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No. 36 L • B ■ B Seite 13 ine Vorstellung in einem Kine- E matographentheater brachte es an den Tag, daß ein Operateur «»■■ I während der Vorführung deser¬ tierte, es gibt gar viele andere Fehler, Mängel, ja beinahe auch Fahrlässig¬ keiten, die bemäntelt werden, bis man sie entdeckt. Vor allem muß sich jeder Vorführende stets bewußt bleiben, daß die Films ein leicht entflammbares ex¬ plosiv mit Stichflammen aufloderndes Material sind. Vertrauter Umgang führt zur Sorglosigkeit, weil man täglich, Woche auf Woche, Monat nach Monat, von Jahr zu Jahr mit diesem Material arbeitet, gewöhnt man sich daran, es mit der nötigen Sorgfalt nicht bis auf das i-Tipfelchen genau zu nehmen. Die kleinste Unbedachtsamkeit kann oft die schwersten Folgen nach sich ziehen. Kaltblütigkeit des Operateurs, eine Eigenschaft, die angeboren sein muß, die nicht angewöhnt, angelernt, einstudiert werden kann, vermag im Momente der Gefahr den Schaden auf ein Minimum zu beschränken, jedoch der kleinste Filmbrand ohne nennenswerte Material¬ vernichtung kann die Ursache einer Panik werden. Vor jeder Vorführung muß man sich daher davon überzeugen, daß keine Filmreste, selbst nicht die kleinsten Stücke, umherliegen, in keiner Weise kann man zu vorsichtig sein, da¬ mit es bleibe, wie es bisher der Fall ist, daß nämlich die Kinovorführungen nicht gefährlicher für das Publikum sind, wie jede andere Schaustellung oderTheater- vorstellung. Ein großer Mangel ist es bis jetzt, daß die Erfahrungen des Einzelnen nicht Allgemeingut werden, daß man nicht praktisch das Um und Auf der gewissen¬ haften Handhabung bei Kinovorführun- Vorführungstechnik. licher Operateur so viel Geschicklich¬ keit und Handfertigkeit besitzen muß, um an seinem Lampenkasten ein Ab¬ leitungsrohr für die Hitze anzubringen, dessen anderes Ende ins Freie führen und geschützt sein muß, daß nichts in die Röhre hineinfalle, möglichst wenig Staub eindringe etc. Die jüngste Poli¬ zeivorschrift schreibt oben abgeschrägte Kasten und Abzugsrohr vor. Was die Optik betrifft, muß man mit deren Hauptregeln vertraut sein und zu¬ mindest den Unterschied in der Praxis zwischen einem Objektiv mit langer Brennweite und einem starkwinkligen Objektiv kennen. Bei kleinem Fokus wird an den Rändern der projizierten Bilder eine Verzerrung der Linien ent¬ stehen können, die man bemerken muß und dadurch zum Teile beheben kann, daß die Leinwand rechtwinklig zur op¬ tischen Achse (senkrecht zu dieser) hängen soll. Bei gleicher Distanz wird die Projektion im Verhältnis der Zu¬ nahme der Objektivbrennweite kleiner, also je länger die Brennweite, desto kleiner das Wandbild. Dagegen ist ein Objektiv von geringerer Brennweite we¬ niger lichtscharf, das Bild wird also we¬ niger hell sein. Nun darf der Vorführer weder ein Objektiv mit größerer Brenn¬ weite benutzen, noch die Lichtquelle derart verstärken, daß er dadurch den Film gefährdet. Probieren geht auch in diesem Falle über Studieren, leider aber gibt es Vorführer, die mit gleichem Objektiv und gleicher Lichtstärke auf Entfernungen arbeiten, die 1, 2, 3 bis 5 Meter sogar differieren. Es wird schon gehen, meinen sie, es geht auch, aber die Vorführungen leiden an Bildgröße oder an Helligkeit. Man hat ein Objektivrohr, in das und Leinewand, berechnet auf Grund, der Entfernung, welche Brennweite sein Objektiv für diesen Fall haben muß, kehrt heim, wählt sich das Objektiv zur Vorführung aus und wie er es in die Röhre schieben will, paßt es nicht, denn es ist zufällig von einem anderen Fabri¬ kanten, dessen Objektivdurchmesser um ein Haar anders sind. In der Praxis wird man daher alle Tuben und Gläser auf das Einpassen vorher ausprobieren. Wer tut dies aber? In neuerer Zeit werden Objektive mit verschiedenen Brennweiten gebaut, ein physikalisch unmöglich erscheinen¬ des Problem, das befriedigend gelöst wurde. Es sind dies Objektive, mit denen man auf eine bestimmte Entfer¬ nung Wandbilder verschiedener Größe erhalten kann. Da jedoch diese Objek¬ tive für teleskopische Projektionen, also solchen auf weite Distanz, bestimmt sind, so kann man sie bis zu einer Brennweite von etwa 160 mm zwar verringern, je¬ doch nicht an Stelle von Objektiven mit kürzerem Fokus verwenden. Anderer¬ seits haben sie jedoch den Vorteil gegen die Tuben oder Fassungen, daß sie auf¬ wärts von 160 mm alle Brennweiten in sich haben, so daß man also die Wand¬ bilder fast auf den Zentimeter regu¬ lieren kann. Man hat also nur ein Ob¬ jektiv und nicht eine ganze Reihe aus- zuwechsejnder. Die Belichtung der Projektionen ist die gleiche, wie bei den Objektiven mit einer fixen Brennweite. Zu der Armee der Operateure zählen auch jene, die in Wandergeschäften an¬ gestellt sind und an diese tritt sehr häufig die Frage der Lichtquelle heran. Gerade diese vielleicht am wenigsten bezahlten Operateure müssen oft die meiste operateurtechnische Praxis ha- gen demonstrieren kann, der einzige Behelf ist ein Zusammenfassen der we¬ sentlichsten Momente der Vorführungs¬ technik, wie es in diesen Zeilen ge¬ schehen soll. Was den Apparat betrifft, .muß vor Objektive verschiedener Brennweiten eingeschoben werden können. Der Ope¬ rateur wird beauftragt, z. B. in einer Schule eine Extravorführung zu veran¬ stalten. Er glaubt gewissenhaft zu sein, stellt den Apparat ein, sorgt für Licht ben. Da ist das Kalklicht, soll er Alko¬ hol, Aether, Stahlflaschen mit Sauer¬ stoff, eventuell auch noch mit Wasser¬ stoff nehmen? Gas und Aether hält er für gefährlich, wenn er nicht sehr be¬ wandert damit ist, elektrisches Licht ist allem die Größe des Lampenkastens im Verhältnis zur Heizkraft der Lichtquelle stehen, was sehr oft übersehen wird. Daher die unerträgliche Hitze im Ope¬ rationsraum und eine erhöht Gefahr für die Entzündbarkeit der Films. Nur nebenbei sei erwähnt, daß ein wirk- t)®®®®®®@®®®@®®®®®®®@®®®®®®®®@®® | Schuld und Sühne (Die TodeslahrQ | t)®®®®®®®@®®®®®®®®®®®®@®®®®®®®@®