Licthbild-Bühne (September 1912)

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No. 39 L • B • 6 Seite 25 Karlchens Erwiderung. Herr Dr. Friedegg hat sich getroffen gefühlt, gekränkt in seiner unerhört auf¬ geblasenen Eitelkeit und Selbstüber¬ schätzung. In seiner Erwiderung auf unseren Artikel vom 7. September spritzt er wutgeschwolle.n wie eine alte Kröte, die sich getreten fühlt, seinen gif¬ tigen Geifer los. Da der edle Herr die Tatsachen, die wir in dem Artikel fest¬ gestellt, nicht zu widerlegen vermag, hilft er sich mit Schimpfereien, und wie Leute, deren Latein zu Ende ist, sucht er den Gegner persönlich anzugreifen und mit Kot zu bewerfen. Herr Dr. Friedegg stellt sich hin als den großen Geist, neben dem niemand zu bestehen vermag, der allein deutsch zu schreiben und zu lesen versteht. Er ist der große, gewaltige Schriftfteller, ich sein klägliches Gegnerchen in der Schriftsstellerei, weil ich es gewagt, ihn darauf hinzuweisen, daß er im Eifer des Gefechts daneben gehauen. Herr Dr. Friedegg, weil ich es gewagt habe, Ihnen schriftlich eine Erwide¬ rung auf Ihre Angriffe zu geben, des¬ halb rechne ich mich noch lange nicht zu den Schriftsstellern, wenn ich mir auch bewußt bin, etwas geistvoller und besser schreiben zu können, denn Sie. Es ist daher von Ihnen ein sehr dummer und müßiger Witz, mir eine derartige Unterstellung machen zu wollen. Herr Dr. Friedegg, der Sie sich in famoser, wenngleich unbewußter Selbst¬ ironie als „den jüngsten jungen Mann“ der „Ersten Internationalen Filmzei¬ tung“ bezeichnen, man wird dadurch noch lange nicht selbst groß, daß man den Gegner als klein hinzustellen sucht, und wenn Sie mich als Ihr Gegnerchen benennen, so werden Sie „großspuri¬ ges Herrchen“ dadurch noch kein Riese Goliath; nur die unbeholfene und arro¬ gante Selbstüberhebung des guten Herrn besitzen Sie. Als ich Ihre Zeilen las, da mußte ich mich unwillkürlich einer sehr netten Fabel erinnern, die ich vor etwa zehn Jahren in den Fliegenden Blättern ge¬ lesen, und zu deren Illustrierung der Witzblattredakteur ihre Person sehr wohl hätte benutzen können. Die Fabel hieß: Es war einmal ein Punkt, der wollte auch eine Größe werden. Er begann sich aufzublasen, da wurde eine Null daraus. Die Fabel ist ganz ähnlich der vom Frosch, der so groß werden wollte, wie ein Ochse. Vielleicht kennen Sie die Geschichte, Herr Dr Friedegg. Und nun leben Sie wohl und nehmen Sie es nicht übel, wenn wir in dieselbe Tonart verfallen sind, die Sie gewöhnt sind. Aber auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. Schreiben können Sie von nun ab gegen uns, w r as Sie wollen. Eine Antwort werden Sie nicht mehr er¬ halten. Wir würden Ihren Schmiere¬ reien eine Ehre erweisen, die sie wirk¬ lich nicht verdienen. Ihr Gef.>nerchen. Die Furcht vor Bränden. as Publikum, nicht aber die Kino¬ besitzer und die Behörden, sollte Furcht von Bränden ha¬ ben und es wäre eine der wich¬ tigsten Aufgaben, dem Publikum diese Furcht beizubringen, ohne es furchtsam zu machen. Der scheinbare Wider¬ spruch in diesen Worten wird verur¬ sacht durch die beiden Kontraste: Sorg¬ losigkeit und Panik. Erstere ist immer zu verurteilen, zu bekämpfen, letztere ist gerade beim Kino nicht am Platze, denn: Brände in Kinotheatern sind sehr selten. Dies muß dem Publikum authentisch nachgewiesen werden, und Schreiber dieser Zeilen hat zu diesem Zwecke an kompetenten Stellen eine Rundfrage vorgenommen. Behörden jeder Art hüten ihr Material, das ihnen als Grund¬ lage zu ihren Vorkehrungen und Ver¬ fügungen dient, dennoch mußte amtlich festgestellt werden, daß in den tausen¬ den von Kinotheatern im Reiche und den hunderten von Groß-Berlin selbst ein Brand pro Tag nur einen kleinen Prozentsatz ergeben würde. Wollte man die Brände in Kinotheatern pro Jahr prozentual ausdrücken, so käme nur ein ganz kleiner Bruchteil von eins heraus, gottlob! Unter solchen Um¬ ständen darf man also getrost behaup¬ ten, daß die Behörden bisher die rich¬ tigen Maßregeln getroffen haben müssen, daß aber auch die Leiter der Kinotheater und das technische Perso¬ nal an der nötigen Sorgfalt und an ge¬ botenen Vorkehrungen es nicht fehlen lassen. Die Möglichkeit eines Brandes ist an jedem Orte, in jedem Raume vor¬ handen, der zum Ansammeln einer größeren Menge dient. Ein Kinotheater ist absolut durch nichts mehr einer Brandmöglichkeit ausgesetzt, allerdings ist es davor auch nicht gefeit. Die An¬ sicht ist eine irrige, daß die elektrische Lampe oder die leichte Entzündbarkeit des Zelluloidfilms die Möglichkeiten eines Brandes vermehren, denn von Schaubühnen sind prozentual mehr Feuersbrünsten zum Opfer gefallen und direkte Filmbrände sind verschwindend gering gegenüber anderen Brand- ursachen. Ueberall, wo mehrere hundert Per¬ sonen beisammen sind, ist es leicht mög¬ lich, daß eine von ihnen es an nötiger Sorgfalt fehlen läßt. Und diese Sorg¬ losigkeit einzelner aus dem Publikum hat tausendmal öfter Brände verursacht, wie elektrischer Kurzschluß oder Film¬ entzündung. Dies kann aus dem Grunde statistisch nicht einwandfrei nachge¬ wiesen werden, weil es in erschreckend vielen Fällen nicht mit unumstößlicher Sicherheit festgestellt werden kann, was den Brand verursachte, und weil es in solchen Fällen sehr bequem ist, einen etwaigen, durch nichts nachge¬ wiesenen oder nur begründeten Kurz¬ schluß als Ursache hinzusfellen. Die Elektrotechniker wissen dies, sie könnten aber mit ihren Aufklärungen für parteiisch gehalten werden. Ma߬ gebend sind aber die Versicherungs- Gesellschaften und deren Statistiken. Wenn wirklich so oft der elektrische Kurzschluß die Schuld an Bränden