Licthbild-Bühne (August 1911)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Seite 12 L - BT- B No. 34 behörde geprüft worden ist Zum Zwecke der Prüfung sind die beab¬ sichtigten Kindervorstellungen mindestens 48 Stunden vor ihrem Beginn unter Einreichung eines Verzeichnisses der vorzufahrenden Bilder bei der Polizei¬ behörde anzuzeigen. Die Polizeibehörde bestimmt Ort und Zeit der Probe- vorfQhrung. Von den VorfQhrungen in den Kindervorstellungen sind diejenigen Bilder auszuschließen, von denen ein verderblicher Einfluß auf die Anschauung und das Gemüt der Kinder zu befürchten ist. Durch diese Vorschrift wird die Befugnis der Polizeibehörden, die Vor¬ führung von Bildern aus Gründen der Öffentlichen Ordnung allgemein zu unter¬ sagen, nicht berührt. Den Polizeibehörden sind zu diesem Behuf auf Verlangen auch die Bilder zur Prüfung vorzuführen, die in Vorstellungen für Erwachsene gezeigt werden sollen. Uebertretungen vorstehender Verordnung werden mit Geldstrafe bis zu sechzig Mark oder mit Haft bis zu vierzehn Tagen bestraft Kinobesuch von Kindern in Kristiania. Hier ist man jetzt eifrig bemüht, die Kinder von dem Besuch der Kinemato- graphen, die kein für die Jugend geeig¬ netes Repertoire besitzen, fernzuhalten. Tn den letzten Tagen wurden drei Theater konzessioniert, deren Besitzer sich ver¬ pflichtet haben, die Filme des Programmes freiwillig der Zensur eines Komitees, das aus Vertretern der Schulbehörden besteht, zu unterwerfen. Ueberdies hat die Polizei¬ direktion heute angeordnet, daß Kinder unter 14 Jahren nach neun Uhr abends nur in Begleitung Erwachsener die Kine- matographentheater besuchen dürfen. Allerlei Dia oreto Kino-Beneflz-Voretellung. Herr M. Lehmann, Besitzer der Ton¬ bild - Bühne in Halle a. S., veranstaltete am Dienstag, den 8. ds. Mts. für seinen Rezitator, Herrn Ferdinand Lonei (ehe¬ maliges Mitglied des Thalia - Theaters, Elberfeld), welcher etwa 1 Jahr bei ihm in Stellung ist, in seiner „Tonbild-Bühne* von 4 Uhr nachmittags ab eine Benefiz¬ vorstellung. Neben dm regelmäßigen Pro¬ gramm wurden von !>erm Lonei künstle¬ rische Vorträge und Deklamationen, wie unter anderem „Der Kunstreiter*, das Melo¬ drama „Musik der ärmen Leute*, „Ein Kind*, „Markus Antonius an der Leiche Cäsars*, sowie auch von der Tochter des Besitzers, die schon Öfters mit Vor¬ trägen an die Oeffentlichkeit getreten ist, „der Henker* künstlerisch zum Vortrag gebracht Das Theater, das beste am Platze, war trotz der großen Hitze Oberfüllt und das Publikum, welches sich aus den besten Kreisen zusammen¬ setzte, begeistert. Man verließ in höchster Befriedigung das Theater. Herr Lonei wurde von Verehrern und Verehrerinnen mit zahlreichen Blumen und Kränzen be¬ dacht und war das Podium hiermit künst¬ lerisch geschmückt. — Mit dieser Vor¬ stellung hat Herr Lehmann eine nach¬ ahmenswerte Neuerung geschaffen, die in jedem Theaterbetrieb nicht nur dazu beitragen dürfte, das Einvernehmen zwischen Chef und Angestellten zu heben, sondern auch das Interesse des Personals für den Theaterbetrieb selbst zu erhöhen. Feuer In Magdeburg. Wir brachten in Nummer 31 dieser Zeitschrift unter obiger Spitzmarke eine Notiz, daß in einem am Markt gelegenen Kinotheater ein kleines Feuer entstanden sei. Wir erhalten jetzt von befreundeter Seite die Mitteilung, daß es sich um keinen Brand im Kinqt|feater gehandelt hat. * Fllmeammlungen |Ör Staatearchive. Bisher fanden in unserem Staatsarchiv nur Urkunden und Akten Aufnahme, aus denen die Forscher späterer Tage erst mit Hilfe scharfsinniger Kombinationen ein anschauliches Bfld früherer Zeiten rekonstruieren konnten. Hier soll der Kinematograph jetzt Abhilfe schaffen. Wie wir hören, soll die Idee in Deutsch¬ land zunächst im Hamburger Staatsarchiv verwirklicht werden. Paris hat bereits seit 1905 ein solches Archiv aus kommu¬ nalen Mitteln angelegt; auch London und Kopenhagen besitzen bereits Filmarchive. Zur geffl. Kenntnis! GelOsEntsdiäöigung Theaterbesitzer, welche kurze Interessante Reklamefllms auch für kurze Zeit gegen _ __ w vorführen wollen, müssen sich sofort wenden an die Film-Reklame Julius Pinschewer, Berlin W. Münchener ■ Stresse 38, T.i«phon: Ami vi, Nr. 3222. Ein Kaufmann aus Hamburg, der in KOnigshütte ein Kinotheater auf der Kaiserstraße besitzt, wurde von seinem Geschäftsführer, als er eine Revision der Geschäftsbücher vornehmen wollte, mit einer Browningpistole bedroht Der be¬ drohte Kaufmann erstattete Anzeige. Ein Vereueh zur Hebung des Vor zwei Jahren hatte sichln Leipzig aus Vertretern von 20 gemeinnützig wirkenden Vereinen ein Ausschuß gebildet mit der Absicht die oft laut werdenden Klagen über Mißstände im Kinematographen- wesen auf ihre Gründe hin zu prüfen, um Mittel zur Abhilfe zu finden. Man kam zu der Meinung, daß es haupt¬ sächlich die geschäftlichen Interessen und die undeutsche Geschmacksrichtung der Filmhersteller sei, welche die ganze an sich höchst ausgestaltungsfähige und unterstützenswerte Einrichtung auf falsche Bahnen gedrängt habe. Es ist für diese eine hastende SuchP nach Neuheiten maßgebend, die ein und dasselbe Publi¬ kum möglichst häufig in die Theater locken sollen, und dabei das Bestreben, möglichst billig und mit möglichst großen Gewinnen zu arbeiten. Das hat zunächst ein Ueberwiegen der Bühnen¬ aufnahmen gegenüber den teueren und nicht allzu häufig möglichen Natur¬ aufnahmen herbeigefühft und in der weiteren Folge eine Verflachung der In¬ halte und eine Nachlässigkeit in der Ausführung, die neuerdings auch von den guten Organen der Kinobranche an¬ erkannt und beklagt wird. Sensationelle Gedanken werden in grober Verarbeitung möglichst drastisch zur Darstellung ge¬ bracht; Eingehen auf psychologische Momente ist sowieso bei einer kurz¬ gefaßten Pantomime ja unmöglich. So entsteht das Kinodrama, in dem nach einem neuesten Kinoprolog »in fünf Minuten nur schon vermählt, betrogen und geschieden* wird. Nebenher geht die Kinoburleske, die in ihrer Art die¬ selben Fehler noch abstoßender zur Schau trägt. Da die Fabeln der Stücke häufig aus anderem Nationalcharakter erwachsen und auch die Ausführung meist im Ausland bewerkstelligt wird, kommen viele unserm Volkstum fremde und deshalb ihm schädliche Momente in die Vorführungen: eine gewisse Laxheit der sittlichen Auffassung, die zur Lüstern¬ heit wird, eine Rührseligkeit und eine oberflächliche Pompsucht. Abgestoßen von diesen Erscheinungen haben kj»* nach dem Entstehen der Kinematograph e die geistig höher stehenden Kreise viel¬ fach sich von ihr abgewandt, und « Kinobesitzer haben um so mehr m Publikum unter denjenigen gesucht, fl Geisteserzeugnissen vernältnißmäß'g “ teilslos gegenüberstehen und die od