Licthbild-Bühne (July 1912)

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Seite 28 L ■ B • B No. 29 Schaft in Berlin inmitten des vollen Ar¬ beitsbetriebes mit Genehmigung des Herrn J. Mandelbaum der Zigaretten¬ fabrik „Manoli“ aufgenommen. Auch ein Zeichen der Zeit, und ein interessan¬ ter Einblick in die Arbeitsmethoden der Filmfabrikanten, die dem Publikum im¬ mer Neues und Eigenartiges zu bringen wissen. Das Kino ais Heiratsvermittler. Auf einen genialen Einfall ist ein amerikanischer Heiratsvermittler ge¬ kommen. Alle Männlein und Weiblein, die mit seiner Hilfe in den Ehestand treten wollen, müssen eine kinemato- graphische Aufnahme von ihrer Person machen lassen. In einem eigens für Hei¬ ratslustige gebauten Theater werden dann die Films vorgeführt, und die Ehe- standskandidaten können ganz nach ihrem Geschmack wählen. Der Unter¬ nehmer will dazu ein Programm drucken lassen, woraus sofort ersicht¬ lich, wie alt der Betreffende ist (bei Damen fällt dies fort) und mit welchen irdischen Gütern er gesegnet ist. Früher wurden die Ehen sozusagen im Himmel geschlossen. Aber im Kino kann es ja auch — himmlisch sein! Ein Wanderkino in Haspe abgebrannt. Auf dem Jahrmarkt der Kirmes in Haspe brach in einem Kinematographen- theater Feuer aus, das im Nu das ganze Zelt in Flammen hüllte. Da keine Vor¬ stellung stattfand, blieb ein unabseh¬ bares Unglück verhütet, das Personal aber erlitt erhebliche Brandwunden und nur mit großer Mühe konnte die Feuer¬ wehr die anderen Buden des Jahrmark¬ tes vor dem Brand retten. Das Kino¬ theater wurde bis auf die Maschinen¬ teile vernichtet. Gegen die Filmzensur in Frankreich. Gegen das Verbot der Bürgermeister verschiedener französischer Städte be¬ züglich der Vorführung einzelner Films richtet sich eine Bewegung der Fede¬ ration internationale. Trotzdem gegen die Untersagung der Films, wie „Das graue Auto“ und „Außerhalb des Ge¬ setzes“ nichts einzuwenden ist, sind an¬ dererseits Films inhibiert worden, nur weil sie dramatische und leidenschaft¬ liche Szenen zeigten. Es wurde eine Petition unter Führung von Ch. Le Faber vom „Courier cinematogra- phique" an den Minister des Innern ent¬ sendet, bei dem sie letzten Sonnabend vorstellig wurde. Sie wies darauf hin, daß in einer Zeit, wo in der Tages¬ presse, wie derzeit im „Le Matin“ Ar¬ tikel erscheinen, die einen förmlichen Lehrkurs der verbrecherischen An¬ archie bilden, ohne eingeschränkt oder verboten zu werden, eine rigorose Be¬ urteilung der Films, die dazu noch eine willkürliche sei, nicht angebracht wäre. Der Minister sagte zu, sich mit der An¬ gelegenheit befassen zu wollen. Die Falschspieler und das Kino. Hatte da ein Filmfabrikant eine Idee: er wollte mit einem Sujet ein Mis¬ sion erfüllen, um so mehr, als er Aus¬ sicht hatte, mit demselben nebenbei auch ein gutes Geschäft zu machen. Er ließ einfach die „Gebräuche und Mi߬ bräuche.beim Spielen“ filmen und zwar derart, daß es jedermann die Augen öffnen mußte, denn man sah die Tricks Infolge der durch den Umfang un¬ serer Zeitung bedingten erhöhten Porto¬ spesen sind wir gezwungen, den Abon¬ nementsbetrag pro Quartal auf Mk. 2,50 festzusetzen. Wir nehmen noch jetzt Abonnements- Bestellungen für das laufende Quartal entgegen und liefern die bereits er¬ schienenen Nummern auf Wunsch nach. Verlag der Lichtbild-Bühne Berlin SO., Michaelkirchstr. 17. der Falschspieler sich gut und deutlich bemerkbar vollziehen. Das Bild gelang derart vortrefflich, daß sich der Fabri¬ kant veranlaßt sah, es vor der Ueber- gabe an die Oeffentlichkeit einer ge¬ ladenen Korona von Polizeibeamten, Staatsanwälten, Richtern und Verteidi¬ gern zu zeigen, die einstimmiges Lob dieser Aufnahme spenden mußten. Einige Tage später erschien ein Herr beim Fabrikanten, um von diesem den Alleinverkauf des Films zu erlangen. Man einigte sich bald, denn der Begeh¬ rende feilschte absolut nicht. Im Ge¬ genteil, während der Fabrikant seinem Tipfräulein den zu tätigenden Vertrag diktierte, wollte der Abnehmer gegen Bargeld das Recht auf diesen Film für die ganze Welt kaufen. Das machte den Fabrikanten stutzig, dem es erst jetzt auffiel, daß ihm das Angebot, noch dazu von einem ihm bis dahin selbst dem Namen nach Unbekannten ge¬ macht wurde, bevor die Existenz des Films allgemein bekannt war. Er ver¬ ständigte daher die Polizei und es stellte sich heraus, daß der Käufer ein Falsch¬ spieler war. Im Aufträge eines Kon¬ sortiums seiner Genossen sollte eine große Anzahl von Kopien bar gekauft werden, um sich dadurch das Allein¬ bezugsrecht auf diesen Film zu sicherr. Natürlich wäre nie eine Nachbestellung erfolgt, aber auch keine Kopie gezeigt, sondern alle vernichtet worden. I 'er geniale Koup mißlang aber. Die Theater- und die Kinomoral. In den Brüsseler Theatern wurden vor Saisonschluß folgende Stücke ge¬ geben, die bald die Runde durch Europa und natürlich auch ihre Visite an deut¬ schen Bühnen machen werden: (wir geben die Titel in getreuer Ueberset- zung; wie sie von den Dramaturgen „ver¬ deutscht“ werden, das können wir nicht ahnen) „Die Geduldete“, „Feurige Haut“, „Zuhälter und gehorsame Dirne“, „Eine Konsultation in der Salpetriere“. Und dabei wird von den Theatern die Behauptung riskiert, das Kino mache ihnen Konkurrenz. Nun, auf diesem Gebiete gewiß nicht! F achblatt-Berichterstatter. In der Nummer 28 des Budapester Kinofachblattes „Mozgofenykep Hira- do" berichtet ein Herr Dr. Artur Kohl¬ mann unter dem 4. Juli a. c., daß die Filmfabrikanten in Berlin das, was die „Fiag“ anstrebte, unter dem Titel „Markenschutzverband“ gründen wol¬ len, wobei er diesen Namen als „Schutz¬ verband guter Fabrikate“ erklärt. „Kohl man“ ruhig weiter, möchte man einem solchen Berichterstatter zurufen, dessen Meldung wir nur im Interesse des ge¬ nannten Fachblattes erwähnen. In Griechenland nimmt jetzt das kinematographische Ge¬ schäft einen bemerkenswerten Auf¬ schwung. Es hat sich vor kurzem unter der Firma Societe Hellenique des films et Cinematographes“ in Athen eine Ge¬ sellschaft mit einem Stammkapital von 200 000 Francs konstituiert, die ihre Tätigkeit auch auf die Türkei er¬ strecken will. Interessenten mögen sich an das Bureau 7. Place Sts—Theodores wenden oder an den Vorsitzenden M. Xaverbeque, 25 rue Socrate, Athen. Wende, Viggo, Treumann und Larsen. Eies sind die glänzenden Hauptdar¬ steller in dem ergreifenden Drama „Be¬ kehrt“, das im „Kinema-Palast“ in Baden-Baden, Gernsbacherstr. 11, vor einigen Tagen das Publikum erschüt¬ terte. — Namentlich Wanda Treumann und Viggo Larsen werden staunen, daß sie laut Programmzettel so neckisch be¬ namset werden. Zu niedrige Eintrittspreise. In Nr. 26 der „L. B. B.“ haben wir unter der Ueberschrift „Ein Vorschlag an die Gesamt-Branche“ dafür plädiert,