Licthbild-Bühne (March 1912)

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Seite 32 L ■ ß • B No. 13 kinematographifthen Bilder im Geome- trieunterridit. Mit Hilfe der Lichtbilder ift es möglich, geometrißhe Darftellungen, die fonft zeitraubender Veranfchaulichung und Erläuterung an der Tafel bedurften, wie beifpielsweife der Beweis des pytha- goräifchen Lehrfatjes, den Schülern auf die einfachfte Weife und in kürzefter Zeit im Bilde zu erläutern und verftänd- lich zu machen. Der weitere Verlauf der Vorführungen zeigte die Verwen¬ dung des Epidiafkops im geographifchen Untertichte. Das Epidiafkop ift ein Projektionsapparat, der nicht nur, wie der gewöhnliche Projektionsapparat, Diapofitive und Zeichnungen auf Glas zu projizieren vermag, fondern es er¬ möglicht, jedwede Abbildung fei es auf Poftkarten oder in Lehrbüchern, ja felbft körperliche Gegenftände ohne weitere Vorbereitung in entfprechender Größe an der Wand zu zeigen. Im Lehrfaal für die Phyfik wurde den Teilnehmern hierauf die Verwendung des Projektions- Verbot von Vorstellungen an Feiertagen. Von Intereffe war die Verhandlung gegen den Gaftwirt Hermann Sch. in Coswig, der mit Polizeiftrafe belegt worden war, weil er am Weihnachts¬ heiligabend und erften Weihnachtsfertag 1911 trob Verbotes öffentliche Schau- ftellungen, nähmlich kinematographifche Vorführungen veranftaltet hatte. Auf feinen Einfprudi erkannte das Schöffen¬ gericht Coswig auf Freifprecjiung, weil derartige Vorführungen nicht mehr als bloße Schauftellungen angefehen werden könnten. Im Gegenfat* zu früher, wo nur Einwirkung auf das Auge und Be¬ friedigung der Neugierde beabfichtigt gewcfen fei, feien die Kino-Theater der¬ art vervollkommnet, daß fie nicht bloß handlung, die dem Kinematographen- gewerbe zu teil wird. In einer Hinsicht ist das Verhalten der Behörden, mögen sie nun vom Staate oder einer Gemeinde eingesetzt sein oder den Zwecken der Sicherheit, der Schule oder der Kirche dienen, ein ziemlich gleichartiges: Be¬ lehrende, harmlos unterhaltende und zu¬ gleich unterrichtende Films sind nirgends die Ursache von Schwierigkeiten. Ein Filmprogramm darf aber das Publikum der Theater nicht langweilen und auch die belehrenden Bilder müssen abwechs¬ lungsreich, allgemein interessant und so¬ weit auch unterhaltend sein. Neben Dramen, die natürlich mit äußerster Vor¬ sicht gewählt sein müssen und neben aktuellen Berichten werden populär wissenschaftliche Films, wenn sie in keinem Programm fehlen, den Vorfüh¬ rungen den Charakter gediegener Dar¬ bietungen verleihen, die sehr wohl ge eignet sind, jedes, auch das gebildetste Publikum weiter fort zu bilden. Wird AUS DER -äs- WELTBERÜHMTEN SEN5ATIONS FILMSERIE VITASCOPE G. M. B. . A BERLIN. SW 48 H. £ FR1EQR1CHSTR.16. zum 20. Apmi: ftje Konfektioneuse. Preis 625 Mk. Vorftthrung täglich von 4—6 Uhr. apparats im Phyfikunterridit erläutert und als ein Beifpiel die Berechnung und Zerlegung der Lichtftrahlen mit Hilfe des Apparats vorgeführt. Auch für den Chemieunterricht ift ein Projektions¬ apparat ein wichtiges Hilfsmittel ge¬ worden. Einmal geftattet er, Abbil¬ dungen oder chematifche Darftellung von technifchen Prozeffen ufw. mit Hilfe von Diapofitiven oder Zeichnungen auf Glas an der Wand zu zeigen, und zum anderen lallen üch chemifche Verfuche den Schülern viel beffer veranfihaulichen, als dies früher möglich war. Vollends unentbehrlich ift der Projektionsapparat aber für den biologifchen Unterricht geworden, und zwar ift es hier wieder das Epidiafkop, das die weitgehendfte Verwendung findet. Nicht nur Bilder, auch körperliche Gegenftände, kleinere Tiere und Pflanzen, mikrofkopifche Prä¬ parate ufw. können den Schülern in entfprechender Vergrößerung gezeigt werden. Dadurch wird für den Unter¬ richt viel Zeit gefpart, das Herumzeigen von Gegenftänden, das Heraustreten der Schüler zur näheren Berichtigung kommt nunmehr völlig in Wegfall. Die fämt- lichen Vorführungen erweckten das größte Intereffe und fanden allfeitigen Beifall. unterhalten, fondern auch das geiftige, künftlerifche und wiffenfchaftliche Intereffe fördern follten. Letjteres ergäben auch die vorgeführten Bilder, z. B. „Auto¬ fahrt übers fchottifche Hochland, aktu¬ elle Wochenrundfchau“ ufw. § 15 Abf. 1 des Sonntagsruhegefebes fei fonadi nicht anwendbar. Die Strafkammer hob das Urteil auf und erkannte auf 5 Mark Geldftrafe eventuell 1 Tag Haft. Kine¬ matographifche Vorführungen beckränk- ten fich auf Vorführung von Bildern; daher feien es Schauftellungen im Gegen- fab zu theatraiifchen Aufführungen, bei denen lebende Perfonen aufträten. Das beftehende Gefeb laffe eine andere Aus¬ legung nicht zu. Behörden und Kinematographen- programme. Die Kinotheaterbesitzer Deutschlands klagen berechtigter Weise über das wenig einheitliche Vorgehen der Behörden ge¬ gen die Kinematographen - Theater und I über die vielorts verschiedenartige Be- ein solches Programm den Wünschen aller Behörden gerecht, so wird auch das Publikum der Großstadt, der Kleinstadt und der Vorstädte und Fabriksorte Ge¬ fallen an einer Vorführung finden, die dramatisch fesselnde Bilder aus dem Leben, aus der Geschichte aus fernen Ländern zeigt und die in die Spezial¬ fächer der Wissenschaft durch das Bild in wahrhaft volkstümlicher Weise ein¬ dringt. Die Düsseldorfer Film - Manu¬ faktur Ludwig Gottschalk verbindet nun in ihren Leihprogrammen, in denen wirk¬ lich ernst zu nehmende und einwands¬ freie Dramen des großen Kunststils auf¬ genommen sind und deren außerordent¬ liche Erfolge die ganze Branche zu einem neuen Auftakt getrieben haben, Kunst und Wissenschaft in mustergültiger Form. Die belehrenden Films dieser Firma führen den Zuschauer durch die ganze Welt und bieten einen Reichtum an Ab¬ wechslung wie er größer nicht gedacht werden kann. Der Kinematograph dringt hier in erstaunlichen Siegeszügen in die Welt des Mikroskops ein und fördert das Leben der dem bloßen Auge unsicht¬ baren Lebewesen zutage, dringt in die Tiefen der Erde und mit dem Untersee¬ boot in die Meeresflut ein, phisikalische Experimente mit flüssiger Luft schildert i