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No. 48 L ■ B ■ B Seite 23 Was immer Kunst und Kunstgewerb vermögen Was uns der Technik Fortschritt neu gegeben Hier ist’s vereint in Glanz und Licht zum Leben Durch vieler Hände fleißig emsig Regen. Genug der Worte. Lasset nun uns sehen, Ob unsere Bildkunst Eurem Sinn gefalle Musik ertöne, auf ihr Geister alle, Laßt nun das Welhgespiel in Szene gehen I Mit den letzten Worten der sehr bei¬ fällig aufgenommenen Dichtung setzte das Orchester ein und das mächtige Projektionsbild erhellte sich zum ersten Bilde des Theaterprogrammes: „Das Schwarze Meer während eines Un¬ gewitters“. Der Kinema-Freund weiß, daß gerade das bewegte Wasser in all seinen Ge¬ stalten vom sturmbewegten Meer bis zum Wasserfall in den Bergen und den deselnden Waldbächlein, Objekte zu den nteressantesten Naturaufnahmen bieten. iJm sich aber dem Genuß dieser reiz- , ollen Darstellung voll hingeben zu können, dazu bedarf es so absolut sicherer, flimmerfreier Bilder, wie sie das Palast-Kinema dank seiner erstklassigen maschinellen Einrichtung zu bieten ver¬ mag. Diesen Eindruck empfand der Zuschauer sofort mit bewundernder Ge¬ nugtuung und er verstärkte sich mit jedem der weiteren Bilder, denen das Auge mit immer gleicher anstrengungs¬ loser Ruhe folgen konnte. Sehr an- i enehm wirkt nach dieser Richtung hin auch die Einrichtung, daß die Saal¬ beleuchtung während der Vorstellung memals grell in Erscheinung tritt und jati erlischt, sondern in dem Auge wohl¬ tuenden Abstufungen kommt und geht. Das Programm der bei ganz kurzen I ausen etwa anderthalb Stunden währen¬ den Festvorstellung spielte sich weiter in der interessantesten Weise ab. Mit zwerchfeil - erschütternden Burlesken - „Frau Blümels Eifersucht“ und „Der b egimentsgaul“ — und humorvollen I Idem aus dem Familienleben „Beim Großvater zu Gast“ wechselten prächtige Naturaufnahmen, aktuelle Szenen vom Kriegsschauplatz in Tripolis und die jnngsten sonstigen Weltereignisse in Pathg-Nummern ab. Als Hauptstflck aber darf wohl das preisgekrönte zwei- aktige Drama: „Die goldene Hochzeit“ gelten, das nach den rührenden Szenen der Feier in der Familie die Erinne¬ rungen des Jubelpaares zur Darstellung bringt an jene schwere kriegsbewegte Jugendzeit, in der sich in Not und Leid ihre Herzen fanden. Das ganze In seiner geschmackvollen Zusammen¬ stellung hochinteressante Programm wurde von dem In den klnemato- pnlschen Kreisen rühmllchst bekannten süddeutschen Filmhaus Emil Fieg, Frankfurt a. M. geliefert. . Bei den Zuschauern herrschte nur eine Stimme des Lobes über das, was üer Kinema-Palast ihnen in dieser Stunde bot. Und die freundliche Anerkennung galt nicht nur der Festvorstellung, son¬ dern in gleichem Maße den brillanten Einrichtungen des Hauses, bei dem der Architekt, Herr Heinrich Häuschen, es in so hervorragender Weise verstanden hat, einen in bestimmten Grenzen gegebenen Raum so auszunützen, daß eine nach Hunderten zählende Zuschauermenge die bequemsten, leicht zugänglichen Sitz¬ plätze mit durchweg ungehindertem Blick auf das Lichtfeld finden, übrigens sie auch bei stärkestem Besuche des Hauses auf den verschiedenen breiten Ausgängen ohne alles Gedränge in einem Minimum von Zeit verlassen und ins Freie ge- lagen kann. Die gleiche wohlverdiente □□□□□□□□□□□□□□ Am 13. Januar erscheint der - große Reform-Film: - - „Die Irrfahrten bes Obyffeus“ I • Preis 1350 Mark. > • Sämtliche Kinematographen - Interes¬ senten erhalten per Post eine hoch¬ interessante, lesenswerte Broschüre mit Circular - Anschreiben unter dem Signum: — „Vertraulich“ = □□□□□□□□□□□□□□ Anerkennung fand auch die schöne Akustik und least not least die ganz vor¬ zügliche Ventilations- Einrichtung des weiten Theaterraumes, die den Lungen der Besucher eine stets reine, wohl¬ temperierte Luft bieten. Alle diese Vorzüge sichern dem Palast-Kinema zweifellos die Gunst des Publikums, das übrigens schon am Samstag Abend und gestern Nachmittag trotz miserablen Wetters in heljen Scharen dem neuen Theateretablissement zuströmte. Es sei auch an dieser Stelle noch darauf hingewiesen, daß die Direktion beabsic* tigt, allwöchentlich einen schulfreien Nachmittag für Schüler¬ vorstellungen ein für die Jugmd sorg¬ fältig ausgewähltes Programm zu reser¬ vieren. Die erste dieser Schülervor¬ stellungen, die der Beachtung von Eltern und Lehrern zu empfehlen ist, fand bereits am Mittwoch, den 15. Novem¬ ber 1911, nachmittags 3 Uhr statt. (Anmerkung der Redaktion). Wir hatten schon öfter Gelegenheit, über die ge¬ schmackvolle Zusammenstellung von Theater¬ programmen, Einrichtungen von Kinema- Theatern des Süddeutschen Filmhauses Emil Fieg, Frankfurt a. TT)., zu hören und liefern vor¬ stehende Ausführungen wieder einen Beweis dafür, daß genannte Firma in Bezug auf Leistungsfähigkeit in ihrem Gebiete mit an der Spitze marschiert. □ Behördliches. □ Die Berliner Kino-Theater am Toteneonntag. Die Kinotheater hatten sich am To¬ tensonntage versdiärften Polizeibestim¬ mungen zu unterwerfen. Während im vorigen Jahre die Vorstellungen um 3 Uhr nadimittags beginnen durften, war diesmal angeordnet worden, daß erst nadi Beendigung des Abendgottes¬ dienstes, also um 6 Uhr, der Beginn der Vorstellungen in den Kinotheatern gestattet sei. Das Programm durfte nur „dramatische Handlungen“, Vorfüh¬ rung von Naturaufnahmen und dergl. aiifweisen. Die Erklärer mußten sich aller witzigen Bemerkungen enthalten und audi die Musik mußte sich dem Charakter des Tages anpassen. Polizei- Patrouillen besuchten unerkannt die Vorstellungen und überzeugten sich da¬ von, daß die polizeilidie Anordnung auch befolgt wurde. Aus dem schwarzen Münster. Der letzten Stadtverordnetenver¬ sammlung lag ein von mehreren Mit¬ gliedern gestellter Antrag vor, der eine Verschärfung der hier bestehenden polizeilichen Bestimmungen über die Kinematographen - Theater bezweckt. Man beschloß einstimmig, der Magistrat möge bei der Polizei Verwaltung dahin wirken, daß schärfere Verordnungen erlassen würden, die ein Eingreifen in ungehörige Vorführungen und deren Ankündigung ermöglichten. Kinderverbot in Liegnitz. Der Besuch der Kinematographen- Theater ist nunmehr auch von der hiesigen Schuldeputation allen Schülern und Schülerinnen der ihr unterstellten Schulen, sofern sie sich nicht in Be¬ gleitung Erwachsener befinden, ver¬ boten worden. Zensurgesetz in Sachsen. Allgemein gütige Zensurvorschriften nach dem Muster von Berlin beabsichtigt man jetzt für das ganze Königreich Sachsen einzuführen. - Wir erhalten da¬ zu folgende beachtungswerte Zuschrift aus unserem Leserkreise: