Licthbild-Bühne (June 1912)

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Seite 34 L ■ B • B No. 26 brachie uns genug Lächerlichkeiten. Das deutsche Publikum ist sittlich reif genug, um mit Berechtigung alle Sittlichkeits¬ schnüffler und Reformatoren in diesem Genre abzuschütteln. Film-Kämpfe in Amerika. Streitigkeiten unter den zu der Mo¬ tion Picture Distributing & Sales Co. gehörenden Fabrikanten von Films und sonstigem Wandelbilder-Zubehör haben zur Gründung der mit 5 Millionen Dollar kapitalisierten Universal Film-Mfg. Co. geführt, welcher 40 Fabriken und Aus¬ tausch-Anstalten zugehören. Der anspruchsvolle Kinematograph. Im Gemeinderat von Diedenhofen wurde mitgeteilt, daß die Kinemato- graphengeSeilschaft, die das Stadttheater für ihre Vorstellungen zu pachten wünschte, auf die vom Gemeinderat ge¬ stellten Bedingungen nicht eingehen wolle, nun aber nachsuche, daß das alte Rathaus für ihre Zwecke umgebaut werde. Das lehnte der Gemeinderat in¬ dessen ab. Der Verein zur Hebung des Kine- matographenwesens in Leipzig hat das erste Jahr seiner Wirksamkeit abgeschlossen. Es war der Aufklärungs¬ arbeit durch Flugschriften, Vorträge und Mustervorführungen gewidmet und eine Anzahl hiesiger Vereine haben diese Tätigkeit unterstützt. Ebenso hat das Schulamt sich bereit finden lassen, in einem an die Eltern verteilten Merkblatt über „Schmutz in Wort und Bild“ des Kinowesens zu denken. Eine Eingabe an das Polizeiamt, man möge dem Wunsche des Ministeriums gemäß zu den Filmprüfungen geeignete Personen hinzuziehen, ist als unnötig und unlunlich abgelehnt worden, obwohl die gewünschte Einrichtung an anderen Orten recht wohl besteht und nach dem Urteile vieler ge¬ rade in Leipzig recht gut am Platze wäre. Ein an den Landtag gebrachter Wunch, daß in die in Aussicht genom¬ mene Landesprüfungs - Zentrale Aerzte, Künstler, Pädagogen, Seelsorger und Schriftsteller usw. berufen werden möchten, wird bei der reichsgesetzlichen Regelung der Sache voraussichtlich Be¬ rücksichtigung finden. Die Folgen der Steuer Das Kinematographentheater Universell in Bonn hat seine Pforten geschlossen, weil es angeblich infolge der hohen Lustbaikeitssteuer nicht mehr lebens- ähig war. Sonderbare Ursache eines Filmbrandes. ln der französischen Stadt Tarascon verursachte ein Nachtfalter ein sonder¬ bares Abenteuer. Vor einem der Haupt¬ cafes der provengalischen Stadt halte sich ein Kino-Theater niedergelassen, daß seine Bilder auf eine weiße Haus¬ mauer dem Cafe gegenüber, projizierte. Während der Vorstellung flog plötzlich ein großer Nachtfalter an die Acetylen- Lampe heran, seine Flügel flammien auf, und das brennende Insekt fiel auf die Filmschachtel, die sofort Feuer fing und in hellen Flammen aufloderte. Eine Panik entstand, die indeß keine schlimmen Folgen haben konnte, da der Vorfall sich im Freien abspielte und die geängstigte Menge ungehindert nach allen Seiten auseinander stieben konnte. Der Apparat wurde vollständig zerstört. Die Ansicht eines Leipziger Lehrers. In dem Gemeinnützigen Verein Leipzig- Süd hielt Lehrer W. Schubert einen Vortrag über das Thema „Das Kine- matographenwesen, wie es ist und wie es sein sollte“. Der Referent geißelte in seinen Ausführungen die in den Kinemathographen - Theatern gegenwärtig zur Vorführung kommenden Sensations¬ stücke, die mehr schädlich als veredelnd und bildend wirkten. Die Schuld hieran trage das Publikum selbst, weil ein Teil hiervon diesen Theatern feindlich gegen¬ überstehe, hingegen wieder ein gewisses Publikum, das den größten Teil der Besucher darstelle, nur aufregende Vor¬ führungen verlange. Von den Kinemato- graphentheatern der Zukunft müsse ver¬ langt werden, daß mehr lehrreiche und bildende Vorführungen geboten würden. Der Referent trat ein für eine einheit liehe Reichsprüfungsstelle für Films, unter Hinzuziehung von Sachverständigen, insbesondere von Lehrern und Aerzten. Keine Unterdrückung, sondern eine He¬ bung der Kinematographen müsse er¬ strebt werden, so daß auch die Schule ihre Vorteile davon habe. Der Vortrag wurde sehr beifällig aufgenommen. In einer längeren Aussprache wurde die Frage erörtert, wie eine Hebung des Kinematographenwesens erreicht werden könnte. Die Frauenbewegung im Kino. Frau Hexter Gant Giles ist der Name jener Amerikanerin, die das Herz und die Mittel dazu hat, im Goldlande Cali- fornien ein Prachtkino zu errichten, das nur vom weiblichen Geschlechte besucht werden darf. Zu diesem Palais von Los Angeles (nomen est omen zu deutsch: Die Engel!) wird auch nur ein Programm gezeigt, das besonders alle Frauenberufe und jede Beschäftigung des schönen Geschlechtes verherrlicht. Auch von Sportbildern kommen nur solche zur Vorführung, auf denen kein Mann zu sehen ist. Hier ist nämlich das starke Geschlecht auch von der Leinwand ver¬ bannt, alle Angestellte sind Damen, die Bilder werden von zarter Hand vorge¬ führt, doch der Reinertrag fließt dem - einzigen Sohne der Palastbesitzerin zu. Auto und Kino. In London sind täglich über 800 Automobile, teils private Wagen, teils Droschken, im Dienste der Kinemato¬ graphentheater tätig. In ihnen werden die Films von einem zum anderen Eta¬ blissement befördert, nach dem auch bei uns bekannten Pendelsystem. Das Um¬ wickeln der Films zur neuerlichen Vor¬ führung erfolgt unterwegs im Auto und manches Bild gelangt so in 3 bis 4 Theatern zur Vorführung. □ Gerichtliches □ Das Kinderverbot vor Gericht. Der Rat zu Chemnitz hat unter dem 2. Juli 1908 in bezug auf das Kinemato- graphenwesen eine Bekanntmachung erlassen, nach der Kinder unter UJahren nur Kindervorstellungen besuchen dürfen. Die letzteren sind vorher anzukündrgen und müssen abends 7 Uhr ihr Ende er¬ reicht haben. Es dürfen auch nur solche Bilder vorgeführt werden, die von der Polizei für die Kindervorstellungen zu¬ gelassen sind. Am 3. Dezember vorigen Jahres besuchte nun eine Familie mit zwei Kindern im Alter von 3 und 5 Jahren ein Chemnitzer Kinematographen- Theater. Die Vorstellung war V 2 8 Uhr abends zu Ende. Die Aufführung be¬ stand in der Darstellung eines Bildes „Leichtsinn“, das von der Polizei für Kindervorstellungen verboten worden war. Der Inhaber des Kinos erhielt wegen Uebertretung der oben ange¬ zogenen Bekanntmachung des Stadtrats zu Chemnitz i ine Strafverfügung, gegen die er, um eine prinzipielle Entscheidung herbeizuführen, gerichtliche Entscheidung ondor-Film Ges. m. b. H. BERLIN SW. 48, Friedrichstraße 235 Telefon Nollendorf 450. 919101 Telegramme Kondorfilm. Wirkliche Sorgenbrecher sind unsere gemischten Programme mit Schlager. » Sie machen den Preis - wir tun den Rest. «