Start Over

Licthbild-Bühne (May 1911)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Rto. 21 L - B - B Seite 9 langen und einem Fenster zur Beobach¬ tung der Vorgänge in diesem Kasten. Der abgerollte Film gelangt durch eine entsprechende Oeffnung in diesen Kasten, auf dessen Boden Führer und Rollen den Film derartig gleiten lassen, daß er sich in Falten legt, ohne daß eine Ver¬ mengung dieser ralten möglich ist. Wird der Kasten infolge der Menge der Films voll, so kann ein Einsatzroller und Leger derart während der Arbeit angebracht werden, daß der Film weiter durch die Mittelöffnung des Einsatzes läuft, schließt man aber den Einsatz, so legen sich die Falten des Films nicht mehr auf den Grund des Kastens, sondern auf den Einsatz, von dem auch 2-3 verwendet werden können. Damit nun der Film ,endlos* werde, wird der Anfang unten am Kasten auf Rollen herausgezogen und gleitet auf Schienen geschützt bis über den Apparat, wo er an das Ende des Films angeklebt wird. Das Praktische in der Erfindung ist nun, daß der vor¬ geführte Film lose im Kasten liegt, von dem Momente aber, wo er aus dem I Kasten tritt, behält er auf seinem Wege durch den Kinematographen bis zum Wiedereintritt in den Kasten die zur Vor¬ führung nötige Lage. Ist der untere Teil des Kastens entleert, so werden die Einsätze herausgenommen und können wieder verwendet werden. Um nun den Apparat für Schaufenster zu verwenden, wird vor dessen Oeffnung, durch den die Lichtstrahlen dringen, ein vorhandener, derart angebrachter Spiegel geschoben, daß das Bild nach aufwärts auf den Deckel des Lampenkastens re¬ flektiert wird. Dieser Deckel ist zweimal aufzuklappen, wird festgeschraubt, eine Leinwand gespannt, eingeschoben und auf dieser erscheint das Bild, das nun im Schaufenster sichtbar wird. Der ganze Apparat ist leicht transportabel. Ekle weitere neue Technik der Erfindung „Klnemacolor“. Das Bessere ist der Feind des Outen, in dem Kampfe der beiden, ist es ^ ursprüngliche Gute, das von dem s Pater gefundenen Besseren unterliegen muß. So gehört denn wenig Kühnheit 7 zii , schon heute die Götterdämmerung ^Kinematographen, den die Buda- Pttter in so vielen Etablissements be¬ wundern vorauszusagen. Wie bald dürften pj lne grau in grau gehaltenen, und auch unruhi gen Bilder vor der Farben- pracüt des Klnemacolor weichen, die gegenwärtig allerdings erst das Erstaunen Ftl. öe Sucher eines großen Londoner bald i ements ’ der Scala, bildet, aber «nen Eroberungszug durch die ganze kJ; unternehmen dürfte. Denn das ZJ lacolor verhält sich zum Kinemato- ■ ™ en wie etwa der letztere zu der I sch»,TT , der Farbenwelt ziehen vor Wenden Auge vorüber, in einer kommenheit, die kein Maler erreichen konnte, weil sie nur der Natur gegeben ist. Dabei ist das ganze Verfahren, durch welches das grandiose Schaustück be¬ werkstelligt wird, so einfach, daß man unwillkürlich an das Ei des Kolumbus denken muß. Der Film gleicht bei der Betrachtung ganz und gar dem gewöhn¬ lichen Film der schwarz - weißen Kine¬ matographen; der Unterschied ist nur, daß statt sechzehn Bilder in der Sekunde deren zweiunddreißig aufgenommen werden, jedes besondere Bild im Duplikat. Dem Auge erscheint der Film ohne jede Farbe, ausgenommen, daß von den du¬ plizierten Bildern das eine licht, das andere etwas dunkel gehalten ist, als wäre eines zu wenig, das andere zu stark entwickelt worden. Um die Farben hervorzubringen, die vollkommenen Farben in allen Abstufungen des Regenbogens, plaziert man eine Scheibe vor die Linsen der Laterne. Diese Scheibe ist in zwei Teile geteilt, eine rote und eine grüne. Durch einfaches Drehen der Scheibe, während das Bild projiziert wird, kommen alle Farben heraus, wie sie in der Natur gewesen; es ist die Schnelligkeit in der die Bilder sich abrollen, nicht die Farben¬ pigmente, was diesen wunderbaren Effekt bewirkt. Welche Wirkungen sich durch diese Methode erzielen lassen, geht da¬ raus hervor, daß mit diesem Verfahren nicht nur die Farbenpracht eines ägyp¬ tischen Sonnenuntergangs, der Land¬ schaften verschiedenster Himmelsstriche wiedergegeben werden kann, sondern sich auch das Wachstum der Blumen veranschaulichen läßt, in der Raschheit vertausendfacht, so daß man binnen einer Minute die Entwicklung sehen kann, die eine ganze Woche in Anspruch genommen hat. Die Knospen scheinen zu atmen, zu erwachen, ihre Jugend durchzuleben, und ihre Reife zu erlangen, alles in der natürlichen Pracht, die ein Geschenk der Mutter Natur bildet und die das Menschen¬ kind wohl niemals vollständig nachzu¬ ahmen vermag. Aber man darf zufrieden sein, so großes, wenn nicht zu schaffen, so doch reproduzieren zu können. Eine Hlnematographlsche Hand¬ kamera. Beim Hantieren mit Operngläsern, Ferngläsern und Feldstechern verhindert das Zittern der Hand häufig eine genaue Beobachtung des Objektes. Aehnlich steht es photographischen Handkameras, die bekanntlich nur bei sehr kurzer Be¬ lichtungsdauer, d. h. absoluten Moment¬ aufnahmen scharfe Bilder liefern. Be¬ sonders störend ist dieser Umstand aber bei kinematographischen Apparaten, die in ihrer bisherigen Form ohne Stativ überhaupt nicht verwendbar sind und daher für die Aufnahmen flüchtiger und unerwarteter Erscheinungen, d. h. gerade in den interessantesten Fällen, nicht zu benutzen sind. Die mit Stativen ver¬ bundenen Drehvorrichtungen für kine- matgraphische Kameras beheben diesen Uebelstand natürlich nur in geringem Maße; wenn man auch mit ihrer Hilfe das Objekt besser verfolgen kann, so geht doch durch die Installierung des Apparates meistens die beste Zeit verloren. Man hat daher den Gedanken gehabt, durch eine Kreisel Vorrichtung für Stabilisierung derartiger Kameras zu sorgen, doch standen der praktischen Ausführung bis¬ her mancherlei Uebelstände entgegen. — Vor kurzem hat nun Professor Lippman an der französischen Akademie einen von C. de Proszynski konstruierten sinn¬ reichen Apparat vorgelegt, der das Pro¬ blem in einfachster Weise lost. Der zum Antrieb des Kreisels dienende Motor, ein Druckluftmotor, ist leicht und leistungs¬ fähig und nimmt wenig Platz ein. Der Druckluftbehälter wird leicht mittelst einer kleinen Handpumpe auf 30 bis 50 Atm. g efüllt Der Apparat ist durch eine cheidewand in zwei Kammern geteilt; die eine enthält die kinematographische Vorrichtung und den Kreisel, während die zweite den Motor beherbergt. — Die bisherigen Versuche sollen sich vorzüglich bewährt haben. Neues von der Fernkinematographie. Kürzlich haben zwei dänische Erfinder, Gebrüder Andersen, einen Apparat gebaut, mit dessen Hilfe sie auf einer eindrähtigen Telegraphenleitung lebende Bilder auf weite Entfernung übertragen wollen. Die Bilder sind auf sehr langen Films auf¬ genommen, wie sie in der Kinematographie gebräuchlich sind, und die Uebertragung erfolgt, wie der „Kosmos", Handweiser für Naturfreunde, mitteilt, nach Art der Komschen Femphotographie. An sich wäre dieUebertragung kinematographischer Bilder mit Hilfe des Kornschen Systems ohne weiteres möglich. Die praktische Ausführung ist aber bisher an der mangelnden Schnelligkeit in der Bild¬ übertragung gescheitert. Die Aufgabe bestand also darin, die vorhandenen Apparate so zu vervollkommnen, bezw. neue bessere Apparate zu bauen, mit denen eine äußerst. schnelle Bildfolge möglich wurde. War diese Bedingung erfüllt, so würden die telegraphierten, auf¬ einander folgenden Bildchen ebenso den Eindruck der Bewegung, des Lebendigen hervorrufen, wie das bei den bekannten Kinematographen der Fall ist. Inwieweit die dänischen Erfinder diese Aufgabe gelöst haben, ist vorderhand noch nicht bekannt, da Einzelheiten über die neuen Instrumente bisher nicht veröffentlicht wurden. Ein französicher Erfinder, Armengaid, hat übrigens bereits vor anderthalb Jahren Angaben für Fern- kinematograptiie gemacht. Er benutzte ebenfalls das Konstruktionsprinzip des Kinematographen, um damit Bilder inner¬ halb '/» Sekunde vollkommen zu über¬ tragen. Diese Geschwindigkeit sollte es