, haar¬ scharf in seinen Apparat passen. ■■■■jle Kunst, Lichtbilder auf dem Klavier D oder Harmonium zu begleiten, ver¬ langt hochgradige musikalische i ___ Fähigkeiten. Vor'Allem gehört da- •H3 zu ein gutes Gedächtnis, der Musi- kus muß über ein großes Repertoire klassischer und bekannter Kompositionen verfügen und dieselben ohne Noten aus¬ wendig und oft im Halbdunkel vortragen können. Ferner gehört dazu große Er¬ fahrung in der Harmonielehre, in der dramatischen Operetten- und Varidfe- Musikliteratur, dabei muß er aber auch so¬ fort jedes Detail von Licht und Schatten, Der Kino-Pianist. der Figuren und. Bewegungen etc., die das Bild zeigt, auffassen und mit dem Geist und den Fingern verfolgen können. Bel Dramen kann das Harmonium dem Bilde die richtige Weihe verleihen, doch muß der eindrucksvolle Charakter des Spieles immer gewahrt bleiben. Bei den anderen Bildern kann am Klavier auch nicht jede beliebige Musik vorge¬ tragen werden, will man nicht nur Pia¬ nist, sondern auch Illustrator sein. Gar viel wird da von ihm verlangt, vor allem firm in der Theorie, schnell im Trans¬ ponieren, gebildet im Fach, von großer Intelligenz, die Pointen des Bildes zu heben und zu fördern und er muß bei passenden Stellen extemporieren können. Die Bilder auf der Leinwand wechseln, Drama, Schauspiel. Reise, Realistisches, Industrielles, Komisches etc. folgen ein¬ ander. Ebenso muß aber auch die Be¬ gleitmusik nicht in den Piecen, sondern im Charakter wechseln. Für hochtra¬ gische und dramatische Bilder kann die Musik nie zu gut sein und wer Mozart, Verdi, Auber, Gounod, Bizet, Schumann, Schubert, Bach, Beethoven, Chopin, Men¬ delssohn, Rublnstein, Grieg, Wagner etc.