Licthbild-Bühne (June 1912)

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Seite 18 L • B ■ B No. 25 010:0:0:0:0:0:0:0:010 ®®®®®®®®®®®®(j ®®®®®®®®®®®®®®®®@®®®®®®®®®$®® Kinos, die meist sehr gut besucht sind, bei ununterbrochenen Vorstellungen eine sehr große Anzahl von Theaterbesuchern den ernsten Bühnen entziehen. Es läßt sich in den meisten Fällen ziffernmäßig nachweisen, daß in den letzten Jahren die billigeren Plätze, 2. Parkett, 2. und 3. Rang, Galerie und Stehplätze der Stadttheater überaus schlecht besucht waren, die meisten deutschen Bühnen führen Klage darüber.- Jetzt folgt eine langatmige Aufstellung des Niederganges der Bühnenkunst in der Stadt Hildesheim, die einen Theater¬ rückgang von 50 °/ 0 beweist. Das ist ganz klar: Der Kinematograph hat diese 50 °/o für sich gewonnen. Das beweist, daß der Kinematograph 50 % besser ist wie das Theater, denn der Volkswille als Majorität hat Recht. Nachdem kommt das traurige Bild von Elberfeld ran und dann Münster in Westfalen, während Oesterreich ebenfalls herhalten muß. — Jetzt aber gehts zu¬ rück zur engeren Heimat. Der Verfasser schreibt: „Es beweist, daß die Bewegung keine Uebergangs- erscheinung Ist, daß sie noch keineswegs im Abflauen begriffen ist, daß im Gegen¬ teil noch immer neue Kinematographen- Theater erstehen. In wenigen Tagen wird eines der bekanntesten Häuser in der Friedrichstraße (Ecke Taubenstr.) in Berlin, das „Tucherbiäu“ herunter¬ gerissen werden und an seiner Statt wird ein „Kientopp“ erstehen, mit allem er¬ denklichen Luxus ausgestattet. Und die folgenden Ausschnitte aus zwei Fachblättern lassen auch einen Rückgang nicht gerade erkennen: (Hier folgt eine Aufstellung von 38 Kino-Etablierungen, wie wir diese all¬ wöchentlich in gesonderter Rubrik ver¬ öffentlichen.) Das Elendsbild wird immer krasser. Das Jammergeschrei ertönt herzzer¬ reißend: Dazu kommen noch eine große An¬ zahl großer Theater, die in „Kientöppe“ umgewandelt worden sind: Das Neue Theater in Halle, das Residenztheater in Stuttgart, das Metropoltheater in Han¬ nover und das Komödienhaus in Frank¬ furt a. M. Die große Menge der Licht¬ spieltheater stellt natürlich an die Industrie große Anforderungen, so große, daß ihnen bald nicht mehr wird Genüge getan werden können. Die Darstelllung ernster und wissenschaftlicher Bilder wird bald erschöpft sein oder jedenfalls mit immer größer werdenden Schwierig¬ keiten verknüpft sein — es liegt deshalb auf der Hand, daß in immer höherem Maße die dramatische Kunst in allen ihren Spielarten der Kettenbildertechnik dienstbar gemacht werden muß. Auffallend ist nur, daß das Vartäte noch nicht vom „Kientopp“ Platz ge¬ griffen hat. Dabei läge es doch auf der Hand, einfach ein ganzes Spezialitäten¬ programm aufzunehmen und herunterzu¬ spielen, das gesprochene Wort würde nicht vermißt werden können, die ziem¬ lich hohen Eintrittspreise der guten Spezialitätentheater ermöglichen heute den Besuch nur den Besserbegüterten. Alle Vorbedingungen für einen großen Erfolg sind somit gegeben —es scheinen aber besondere Abmachungen in der Artistenwelt gegen die Kinos zu be¬ stehen, anders läßt sich das gänzliche Fehlen von den so sehr geeigneten hals¬ brecherischen Produktionen der Artisten im Kinoprogramm nicht erklären. Vor¬ läufig muß allein die dramatische Kunst bluten. Der Verfasser zeigt sich hier in seiner ganzen Unkenntnis. Wir haben mit dem Varietä kein Abkommen ge¬ troffen, sondern bringen darum keine artistischen Produktionen, weil diese nur im Varietä ihre Heimstatt haben, und haben sollen. Die hilfloseste Verzweiflung leuchtet immer durch, denn der Siegeszug der Kinematographen wird immer offensicht¬ licher, der Untergang des Theaters immer drohender. Hier wird die Denkschrift zur resignierten Chronik: Unternehmende Männer haben das auch erkannt und sind eifrig daran, Kapital aus der starken Entwicklung der Kinematographen nach dieser Richtung zu schlagen. So ist jetzt in Dresden ein Unternehmen im Werden begriffen, das angeblich bemüht ist, den „Kien¬ topp“ zu heben. Die Leiter der neuesten Filmfabrik wollen Dramen aus den Spiel¬ plan der deutschen Theater für kine- matographische Zwecke herrichten lassen, die entsprechenden Szenen sollen von ersten Schauspielern dargestellt und auf¬ genommen werden. Die Films sollen dann fabrikmäßig im ganzen Reiche ver¬ trieben und in allen Theaterstücken zur Darstellung gebracht werden, mit einem vollkommenen Personenverzeichnis in getreuer Nachahmung des Theaters. Es eröffnen sich da naturgemäß ungeahnte Möglichkeiten. So wird das Publikum beispielsweise in den „Räubern“ Franz, die Kanaille, nicht nur duxh die Galerie rasen, sondern durch das ganze Schloß, treppauf treppab, und durch den Park jagen sehen; im „Wilhelm Teil“ wird sie während der Fahrt nach der Teil- platte die ganze Schweiz im Hinter¬ gründe panoramaartig abrollen. Da kann natürlich die Bühne nicht gleichen Schritt halten, sie ist auch nicht dazu berufen. Die Entwicklung des Kinematographen schreitet immer weiter fort. Und so segensreich sie bedingungslos in wissen¬ schaftlicher Hinsicht wirken wird, zum Beispiel auf dem Gebiete der Chirurgie, in prozessualer Beziehung durch die augenfällige Darstellung von Maschinen und so weiter in großen Patentprozessen, in den Schulen für den Anschauungs¬ unterricht, so sehr muß doch dem Ueber- handnehmen der rein der Unterhaltung dienenden Kinematographen entgegen¬ getreten werden, ist nicht wegzu¬ leugnen, daß nicht nur des ganzen Volkes Geschmack verroht, daß da auf die heranbildende Jugend der schlimmste Einfluß ausgeübt wird, es ist auch zahlenmäßig dargetan worden, daß die deutschen Theater ernstlich in ihren Be¬ stand bedroht, daß dieser wichtige Kultur¬ faktor gefährdet ist. Diese Behauptungen des Verfassers sind in keiner Weise erwiesen. Es ist sehr leicht über die Gegner herzufallen und diese in jeder Beziehung für den Rückgang des eigenen Geschäftes ver- K ondor-Film Ges. m. b. H. Wirkliche Sorgenbrecher sind unsere Berlin sw. 48, Fpi.drich.tr.8e 289 gemischten Programme mit,Schlager. T.ltton Nallandarf 4M. aiaiai Talagramma Kenderflim. 8 Sie IMdl(ll den Preis - Wir tUB den Reit. I