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Seite 16 L ■ B ■ B Naca einem Jahr nach der festgeaetzten Testa¬ mentseröffnung ist bei dleaem seltsamen Vor¬ kommnis der Arbeiter als Sieger hervorgegangen, indem der Storch Ihm gleich zwei Stammhalter gebracht hat Länge ca. 237 Meter. Vlrage 19 Mk. extra. Telegramm-Wort: .Erbtante“. FOr diese Rubrik übernimmt die Redaktion nur die pressgesetzliche Verantwortung. Was geht vor? Seit einigen Wochen tobt ln der Branche ein neuer Kampf, ln der Presse, ln den Ver¬ einen, in Vorstands- und anderen Versammlungen spukt das Schreckgespenst „Moropol“ nnd droht uns den letzten Rest der Besonnenheit zu rauben. Zu dem unvermeidlichen Reformator Winter hat sich ein todesmutiger Retter, in der Gestalt des Herrn Böcker gesellt, der die Kinematographie vor Ausbeutern und Monopolisieren! schützen will. Mit viel Geschrei und wenig Beweisen hat man es fertig gebracht, nun Unruhe ln das Gros der Theaterbesitzer zu tragen. Warum? Weil unsere Branche dazu verurteilt erscheint, in ihrer Fortentwicklung fortgesetzt gehemmt zu werden. Ist es nicht die Zensur, dann ist es das Kinderverbot, ist es nicht das Kinderverbot oder Ueberfflllung, dann sind es persönliche, teilweise rüpelhafte Anpöbelungen persönlicher Natur, die der Theaterbesitzer in der schlecht redigierten Fachpresse über sich ergehen lassen muß. Die Fachpresse scheint unter sich noch kon¬ kurrenzneidischer zu sein als die Theaterbe¬ sitzer. Das Kriegsgeheul wird immer markanter und widerlicher I Sind uns denn Monopol-Gelüste etwas Neues - Ungeheuerliches? Existieren diese nicht auch in anderen Ländern? Haben sie sich dort als Befahr für die Theaterbesitzer erwiesen? Diese Fragen scheinen neben¬ sächlich für die Schreier zu sein, fOr mich sind sie ßauptsachel Hauptsache darum, weil end¬ lich einmal ein Damm aufgerichtet werden muß, der uns vor fortgesetzten Geschäfts¬ störungen schützt. Der Monopolgedanke ist schon oft und mit Recht bekämpft, er widerstrebt uns Deutschen, well wir darin etwas unfreier, einen Zwang sehen; wir sehen aber nicht, daß die Kine¬ matographie schon seit Jahr und Jahr mit Monopolen ausgerüstet ist, auf Kosten unseres Geldbeutels. Wir tragen geduldig das Geld da¬ für zu dem Verleiher, der schon lange das Mono¬ pol besitzt uns gründlich zu schröpfen. Darüber hat sich noch kein Mensch aufgeregt, bemüht sich auch keiner aufzuregen, denn auch wir ge¬ denken uns mit Hilfe der Monopolfilms Geld zu verdienen und das ist für Jeden Geschäftsmann die Hauptsache. Ich habe mich gewundert, daß ln Deutsch¬ land das richtige Monopol noch nicht eingeführt ist, und ich wette, daß, wenn eine ausländische Gesellschaft diese Idee zur Ausführung gebracht hätte, kaum ein Hahn danach gekräht haben würde. Jetzt aber wo In Deutschland ein Ver¬ such hierzu unternommen werden soll, ist das Geschrei nicht nur ein endloses, sondern in der Form ein widerliches I ... Wenn nicht in der letzten Versammlung am ' Mittwoch Herr von Prankenstein mit einer be¬ wunderungsvollen Ruhe und Sicherheit, sich demaskiert und offene Farbe bekannt hätte, so würden wir noch immer im Finstern tappen, denn von den Schreiern gegen das Monopol sind Beweise über die Tragweite und den Stand dieser Idee nicht erbracht! Die Gesellschaft soll fertig sein! Sie wird sich Kunden suchen und demnach billigere der Schaden, den diese anrichtet? ich bin über¬ zeugt, daß, wenn dieselbe ihre Tätigkeit beginnt, die allergrößten Schreier zuerst ihre Programme von dort beziehen werden, das ist durchaus das gute Recht derselben, das sich kein denkender Theaterbesitzer nehmen lassen wird. Erfüllt die Gesellschaft ihre Aufgaben nicht, dann wird man dieser den Rücken drehen, und andere Films suchen und finden. Was dem Ganzen aber einen recht hä߬ lichen Anstrich gibt, ist der Umstand, daß die geschäftliche Seite politisch ausgenutzt worden ist, das Ist nicht nur verwerflich, son¬ dern niederträchtig. Wir Kinematographen-Theater haben uns um Politik nicht zu kümmern, wehe uns wenn wir zu sonstigen Fehlem auch noch diesen be¬ gehen I Darum frage ich: „Was geht vor“. Wer sind die treibenden Kräfte, die eine deutsche Gesellschaft verhindern wollen, in Deutschland g eschäftliche Interessen zu verfolgen? Die inweise nach der politischen Seite lassen den Gedanken zu, daß im Hintergründe noch andere Kräfte tätig sind, die ein Interesse daran haben, diese Gesellschaft zu bekämpfen. Hierbei mache ich nicht mit und gewiß mit mir noch tausend andere Theaterbesitzer nicht. Man muß heute in unseren Reihen jeden mit Mißtrauen begegnen, der uns retten will, und daß es gerade zwei Redakteure der Fach¬ presse sind, die Arm in Arm ihr Jahrhundert in die Schranken fordern, gebietet doppelte Vorsicht I Wir Theaterbesitzer sind dazu ersehen, daß man Riemen aus unserer Haut schneidet, aber endlich wird auch diese verbraucht, und ist dieser Zeitpunkt gekommen, dann werden wir wohl aus unserem Schlaf erwachen und erkennen lernen, wo unsere Freunde, unsere Feinde sitzen. Ich habe in der wachsenden Konkurrenz der Verleiher noch keine Gefahr erkannt; als etwas anderes kann die Gesellschaft nicht an¬ gesehen werden, es ist doch einfach lächerlich, daß ein noch gar nicht geborenes Kind mit einem Haß verfolgt wird, der nur erklärlich erscheint, wenn andere Interessen, die uns ver¬ schwiegen werden, bedroht sind. Einer der weiß, was er will I Glossen zur letzten Berliner Protest- Versammlung gegen die Monopol¬ gefahr. Von einem Versammlungsteilnehmer. 5 l, a Stunden tobte der Kampf ln den oberen Reihen des Weihenstephan in der letzten Berliner Protest-Versammlung gegen die angebliche Mo¬ nopolgefahr. Mit schweren Kopfschmerzen kam ich heim und da ich lange Zeit keinen Schlaf finden konnte, überlegte ich: welches ist denn das Resultat der ganzen wirr durcheinander¬ tobenden Debatten. Nachdem wir uns bis gegen ty 4 sieben um Dinge, die wir selbst nicht genau wußten und auch von anderer Seite nicht genau vorgetragen werden konnten, herumgestritten hatten, ln endlosen Debatten schließlich zu einer Resolution gekommen waren, die natürlich nach dem Wunche des Versammlungsleiters war, er¬ schien endlich derjenige am Platze, der schon zu Anfang unserer Sitzung allein in der Lage gewesen wäre, uns über das Monopolprojekt richtig zu informieren, Ich setze natürlich voraus, daß er die Absicht der richtigen Information hatte, denn Ich muß zugeben, daß seine Ausführungen nur durchaus sachlich waren und man in Kürze erfuhr, was man zunächst zu wissen nötig hatte. Nach den gemachten Ausführungen des Herrn v. Frankenstein kam ich zu der Ueberzeugung, daß die von uns gefaßte Resolution vollständig hinfällig wurde, denn offenbar wird es kaum nennenswerte Firmen geben, die sich dem Mono¬ pol, bezw., wie sich der Referent auszudrflcken beliebte, der Zentralisierung des Filmmarktes fernhalten werden. Das Arbeiten mit alten Bil¬ dern halte ich für völlig aussichtslos und un¬ möglich, denn die Leidtragenden wären in diesem Falle die Theaterbesitzer, denen eben das Publi¬ kum ausbliebe. Wenn nun von anderen Selten gar die Gründung eigener Filmfabriken vorge¬ schlagen wurde, so halte ich dies für ein Unding da man weiß, welches Kapital und welche Erfahrungen erforderlich sind, um überhaupt wirklich brauchbare Sujets herauszubringen. Fraglich wäre dann auch immer noch, ob es möglich wäre, das erforderliche gute Rohmaterial zv erhalten, das den übrigen, der Zentralstelle abgeschlossenen Fabrikanten zur Verfügung steht Wir Theaterbesitzer haben eigentlich nicht ln gleichem Maße Veranlassung gar zu energische Feinde der Zenträlisierungsbestrebungen zu sein Ich verstehe es natürlich, wenn der Film- verleiher aus Selbsterhaltungstrieb ganz ener¬ gische Maßregeln gegen die Zentralisierung unternimmt. Wieweit es möglich sein wird, Filmverleihinstitute der Zentralstelle anzugliedern, möchte Ich persönlich unversucht lassen. Mich interessiert nur die eine Frage, wie stellen wir Theaterbesitzer uns zu diesen Zentralisierungs¬ bestrebungen und erachtete ich den Vorschlag des Referenten durchaus nicht für undiskutabel, wonach eine Kommission mit der späteren Ge¬ sellschaft in Verbindung treten sollte, um sich n wisse Vorteile für eine Reihe von Jahren lern. Wäre es nicht auch viel zweck¬ mäßiger gewesen, eine derartige Kommission möglichst bald zu bilden, deren gleichzeitige Aufgabe es sein wird, das Monopolprojekt bezw. die Zentralisierungsbestrebungen nach alten Regeln der Kunst zu untersuchen, und dann das Resultat möglichst bald der Oeffentlichkeit kund zu geben? Es muß doch wohl möglich sein, in Kürze zu erfahren, welche Fabrikanten der Zentrale angeschlossen werden, welche Garantien bestehen, daß die Interessen der deutschen Kinobesitzer ln keiner Weise verletzt und die in Aussicht gestellten Vorteile der Zentralisierung tatsächlich geboten werden. Hätte man uns auf der anderen Seite dann nicht die gewünschten Aufklärungen und Bewtise erbracht und wäre die Zentrale dann nicht be¬ reit gewesen, mit uns bestimmte Vorzugsverträge abzuschließen, so war es meines Erachtens noch immer an der Zeit, eine Resolution zu fassen, die ihrem jetzigen Inhalte nach zwecklos erscheint In unseren Reihen wird leider viel zu viel debattiert; man geht fortgesetzt an neue Vereinsgründungen jeder Art, man heckt alle erdenklichen Gefahren aus, man hetzt uns von einer Versammlung zur anderen und schließlich wird keine positive Arbeit geleistet. Der nächste Bundestag in Hamburg wird hoffentlich Gelegenheit bieten, die wahren Treunde unserer Branche auf Herz und Nieren zu prüfen und auch Herrn Winter, wie ich höre, über sein Monopolprojekt zu befragt, wird aber hoffentlich gleichzeitig dazu benutzt werden, der jeweils drohenden Zentralisierung oder Monopolgefahr in der rechten Weise und verständig zu begegnen. Da selbst in der letzten Protestversamm¬ lung Stimmen laut wurden, die nicht gerade gegen, sondern für das Monopol bezw. cu Zentralisierung sprachen, so hoffe lch 8 e ,‘’ daß man auch meine Ausführungen mit ® nötigen Beachtung lesen wird, und mien m auch sofort verdächtigt, gleich Herrn Zui Herrn v. Frankenstein und seinem Konsortium unter, einer Decke zu stecken. 300 Klappsitze wenig gebraucht, sind preiswert zu ver kaufen. Näheres zu erfragen bei A. 8. BALL, Berlin W. 25, Potadameratrasse 27* Die Titelseite bedeutet Kapital!