Licthbild-Bühne (April 1912)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Seite 14 L ■ B • B No. 15 einfadi die blaue Grundfarbe weg und photographierte „nur“ 32 Bilder pro Sekunde mit der wechfelnden Anwen¬ dung von roten und grünen Farbfiltern. Das Refultat ift alfo eigentlich nur zwei Drittel der farbigen Natur. Rein theo- retifch müßte alfo eigentlich der Erfolg gleich Null fein. Nur bei mandien Sujets wird aber das Fehlen der blauen Grundfarbe finnfällig. Vielmehr ftört aber den Tediniker der falfthe Farben¬ rand, der verftändlicherweife immer dann entliehen muß, wenn fehr fchnell bewegliche Gegenftände feitlidi vor¬ überziehen, wie z. B. im Vordergrund feitlidi vorübergaloppierende Pferde. Bei unferer einfachen Kinematographie kennt man bekanntlich den dadurch entftehenden Nachteil der fprunghaften Details; bei Kinemakolor bilden fleh dadurch farbige Ränder (die meift leuchtend rot aufblifcen), denn zwei zeitlich verfchieden aufgenommene Ob¬ jekte können fich nicht decken. Diele und andere kleine Schwächen mindern dem Techniker ftark den Gefamteindruck, der (ich aber beim Publikum in hellem Entzücken zeigt. Man fleht alfo, daß es gut ift, wenn man durch keinerlei Sachkenntnis getrübt, als Privatperfon zu Kroll geht, um in Kinemakolor zu fchwelgen. Ein uneingefchränktes Lob muß der Kapelle gezollt werden, die außerdem noch durch viele andere Effekte, unter anderem auch durch künftlerifchen Ge¬ lang, imitiertem Meeresraufdien etc. die Wirkung der Bilder ftark heben. Als dauerndes Theater wird man fpäter Repertoirforgen haben, denn vor¬ läufig noch ift es nicht möglich, Atelier¬ aufnahmen machen zu können; die große Maffe wird alfo den „Familien¬ fehmarren“ vermiffen. - Im Vor¬ führungsraum flehen zwei Apparate, die abwechfelnd arbeiten, und von zwei ; fehr wachfamen Operateuren bedient werden, denn der rafend fchnell durch Apparat eilende Film verlangt gefpann- tefte Aufmerkfamkeit. Die Kinemakolor- Mafchine unterfcheidet fleh von unferer im Wefentlichen dadurch, indem fie noch mit einem rotierenden Farbfilter, der rote und grüne Glimmerfcheiben hat, ausgeftattet ift. Wir halten Kinemakolor in gefchäft- licher Hinficht dann für gut, wenn fie in der Form eines Wandertheaters und zwar in vornehmen Sälen bei hohen Ein- trittspreifen dem Publikum gezeigt wird. Als dauerndes Theater ift die Erfindung noch nicht reif genug. Trotzdem be¬ grüßen wir „Ki-Ko bei Kroll“ in Berlin mit Freuden, denn frifche Blutzufuhr ift für die Kinematographie gerade jefct von Nufeen, wo behördliche Angriffe und ein gewiffer tedinifcher Stillftand, der zu verzeichnen ift, die Stagnation leicht in eine Zurückdämmung um- fchlagen könnte. * M Der Operateur als Installateur. s wäre so schön, Kinooperateur zu sein, wenn man nur mit dem Apparat und den Films zu tun hätte. Doch bald muß eine Re¬ paratur sofort vorgenommen werden, bald eine Notleitung gelegt werden, öfters auch machen einem Schaltbrett und Sicherungen Arbeit. Der Operateur leistet diese nach bestem Wissen und Können, selbst wenn er von den bestehenden Bestimmungen keine Kenntnis hat. Darum sollen die wichtigsten derselben hier kurz zu¬ sammengefaßt werden. An die Leitung bis zur Haupt¬ sicherung, und an diese selbst darf der Operateur nicht heran. Ebenso darf er sich an den Zählern nichts zu schaffen machen. Jede Aenderung einer im Betriebe befindlichen Anlage muß dem Stromlieferanten vorher an- gemeldet werden. Ist der Zähler vor mechanischer Beschädigung nicht ge¬ sichert, so ist ein verschließbarer Schütz¬ kasten anzubringen, der jedoch nicht auf der Zählertafel befestigt werden darf. Bei Berechnung der Leitungen sind als Mindestverbrauch für jede Glüh¬ lampe 40 Watt zu Grunde zu legen, für jede Bogenlichtlampe ist das Andert¬ halbfache, für Motorleitungen die höchste vorkommende Stromstärke zur Basis zu nehmen. Der Spannungsverlust darf bei voller Belastung vom Hauptanschluß bis zum Zähler höchstens lVa Volt, vom Zähler bis zu den Lampen (bei Bogenlampen bis zu deren Sicherung) höchstens weitere l'/a Volt für je 125 Volt Be¬ triebsspannung betragen. Bei Motoren ist das Doppelte zulässig. Bei Motoren und bei allen „Kraft“- Leitungen sind dieselben, die Schalter und Sicherungen vom Zähler ab rot zu kennzeichnen. Anlaß- und Re¬ gulierungswiderstände dürfen beim Ein- und Ausschalten des Motors keine störenden Spannungsschwankungen ver¬ ursachen. Die Ruh Stellung des An¬ lasses muß entsprechend berechnet sein, Der Motor muß am Anlasser abschalt¬ bar sein. Für alle Installationsarbeiten sind die Vorschriften für Errichtung elek¬ trischer Stromanlagen und die Aus¬ führungsregeln, sowie die Normalien des Verbandes Deutscher Elektrotech¬ niker bindend. Alle Teile, speziell Schaltbrett und Abzweigungen müssen übersehen werden können, die Siche¬ rungen sind gruppenweise zu zentrali¬ sieren, jene für Licht von jenen für Kraftzwecke getrennt sein. Blanke Leitungsfaden am Schaltbrett müssen plombierbare Schutzvorrichtung haben. Einpolige Schalter sind nur inner¬ halb selbständig gesicherter Glühlicht¬ stromkreise gestattet, sonst sind all- polige Ausschalter zu verwenden. Für Stöpselsicherungen ist das Edisonsystem vorgeschrieben, ein tüchtiger Operateur wird sich davor hüten, an den Sicherungen herumzu¬ murksen. Nur solche zweiteilige Patronen dürfen verwendet werden und müssen bis 25 Amperes unverwechsel¬ bar sein. Außer in gemeinsamen, mit Siche¬ rungen für höchstens 6 Amperes ge¬ sicherten Lampenleitungen sind Aende- rungen des Leitungsdrahtes ohne Ein¬ schaltung einer Sicherung unzulässig. Die Sicherungselemente müssen min¬ destens 1 cm von der Wand abstehen. Die Fassungen der Glühlampen müssen mit so hohen Schutzringen versehen sein, daß eine Berührung der