Licthbild-Bühne (December 1911)

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Seite 60f L- ß ■ B No. 51 tum des Verleihers; bedarf also keiner so außerordentlichen Fürsorge. Wir bean¬ standen ihm zwar mit jedem Programm den vielen Regen, den er uns mit seinen Films kostenlos liefert, und vergleichen ihn mit Petrus, der oft ungebeten die Schleusen des Himmels öffnet, ebenso oft reklamiert er bei uns, wir hätten seine Kinder stiefväterlich behandelt, die Films kämen zurück wie böse Jungens nach der Ferienreise, einzelne alte Wunden vernarbt, dafür aber aufs Neue ganz zer¬ kratzt und verschrammt, aber schließlich bleibt doch alles beim Alten, außer wir bringen es wirklich über das Herz, mit unserem Operateur darüber zu sprechen. Dieser kennt unsere Geschäftsge¬ heimnisse, weiß vor allem unser Ver¬ hältnis zum Filmverleiher, denn er hat gewöhnlich die abgespielten Programme selbst diesem zurückzugeben. Der ge¬ wiegte Verleiher gibt ihm daher ein Trinkgeld, damit er die Films möglichst „schone" und „pflege". Das Letztere ist einfach, man sorgt für genügende Feuchtigkeit, damit das Celluloid nicht spröde werde, aber beim „Schonen" ver¬ lassen den Operateur gewöhnlich seine Kenntnisse. Bei noch so großer Vor¬ sicht setzt sich ein Staubkörnchen im Filmfenster fest und hinterläßt auf dem Bildstreifen seine eigene Fluchtlinie. Wie selten sind die Vorführer, die den Film selbst reinigen. Der Schmutz und das Oel, die sich auf seiner Oberfläche festsetzen, werden mit der Hand entfernt. Wie anders wirkt der mechanische Filmreiniger, der das Bildband erst etwas anfeuchtet, dann abreibt und trocknet. Der Film wird dann über Rollen mit gelbem Leder gegleitet, auf dem der Rest von Schmutz haften bleibt. Hierbei hat sich aber auch ein Uebelstand heraus¬ gestellt; bei dem selbst solcher Art ge¬ reinigten Film blieb der Staub in den Schrammen sitzen. Der richtige Film¬ reiniger wird daher Oberfläche wie die tiefer liegenden Schrammen vom Schmutz befreien. Der abrollende Film wird mit kleinen Bürsten bearbeitet, die sich an einzelnen Rollen durchwegs der ganzen Filmbreite befinden, dann geht er durch ein Methyl - Alkohol - Bad, muß rasch durch Flügelventilatoien getrocknet und sodann aufgerollt werden. Alle diese Vorrichtungen sind in dem Filmreiniger vorhanden, der die Funktionen des Ope¬ rateurs versieht. Hierbei ist hervorzu¬ heben, daß der Film nach dem Bade wieder kleine Bürsten passiert, die aber in umgekehrter Richtung getrieben, wie der Film gerollt wird, so daß die BOrsten- fäden in die Ritzen der Schrammen ein- dringen. Auch diese Bürsten sind von der gleichen Flüssigkeit angefeuchtet, Trockenrollen nehmen dann die auf dem Film etwa zurückbleibende Feuchtigkeit auf, bevor der Film durch die von Fächer¬ ventilatoren zugetriebene Luft getrocknet wird. Diese zugefächelte Luft bläst auch den etwa in den Schrammen noch ver¬ bliebenen Staub fort. Im Verhältnis ist ein solcher Film¬ reiniger nicht teuer und wird Jedem, der eigene Films hat, bedeutende Ersparnisse durch Erhöhung der Brauchbarkeit und Klarheit der Films bieten. Geradezu un¬ entbehrlich ist aber ein solcher Film¬ reiniger für Verleiher, die ein begreif¬ liches Interesse daran haben müßten, jedesmal, wenn das Programm den Mieter wechselt, eine solche Reinigung des Gesamt-Programms vorzunehmen. Nun ist es aber Gebrauch, daß der Verleiher seinem Filmmieter die An¬ weisung gibt, das Programm nach Ab¬ lauf sofort dem folgenden Mieter zu übermitteln, der es sofort weiter be¬ nötigt. Es müßte also der Verleiher jedem seiner Filmmieter einen solchen Reiniger zur Verfügung stellen, was das Geschäft aber wohl nicht ertragen dürfte. Dagegen ließe es sich wohl durch¬ führen, daß der Verleiher die Programm¬ miete herabsetzt, wenn der Mieter einen solchen Reiniger sich anschafft. Der Theaterbesitzer hat einmal eine An¬ schaffung und spart fortlaufend an Miete, der Verleiher verdient weniger, sein Ma¬ terial bleibt aber geschont, er kann die späteren Wochen wie die etwas früheren bewerten und kann länger verleihen, ohne daß man es dem Material anmerkt. Wer befolgt dieses Prinzip? Neues von den sprechenden Kinobildern. Wir teilten bereits mit, daß einem schwedischen Ingenieur die Erfindung gelungen sein soll, „sprechende Films" vorzuführen. Der Apparat gestattet, ein Bild kinematographisch aufzunehmen und zu gleicher Zeit alle Begleitlaute zu fixieren, so daß das Ideal des wirklichen lebenden sich bewegenden und sprechen¬ den Bildes erreicht zu sein scheint. Nach Mitteilungen in den Stockholmer „Dapens Nyheter" ist das Problem, sprechende Kino-Bilder anzufertigen, „im Prinzip" gelöst: kleinere Wiedergaben sind ge¬ lungen. Ob aber auch größere Films dieser Art angefertigt werden können, wird sich erst demnächst entscheiden. Zur Zeit baut eine große Berliner Firma den zugehörigen Luftstrom-Apparat. Die Einzelheiten dieses Verfahrens werden natürlich noch geheim gehalten, doch teilt das genannte Blatt über das Kon¬ struktionsprinzip folgendes mit: Auf einem beweglichen Film in einem Aufnahme- Apparat werden die Schallwellen auf photographischem Wege fixiert. Die auf diese Weise erhaltenen Striche und Kurven werden auf einen Metallstreifen übertragen, der einem ununterbrochenen Luftstrom ausgesetzt ist, somit in Schwingungen gerät und die ursprünglichen Laute ganz getreu wiedergibt. Dadurch, daß bei der Aufnahme der Töne-Film gleichzeitig mit dem Bilder-Film läuft, werden Bewegungen und Worte gleichzeitig festgehalten und daher auch gleichzeitig wiedergegeben. Es soll alle Aussicht vorhanden sein, daß der von der Berliner Firma jetzt konstruierte Luftstrom-Apparat die getreue und klare Umsetzung der photographierten Töne ermöglichen hilft. Erfüllen sich diese Hoffnungen, so steht eine noch unabsehbare Umwälzung, nicht bloß des Kino, sondern auch des Theaterbetriebes bevor. Denn wenn man erste Kräfte durch einen Film in einer kleinen Provinzstadt vorführen kann, so muß dies selbstverständlich auf die Tätigkeit der kleineren Bühnen, namentlich der Wandertheater, zurück¬ wirken. Aber dadurch wird den Kinos selbst viel von ihrer Kunstschädlichkeit genommen, da sie nicht mehr auf die krassen Effekte durch Gesten ausgehen müssen. Daß diese sprechenden lebenden Bilder auch in der Politik, z. B. im Wahl¬ kampf, eine große Rolle spielen können, ist klar. fikt.'Oes. für Kinematographie und Filmverleih, Btraßburg i. Eis. Seitdem das Groß-Kapital sidh der Kinematographie zugewandt hat, sind aus den kleinen, winzigen Lokalitäten Paläste, richtige Theater geworden, die den Räumen der Schaubühnen um nichts nachgeben, ja diese oftmals weit übertreffen. Zu den Firmen, die auf diesem Gebiete mit tonangebend und vorbildlich gewirkt haben, gehört die Akt.-Ges. für Kinematographie und Filmverleih in Straßburg i. Eis. Unter der sehr rührigen und fachmännischen Leitung der Direktoren Klein, Böhr und Frank ist die Gesellschaft zu einem ganz bedeutenden Unternehmen unserer Branche angewachsen und gehört mit zu den ersten und vornehmsten Finnen. Von den Theatern der Gesellschaft sind besonders das Skala-Theater in Köln a. Rh. und Palasttheater in Straßburg besonders erwähnenswert, weil diese sich durch schöne architektonische Ausge¬ staltung des Theaterraumes, durch fach¬ männisch einwandfreie Einrichtung aus- zeichnen. Das Hauptgewicht legt die