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No. 41 L - B - B Seite 17 ganz falsche Vorstellung von den Er¬ fordernissen eines Kinematographen- theaters macht: da man nicht weiß, wie verhältnismäßig teuer z. B. allein die Leihgebühr für die Films ist, so wird vielleicht die folgende Aufstellung der täglichen Unkosten eines Kinos nicht ohne Interesse sein: Ladenmiete. 22,50 M. Films. 30,00 „ Elektrischer Strom . . . 10,00 „ Vorführer.5,00 „ Portier.4,00 „ Kassiererin.2,00 „ Klavierspieler .... 5,00 „ Geschäftsführer .... 6,00 „ Reklame u. Programme . 4,00 „ sonstige Spesen . . . 3,00 , 91,50 M. Das heißt also, daß der Einnahme von 83,50 M., die ein guter Tag durch¬ schnittlich bringt, Ausgaben in Höhe von 91,50 M. gegenüberstehen. Es bleibt angesichts dessen erstaunlich, daß doch immer neue Kinos in die Welt gesetzt werden, aber des Rätsels Lösung liegt wohl darin, daß die wagemutigen Unter¬ nehmer eben meist selbst Laien sind und ihre Erfahrungen erst teuer bezahlen müssen. Sind sie erfahren, dann ist ge¬ wöhnlich zugleich das Betriebskapital aufgezehrt, und das Lichtbildtheater muß seine Pforten schließen . . . □ Allerlei □ Kino-Feuer In Dudweiler. Im hiesigen Zentral - Kinematograph ereignete sich infolge Kurzschlusses der elektrischen Leitung ein Unglücksfall. Der mit der Bedienung des Apparates beauftragte Mechaniker Johann H. von hier erlitt durch die entstandene Stich¬ flamme verschiedene zum Teil schwere Brandwunden an Händen und Kopf. Durch die Wucht des elektrischen Schlages wurde er etwa 3 bis 4 Meter weit ge¬ schleudert, wo er besinnungslos liegen blieb. Unter dem Publikum herrschte große Aufregung. Dop Kinomatograph bei dop Fleischbeschau. Der Kinematograph erobert sich mehr und mehr die Wissenschaft. Jetzt hat ^ auch Eingang bei der Fleischbeschau gefunden. Bisher arbeiteten die Fleisch¬ beschauer mit Hilfe des Mikroskops. Dieser Apparat dient zur Untersuchung von geschlachtetem Fleisch auf Krank- Jeitskeime. Da in so großen Schlacht- nöfen, wie Berlin, Hamburg usw., in denen täglich mehrere tausend Stück Schweine und Rinder geschlachtet werden, aie Fleischbeschau naturgemäß mit Schwierigkeiten zu kärnpfen hatte, war dieses Faktum im Laufe der Zeit zu einem großen Mißstande in den Schlacht¬ haus-Verwaltungen geworden. Deshalb werden jetzt überall, so in Berlin und auf anderen großen Schlachthöfen, mit großem Erfolge Versuche mit kinemato- graphischen Aufnahmen der bakterien- gefäfrrdeten Körperteile der geschlach- Must« i Inserat In bofcal> Zfitsrngcn lir KtanThtit«. Im nonopolsTfeeater beginnt morgen das staunen¬ erregende neue SastfoasirntraniL ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Jeder muß kommen und es bewundern. Obige* Original - Cllchft Ist vom Verlag der „L. B. B." sum Preise von Mk. 2,- zu beziehen. teten Tiere gemacht. Die Aufnahmen werden auf der Leinwand projiziert, wo¬ durch die ^krankhaften Stellen deutlicher, schneller und präziser sichtbar werden, als bei der Mikroskoparbeit. Außerdem gewährt dieses System den Vorteil, daß. mehrere Personen zu gleicher Zeit der Besichtigung beiwohnen können, wo¬ durch jeder Irrtum ausgeschlossen wird. Tolstois letztes Drama im Kino. In der Kunst- und Literaturwelt Mos¬ kaus herrscht Aufreguug und Entrüstung. Tolstois letztes Drama „Die lebende •Leiche" hat seine Uraufführung erlebt, allerdings nicht im Moskauer künstle¬ rischen Theater, sondern im - Kino. Ein findiger Ingenieur, namens Perski, hatte sich durch Hintertüren in den Besitz des Textes der „Lebenden Leiche" zu setzen verstanden, hatte in aller Eile auf einer kleinen Vorstadtbuhne das Drama inszeniert und kinematographisch auf¬ nehmen lassen. Am Vormittag des Auf¬ führungstages verkündeten große Plakate des Lichtspieltheaters die „Uraufführung" der lebenden Leiche. Tarif Bewegung der Leipziger Kino- Angeetellten. Die Kinematographen - Theater - An¬ gestellten sind in eine Tarifbewegung eingetreten. Sie hielten zu diesem Zwecke eine Versammlung ab, in der der Referent Sängerlaub darauf hinwies, daß der im vorigen Jahre mit den Kine- matographentheater - Besitzern Leipzigs vereinbarte einjährige Tarifvertrag zur Festsetzung der Lohn- und Arbeits¬ bedingungen der Angestellten am 1. Oktober d. J. ablaufe, falls er recht¬ zeitig gekündigt werde. Infolge der Steigerung der Preise der Lebensmittel, der Wohnungsmiete usw. sei es. nötig, auch die Löhne der Kino-Angestellten zu erhöhen, zu diesem Zwecke den Tarif zu kündigen, auch nicht mehr Einzel- yerträge mit den Theaterbesitzern abzu¬ schließen, sondern, da die Besitzer sich in einem Vereine zusammengeschlossen hätten, eine Angestellten-Kommission zu ernennen, die mit der Organisation der Kino-Besitzer sich ins Einvernehmen setzen und mit dieser einen neuen Tarif abschließen soll. Die Anwesenden stimmten diesen Ausführungen zu, sie ernannten eine zehngliedrige Kommission, die Material über die Lohn- und Arbeits¬ verhältnisse sammeln, das Ergebnis zusammenstellen und den vereinigten Theaterbesitzern unterbreiten soll. Stfldtlsche Kino-Theater in London; Kinematographentheater in städtischer Verwaltung wird es demnächst in zwei Londoner Vorortgemeinden geben. Im verflossenen Jahr hatte die Gemeinde¬ verwaltung von Stepney ein ihr gehöriges Lokal an einen Unternehmer vermietet, der ein Kinematographeiitheater darin er- öffnete. Sechs Monate hindurch hatte die Gemeinde einen wöchentlichen Gewinn von 100 Mk. daraus bezogen. Dieser Umstand hat die im Eastend Londons gelegene Gemeinde dazu be¬ wogen, ein so vorteilhaftes Geschäft in größerem Maßstabe auf eigene Faust zu unternehmen. Man geht nun daran, die große Whitschapel- Schwimmhalle in ein Kinematographen - Theater umzubauen. Shoreditch, eine benachbarte Gemeinde, will ihr Glück mit einem Boxermatch versuchen. Im November sollen in der großen Badehalle zu Hoxton, einem in Shoreditch einverleibten Ort, eine Reihe