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Seite 30 L ■ B ■ B No. 20 zesses werden. Die Voruntersuchung gegen den Vorführer Karl Kugler, der bald nach dem Brand verhaftet, später aber wieder freigelassen wurde, ist schon vor einigen Tagen geschlossen und die Anklage wegen fahrlässiger Tötung er¬ hoben worden. Die Verhandlung findet vor der vierten Strafkammer des Land¬ gerichts 1 unter Vorsitz des Landgerichts¬ direktors Gayer statt. Der Angeschul¬ digte selbst bestreitet jede Schuld und hat durch seinen Verteidiger, Rechtsan¬ walt Dr. Juliusberger, auf die Gutachten mehrerer Sachverständiger aus der Kine- matographen- und Baubranche zum Be¬ weise dafür Bezug genommen, daß die nötigen Sicherheitsmaßregeln nach jeder Richtung hin getroffen waren, das Un¬ glück selbst auch nur auf einen unglück¬ lichen Zufall zurückzutühren sei, mit dem nach menschlichen Ermessen niemand vorher habe rechnen können. Ungültige Polizeiverordnung der Stadt Neuss. Eine Polizeiverordnung für den Stadt¬ kreis Neuß besagt, daß Bekanntmachun¬ gen aller Art in Schrift und Bild, sofern sie ihrem Inhalt nach überhaupt gesetz¬ lich zulässig sind, nur an den zu diesem Zwecke bestimmten Anschlagsäulen an¬ gebracht werden dürfen. (Ausgenommen sind die Bekanntmachungen öffentlicher Behörden). Auf Grund dieser Verord¬ nung hatte die Neusser Polizeiverwaltung gegen einen Kolonialwarenhändler eine Geldstrafe festgesetzt, weil er in Einern Schaufenster das Plakat eines Kinemato- graphentheaters ausgehängt hatte. Vom Neusser Schöffengericht war die Straf¬ verfügung als zu Recht bestehend er¬ achtet worden. Die hiesige Strafkammer als Berufungsinstanz dagegen hob die Verfügung auf und sprach den Beschul¬ digten von Strafe und Kosten frei. Die betreffende Polizeiverordnung wurde für rechtsungültig erklärt, da sie zu allgemein gehalten sei. □ Humoristisches. □ Im „Anzeiger für Väthen-Tanger- hütte“ steht ein Kino-luserat, das durch einen Uebersetzungskünstler felgenden humoristischen Beigeschmack erhalten hat: „Madame San Gene“ (die Dame von Genua) spannendes Schlagerdrama in 3 Akten. Ist die Uebersetzung nicht genial? □ Der Filmeinkäufer. □ Imp. Films Co. of America Carl Laemmle, G, m. b. h., Berlin SW. 68, Zimmerstr. 21. „Durch die Flammen“ (Drama). Während Zugführer Newton auf der Station seine Maschine inspiziert, ist seine Frau daheim plötzlich schwer erkrankt. Ihr kleiner Knabe benachrichtigt un¬ gesäumt den Vater, der sofort an das Schmer¬ zenslager seines Weibes eilt. Der Arzt zuckt bedenklich die Achseln: die Kranke schwebt zwischen Tod und Leben; jeder Augenblick kann die Entscheidung bringen. Angstvoll lauscht Newton auf die röchelnden Atemzüge der geliebten Frau - da stürzt der Telegraphen¬ beamte der Station herein mit der Schreckens¬ nachricht, daß das benachbar.e Städtchen Cloverville durch einen ungeheuren Waidbrand rings von Flammen umschlossen sei und um die Entsendung eines Hilfszuges zur Rettung der Bewohner ersucht habe. Newton ist der Einzige, der das Wagnis unternehmen kann, ihn durch das Feuermeer zu führen. Und der Appell an sein Pflichtgefühl bleibt nicht ver¬ gebens. So hart es ihn auch ankommt, er geht an das gefährliche Werk. Es gelingt - unver¬ sehrt bringt er die Bewohner Clowervilles aus dem Bereich des entfesselten Elements heraus, bei seiner Ankunft mit stürmischem Jubel ge¬ feiert. Daheim wartet seiner der schönste Lohn für seine Heldentat: er findet die, um deren Leben er mitten in Glut und Flammen gezittert, als Genesende wieder. - Yay & Hubert, Berlin SW., Friedrichstr. 214. „In der Welt des Scheines“. Ein drama¬ tisches Schauspiel in 2 Akten. - Der Ruhm der großen Sängerin Adriana ist weit über die Grenzen ihrer sonnigen Heimat gedrungen. Ueberall wird die Künstlerin geschätzt und hoch geachtet, weil sie ihre hohe Begabung für Wohltätigkeitsfeste gern zur Verfügung stellt Der Theatersaal ist trotz erhöhter Preise dicht gefüllt, die Künstlerin glaubte ihren Geliebten unter die Zuhörer und legt schon deshalb all ihr Können in die Vorstellung. Nach Schluß der Aufführung erntet sie reichen Dank und Anerkennung, doch der, dessen Anerkennung ihr am meisten maßgebend ist, war dieser Fest¬ vorstellung fern geblieben. Graf Robert d’Entreves teilte in kurzen Brief der Künstlerin mit, daß er verreisen müsse. Adriana fährt kurz entschlossen nach der Wohnung ihres Geliebten. Sie trifft ihn an, als er gerade seine Sachen packt und abzureisen gedenkt. Die Zweifel der Künstlerin weiß Graf Robert schnell zu widerlegen und ruhiger kehrt Adriana nach ihrer Wohnung zurück. Nach wenigen Tagen erfährt Adriana kurz vor ihrem Auftreten, daß Graf Robert sich mit der Tochter des Kom¬ merzienrates Moussil verlobt habe. Infolge dieser Mitteilung ist die Künstlerin nicht fähig, die Vorstellung zu Ende zu führen. Auf offener Bühne wird sie ohnmächtig und krank in ihr Haus gebracht. fm Hause des Kommerzienrats Moussil findet wegen der Verlobung ein Fest statt. Adriana will auf jeden Fall Aufklärung haben. Sie eilt in das Haus des Kommerzienrates und läßt ihren Geliebten zu sich bitten. Dieser gibt ihr ohne Umschweife, geblendet von der großen Mitgift seiner Braut, die Verlobung zu und lehnt jede weitere Verbindung mit Adriana ab. Die Künstlerin zieht da ihren Revolver und ehe Graf Robert es hindern kann, drückt sie auf sich selbst ab. Als die Gäste des Hauses hinzueilen und die Situation übersahen, muß Graf Robert das Haus verlassen und wird noch dazu wegen Mordverdachtes verhaftet. Adriana hat sich nicht lebensgefährlich verletzt. Bald geht sie wieder der Genesung entgegen, während Graf Robert im Untersuchungsgefängnis sich auf die erhobenen Anschuldigungen nicht verteidigen kann. Adriana eilt auf diese Mit¬ teilung zum Gericht und beweist die Unschuld ihres früheren Geliebten. Nach Wochen finden sich die Herzen der Liebenden wieder. Lichtbild-Vertrieb (M. P. Sales Agency) Berlin, Friedrichstr. 35. „Der Einsiedlerin Pflichttreue“. Wir be¬ finden uns auf der Telegraphenstation in Hillville. Dort trifft eines Tages ein Telegramm ein, daß bei der Stationskasse 120 000 Mark von der National-Bank niedergelegt werden. Das Geld langt auch bei der Kasse an und zwei Strolche haben durch eine günstige Gelegenheit von dem Vorhandensein des Geldes Kenntnis erhalten. Den Stationsbeamten macht Erna, die Telegra¬ phistin, aufmerksam, daß das Geld bei der Station wohl nicht gut aufbewahrt sei, doch dieser ent¬ gegnet leichtfertig: „Gefahr? Unsinn, hier pas¬ siert nie etwas!“ Er macht sich gleich danach auf den Heimweg und läßt über die Mittags¬ zeit die Telegraphistin allein auf der Station. Dies machen sich die beiden Strolche zu Nutzen, da sie ja wissen, daß der Widerstand, den man ihnen entgegenbringt, ein geringer ist. Sie treten ins Stationszimmer ein und bald ist es ihnen gelungen, sich der schweren Kasse zu bemächtigen. In ihrer großen Bedrängnis telegraphiert die Telegraphistin nach der nächsten Station Hilfe — Strolche rauben sof . . . . Soweit kamen ihre Worte; denn alsbald muß sie zu ihrem maßlosen Schrecken bemerken, daß die Verbindung mit der Empfangsstation, die siel zuvor gemeldet, nunmehr unterbrochen ist, die beiden Diebe haben die Leitung durchschnitten Die wenigen Worte, die der Telegraph brachte, haben jedoch den Stationsvorsteher der nächsten Station veranlasst, sofort eine Maschim auf den Weg zu schicken, welche die Berechti gung hat, auf den Zwischenstationen alle Züge zu überholen. Die Räuber haben inzwischen ihre Beute auf eine Dressine gebracht und angesichts ihres Schweißes arbeiten sie sich nun den Schienen¬ strang entlang. Die Einsiedlerin hat sich im letzten Moment ebenfalls an die Dressine heran gemacht und in ihrer großen Angst um das g stohlene Gut klammert sie sich mit übermensch¬ licher Kraft auf der Dressine fest. Manche Mißhandlung hat sie von den beiden Einbrechern zu erdulden, doch in der Eile der Flucht haben diese nicht Zeit, sie von der Dressine loszu¬ kriegen. Wo der Raub hinkommt, ist auch Erna. Bald sehen wir den Koloß der verfolgenden Maschine auf dem Schienenstrang entlangrasi' und obgleich auch die Räuber einen ziemlich großen Vorsprung haben, so hat die Hilfsmaschine sie bald eingeholt und für die beiden Räuber gibt es kein Entrinnen mehr. Man kann nun den eisernen Kasten sowohl als auch die Räuber in sicheren Gewahrsam bringen und letztere bekommen für ihre unsaubere Tat ge¬ nügend Gelegenheit, über ihre Handlungsweise nachzudenken. Es ist ein durch scharfe Photographie aus¬ gezeichnetes Eisenbahn-Drama, das von Szene zu Szene den Beschauer in atemlose Spannung versetzt. ondor-Film Ges. m. b. H. BERLIN SW. 48, FHedrichstraSe 235 Telefon Nollendorf 450. w 01 01 Telegramme Kondorfilm. Wirkliche Sorgenbrecher sind unsere gemischten Programme mit Schlager. » Sie machen den Preis - wir tun den Rest. «