Licthbild-Bühne (January 1912)

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! eite 24 L ■ B ■ B No. 4 gegen jede solche Absicht, die eine Zen¬ sur der Kinematogramme einführen will und beschloß, dem Minister des Innern den Vorschlag zu machen, daß Schul¬ kinder die Abendvorstellungen nur in Begleitung Erwachsener besuchen dürfen. Kino und Schule in Stuttgart. Seit einiger Zeit sind' Bestrebungen j im Gange, um einen gewissen Einfluß auf die Art der kinematographischen Darstellungen zu erlangen und durch ein Uebereinkommen den Kinoinstituten Jugendvorstellungen ins Leben zurufen, die Gutes und Wertvolles bieten und alles Schädigende ausschalten. Diesen Weg hat jetzt auch der Prüfungsausschuß für Jugendschriften des Stuttgarter Bezirks¬ lehrervereins beschritten. Er setzte sich in Verbindung mit der Filmzentrale, dem Lichtspielhaus in der Calverstraße. In der Folge fand eine Separatvorstellung vor Vertretern der Unterrichtsverwaltung, Lehrern sämtlicher Schulgattungen, Vor¬ standsmitgliedern des Goethebundes usw. statt, in welcher entsprechende Films vorgeführt wurden. Die Zuschauer über¬ zeugten sich, daß die Darstellungen aus der Natur, zum Beispiel das Pflanzen, das Werden der Schmetterlinge, das Leben und Treiben bei fremden Völkern, in fremden Städten und Ländern, in gewerblichen Etablissements usw., von keiner anderen Darstellungsart an Deut¬ lichkeit und Eindringlichkeit übertroffen wird und daß das lebende Bild tat¬ sächlich ein unterrichtliches Hilfsmittel von ungeahnter Bedeutung werden kann. Es wird nun in der nächsten Zeit eine Lehrerversammlung stattfinden, in der das im Lichtspielhaus Gesehene be¬ sprochen und über weitere Maßnahmen beraten werden soll. Behördliche Feuerprobe in Stettin Durch das königliche Polizeipräsidium werden gegenwärtig die Kinemato- graphentheater einer Probe auf die Feuersicherheit unterzogen. Vor einigen Tagen nachmittag um 3 Uhr fand eine solche Probe in dem neueröffneten „Moulin rouge“ in der Breitestraße statt. Der Saal war mit Volksschülern voll be¬ setzt. Mitten in der Vorstellung ertönte der Ruf: „Es brennt!“ In musterhafter Ruhe verließen die kleinen Besucher den Raum, der innerhalb s / 4 Minute leer war. — Zur Sicherheit des Publikums hat das Polizeipräsidium folgende Ver¬ haltungsmaßregeln erlassen, die in allen Kinos durch den Projektionsapparat von Zeit zu Zeit veröffentlicht werden sollen: Für das Publikum besteht bei Beachtung der polizeilichen Vorschriften für die Theateranlage keine Brandgefahr im Zuschauerraum. Das Publikum ge¬ fährdet sich selbst am meisten durch kopfloses Drängen nach den Ausgängen im Falle von Betriebsstörungen. Des¬ halb ist selbst bei Brandgeruch oder aus dem Vorführungsräume dringenden Rauche zunächst- absolute Ruhe zu bewahren und von den eingenommenen Plätzen aus Umschau nach den die Ausgänge bezeichnenden Notlampen zu halten. Die Aufforderung zum Verlassen des Theaters seitens des Aufsichtspersonals ist un¬ bedingt abzuwarten und danach ohne Drängen und ohne unnütze Eile auf den angewiesenen Wegen das Theater zu verlassen. Nach dem Verlassen des Theaters sind für die noch darin befind¬ lichen Personen die Ausgänge völlig freizuhalten. Gerade das Stehenbleiben vor den Ausgängen kann die noch im Zuschauerraum befindlichen Personen gefährden. Bei Beachtung dieser Vor¬ schriften dauert die völlige Entleerung des Theaters nur etwa 7*Minute. — Es erscheint uns zweifelhaft, ob die gestrige Probe in „Moulin rouge“ Anspruch auf All¬ gemeingültigkeit machen kann. Es ist durchaus nicht dasselbe, ob man so und so viel Kinder, die meist schon sogen. „Feuerproben“ mitgemacht haben, mit dem Rufe „es brennt“, den sie im Voraus wissen, aus dem Theater schickt, oder ob plötzlich aufschießende Flammen eine unvorbereitete Menge erschrecken, in der das weibliche Geschlecht, das in solchen Fällen rettungslos den Kopf verliert, eine bedeutende Rolle spielt. Kino-Kommission in Magdeburg. Auf Veranlassung des Magistrats ist eine Kommission gebildet worden, welche die zur Vorführung kommenden Films zu begutachten hat. Es dürfen also keine Films in den Kinotheatern zur Verwendung kommen, welche die Kom¬ mission beanstandet und nicht für mo¬ ralisch einwandfrei erklärt. Die Kom¬ mission setzt sich aus verschiedenen städtischen Beamten zusammen. Auch gehören ihr einige Lehrer an. □ Allerlei □ Kino-Verbesserer. Die Bestrebungen zur Veredelung des Kinematographen nehmen immer greif¬ barere Formen an. Speziell die Vereini¬ gungen sind in letzter Zeit sehr rührig und arbeiten dankenswert, wenn sie nicht über das Ziel hinausschießen. Unter den „Mäßigkeits"-Vereinen in diesem Sinne nennen wir: „Verein zur Verbesserung der Kinematographie in Leipzig“, die Gesellschaft „Bild und Wort“ in Dresden, die „Deutsche Gesellschaft für Lebens¬ bilder“ in Berlin, die „Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung“, Berlin und der „Erste deutsche Bund für wissen¬ schaftliche und Unterrichts - Kinemato¬ graphie“. — Nicht einverstanden sind | wir mit den weit über das Ziel hinaus- I schießenden Maaßnahmen, die der Verein j „Jugend und Kinematograph“ insceniert. Die Reformen im Kino. Reformen einzuführen ist immer eine eigene Sache, sie müssen durchgreifen, dann werden sie Allgemeingut oder sie finden Gegner, dann gibt es harten Kampf. Kam da der Schauspieler Max Dillon, seitdem er Kinotheater-Leiter ist, auf die Idee, Filmsujets zu dialogisieren. Er selbst verfaßte die Texte, die nichts weiter enthalten, als die begleitenden Worte zu den jeweiligen Handlungen auf den Bildern. Und diese Dialogtexte wurden (mit der Vorführung gleichzeitig) ! von verschiedenen Personen gesprochen. Das Grammophon - Tonbild also umge¬ kehrt zu Stande und von männ¬ lichen und weiblichen Organen zu Gehör gebracht. Und die Folge war ein Kampf bis ans Kammergericht, den Dillon, der zur Zeit das Parisier Kino leitet, siegreich gewann. Er ist ein Reformer auch im Kleinen mit Ideen, um die man ihn be¬ neiden könnte. Dient es nicht zur Hebung des Ansehens unserer Branche, wenn er das gedruckte Programm mit Recht Theaterzettel nennt? Er faßt die Aufgabe eines Kinoleiters von dem Stand¬ punkte auf, jede gedruckte Reklame seinen Zwecken dienstbar zu machen, ohne daß sie marktschreierisch werde und neben künstlerischen Entwürfen läßt er auch seinen Humor hier die Zügel schießen. Die Anerkennungen, die seine Bemühungen in der Tagespresse fanden, sind seine Genugtuung und wir schließen uns diesen an, denn wir schätzen jeden gesunden Fortschritt und jeden Pfadfinder auf welchem Gebiete immer unserer Branche. Ein besonderes Kompliment verdient er aber für die Kunst, das er für mehrere Personen beiderlei Ge¬ schlechtes bei einem Bilde zu sprechen versteht. Eine würdige Reklame. Ein Kinematographen - Theater in Berlin, Frankfurterstraße hat als neuestes Mittel das Theater zu füllen, die Ver¬ losung von Schinken, lebendem Geflügel, Schweinen etc. ausgeschrieben. Es ist sehr bedauerlich, daß solche Mittel zu Reklamezwecken angewandt werden und der Kinematograph in dieser Weise degradiert wird. Schließlich aber fällt das Arrangement nur auf den Besitzer zurück. Kino-Feuer in Hannover. Am letzten Sonnabend kam in einem Kinematographentheater in der Limburg¬ straße Feuer aus, indem ein Film in Brand geriet. Durch die Umsicht und Ruhe des Operateurs blieb das Feuer, das der Feuerwehr durch zwei Feuer¬ melder zur Kenntnis kam, auf seinen