Licthbild-Bühne (August 1912)

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Seite 28 L • B ■ B No. 31 Kino-Feuer in Rußland. Am 8. Juli brach im Kinemato- graphen in Konstantinowk bei Gore- lowo (Baltische Bahn) kurz von der Vorstellung Feuer aus. Der Kinemato- graph verbrannte. Der Besitzer und der Vorführer erlitten ernste Brand¬ wunden. Die Beschäftigung Blinder in der photo¬ graphischen Industrie. Daß die Farbenphotographie eine Erwerbsquelle für Blinde bieten kann, daran dürfte wohl bisher kaum gedacht worden sein. Bekanntlich besitzen Blinde gewöhnlich einen besonders aus¬ geprägten Tastsinn. Die Neue Pho ; ~- graphische Gesellschaft macht sich dies zunutze, indem sie jene Unglücklichen zur Verarbeitung der deutschen Far¬ benfilms, die ja bekanntlich am besten in vollständiger Dunkelheit erfolgt, aus¬ bildet. Ein Berliner Industrie-Museum. Hier soll ein Institut ins Leben ge¬ rufen werden, das auch den Namen Museum führt, aber doch sich von den übrigen unterscheidet. Man will hier die Erzeugnisse der deutschen Industrie nicht in Natur, auch nicht in Modellen oder Details vor¬ führen, sondern durch die Photographie und Kinematographie. Es kommen da¬ bei solche Objekte vorwiegend in Be¬ tracht, die durch ihre Größe und ihr Gewicht sich schwer in einem Museum unterbringen lassen oder von denen die Herstellung von Modellen zu große Un¬ kosten verursacht. Zu einer Probevor¬ führung in der Technischen Hochschule zu Berlin hatte kürzlich eine größere Anzahl Firmen beigesteuert in Form von photographischen Kopien und Dia- oositiven, ferner hatte eine Filmfirma industrielle Films zur Verfügung ge¬ stellt. Durch die Vorführung hatte man einen wunderbaren Einblick in den Be¬ trieb der Industrie, der den meisten sonst ganz unmöglich wäre. So konnte man die mannigfachen Methoden der Erzaufbereitung beobachten, die Förde¬ rung von Kohle und Metallen, Schmelz¬ prozesse, den Betrieb der Walzwerke, den Transport auf Bahn und Schiff, das Verladen allerhand Materialien, das Ar¬ beiten im Bergwerk, Sprengungen und vieles andere mehr. Die deutsche' In¬ dustrie hat sich -derartig entwickelt, daß sie viel mehr produziert als ver¬ braucht wird, sie ist also immer mehr auf den Export angewiesen. Es soll nun durch das neue Museum ein Sam¬ melinstitut geschaffen werden für In¬ teressenten und Verbraucher, weniger also für das Laienpublikum. Wer ir¬ gend eine Maschine, Motor, Kessel, Transportgerät, Fahrzeug, Schiff, Instru¬ ment usw. gebraucht, kann in dem in Klassen geteilten Industriemuseum sich über den Stand der Dinge an der Hand guter Photographien überzeugen, die ja stets nach den neuesten Fortschritten und Verbesserungen leichter auszu¬ wechseln als Modelle oder gar Origi¬ nale. Gegen den amerikanischen Filmtrust. Im Januar 1908 organisierten sich die zehn größten Filmfabrikanten, die 80 Prozent der Wandelbildermaschinen im Lande kontrollieren, zu einem großen Trust. Sie gründeten die Motion Pic- ture Patents Co., welcher die finanzielle Oberleitung übertragen wurde, und die General Film Co., welche den Vertrieb der Fabrikate übernahm. Es gab da¬ mals 140 Film-Agenturen im Lande, welche die Films ankauften und an die Theater vermieteten. Das Syndikat trieb diese bis auf die jetzt klagende Greater New York Film Co. allmählich aus dem Geschäft, indem sie sie zu¬ nächst zwang, von der General Film Co. die Films nur zu mieten und sich einer vierzehntägigen Kündigungsfrist zu un¬ terwerfen. Von dieser wurde alsbald unterschiedslos Gebrauch gemacht, so daß schließlich nur die General Film Co. als Agentin des Syndikats übrig blieb, die jetzt den größten Teil des Ge¬ schäfts kontrolliert, keine Films ver¬ kauft, sondern sie nur vermietet und da¬ mit ein kolossales Geschäft macht. An der Klägerin scheiterte bisher das Vor¬ gehen des Syndikats. Und als endlich eine der Syndikatsfirmen, die Biograph Co., sich weigerte, der Klägerin Films zu verkaufen, und die General Film Co. es ablehnte, ihr solche zu vermieten, folgte die jetzige Klage, welche zu dem Erlaß des Einhaltsbefehls gegen jene beiden Gesellschaften geführt hat. Auch die Filmdichter wellen sich or¬ ganisieren. Nicht nur die Filmschauspieler haben sich organisiert, auch die Autoren der Berliner Filmfabriken streben jetzt einen Zusammenschluß an, um für ihre Dramen ohne Worte Tantieme zu er¬ halten. Die Tantiemen sollen in einem entsprechenden Prozentverhältnis zu den Einkünften stehen, die die Film¬ fabriken für jeden von ihnen verkauften oder verliehenen Film beziehen. Ueber den Prozentsatz, den die Autoren vom Reingewinn verlangen, ist noch nichts bekannt. Zur Bekämpfung des äußeren Feindes. Am Sonnabend, den 10. d. Mts. wird das Agitations-Komite gemeinsam mit den Fabikanten eine Sitzung abhalten, in der die Agitationsarbeit eingehend besprochen und die Richtlinien für die Arbeit in der kommenden Saison end¬ gültig festgelegt werden soll. Ein origineller Steuervorschlag. Ebenso originell wie auch gleichzei¬ tig lächerlich ist folgende Neuigkeit, die uns aus Wiesbaden gemeldet wird: Die hiesige Vereinigung zur Bekämpfung von Schund und Schmutz in Wort und Bild hat soeben der Stadt eine Denk¬ schrift über die Besteuerung der Kine- matographentheater überreicht. Sie empfiehlt darin auf Grund eines reichen Quellenmaterials, das Steuermaß nicht mehr nach der Größe der Theater oder ihres Zuspruches festzusetzen, sondern nach der Art der Darbietungen; keine reine Lustbarkeitssteuer also, sondern, was für die Kinobesteuerung allgemein vorbildlich werden dürfte, die dramati¬ schen und humoristischen Films nach der Länge zu besteuern, während die für die Volksbildung wertvollen, die be¬ lehrenden usw., auch die aktuellen Films, steuerfrei blieben. Die Unter¬ scheidung zwischen beiden Arten ent¬ spricht den §§ 33 a, b, 32, 55,4 der Ge¬ werbeordnung sowie den im Zollwesen vorgesehenen Sonderfällen für Werke der Kunst und Wissenschaft. Durch diese Trennung wird es in das Interesse der Theaterbesitzer gelegt, die wert¬ vollen, belehrenden Films, also die steuerfreien, zu bevorzugen und das all¬ gemein bekämpfte, das Volkswohl be¬ drohende wertlose Genre zu verkürzen. Bei der heutigen Art der Kinodarbie¬ tungen nehmen die dramatischen Films 62 Prozent, die Humoresken 22 Prozent der ganzen Aufführungszeit ein, die üb¬ rigen 16 Prozent verteilen sich auf Na¬ turaufnahmen, wissenschaftliche, be¬ lehrende und aktuelle Films. Zurzeit bringen also die Theater 84 Prozent ver¬ steuerbares Material, nach Einführung der Steuer dürfte es bald auf 50 Proz. sinken. Die Höhe der Steuerquote für das laufende Meter richtet sich nach der Größe des Theaters oder nach dem durchschnittlichen Tagesbesuch, be¬ rechnet nach den verkauften Eintritts¬ karten des ganzen Spieljahres. Berichtigung. In der vorigen Nummer der „L. B. B.“ veröffentlichten wir unter der Rubrik „Eingesandt“ eine Zuschrift des Herrn Blau, in welcher für Geschäftsschließung während der Hochsommersaison plä¬ diert wurde. Dieser Brief, der uns noch nach Schluß der Redaktion zuging, dessen Aufnahme aber wegen der schon stark vorgeschrittenen Ferienzeit brennend notwendig war, wurde von uns mit einer Schlußbemerkung ver¬ sehen, die unsererseits unter fal¬ schen Voraussetzungen Unrichtigkeiten brachte. — Herr Blau schrieb: „Bei der Theaterschließung spart der Theater-