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Seite 46 L ■ B • B No. 44 Zuwiderhandlungen gegen diesen Be¬ schluß, der sofort in Kraft tritt, werden nach Maßgabe des Gesetzes über die Abwandlung der Polizeistraffälle von den Bezirksämtern mit einer Buße von 10 bis 100 Fr. bestraft. Bei fortgesetzten Uebertretungen ist das betreffende Ki- nematographentheater zu schließen.“ In der Motivierung seines Beschlusses weist der Regierungsrat darauf hin, daß der Besuch von Kinematographenvor- stellungen verderbliche Wirkungen auf die Jugend ausübe, die Kinder zum un¬ nützen Geldausgeben verleite, auch die Augen schädige und die jugendlichen Gemüter nicht in gutem Sinne beein¬ flusse. □ Allerlei □ Die Londoner Kino-Ausstellung 1913 . Der Kongreß und die internationale Kinoausstellung, die vom 22. bis 29. März 1913 in der Olympia in London stattfinden, vereinigen in dem großen Vorbereitungskomite die Namen pro¬ minenter Persönlichkeiten. In der Liste finden wir von der Branche: Ch. Pathe, Ch. Urban, E. T. Heron (Kinematograph u. Lantem Weekly), Beard, Brockliß, Kamm, Ingenieur Barker, Cricks, Spoor, Walker und Harper. An der Spitze der Unterrichtsabteilung wird der Lord Bischof von Birmingham genannt, die technische Sektion hat ihre eigene Un¬ terrichtsabteilung. Für den Kongreß sind vorläufig von dieser folgende The¬ men festgesetzt: Der Kinematograph als Unterrichtsmittel, Welche Stoffe eignen sich am besten für Filmsujets zu Unter¬ richtszwecken, Die Projektionslampe im Dienste des Unterrichts. In der Ausstellung werden wissenschaftliche und belehrende Films dauernd vorge¬ führt werden, der Schulkinematograph mit Skioptikon neuester Art zu sehen sein, der Schutz gegen Verletzung und Feuer bietet, ebenso eine Musterwand für Tageslicht-Projektion, ein Schul¬ klassenzimmer mit Prqj| 2 ktionseinrich- tung, Filmlager und Zubehör. Die Aus¬ wanderungs-Abteilung, an deren Spitze Persönlichkeiten aus Australien, Süd¬ afrika, Neusüdwales, Tasmania u. a. stehen, hat für den Kongreß die Themen vorbereitet: Anwendung des Kinemato- graphen für Auswanderungszwecke und zur Verbreitung der Kenntnisse über di¬ verse Länder und die dort in Frage kommenden Arbeiten; in der Ausstel¬ lung werden die Produkte der Länder, Ausstattungen für Auswanderer, Sta¬ tistik, Films die Kolonien betreffend, das Leben und die Arbeit dort, land¬ wirtschaftliches Treiben, Schiffahrt- und Transit-Erleichterungen u. a. zu sehen sein. Dieselben Ziele strebt die Reise¬ sektion an. Die religiöse Abteilung um¬ faßt die Kongreßthemen: Hebung der Moral durch den Kinematographen und dessen Anwendung für Missionsarbeit daheim und auswärts und in der Aus¬ stellung, religiöse und Missionsgüter, Literatur und Artikel, Diapositive und Films, eine transportable Einrichtung für solche Zwecke, ein Mustermissions¬ haus mit voller Projektionseinrichtung. Die soziale und industrielle Wohlfahrts- Abteilung wird diskutieren über die Fragen: Der Kinematograph und der Kleinbesitz, Wie kann die öffentliche Meinung durch ihn zur Reform der Ein¬ wanderungsgesetze beeinflußt werden, die bürgerliche Seite der Hygiene, wie sie der Kinematograph lehrt, praktische Stadtanlagen (Diapositive und Films), die Gefahren der Vergiftung von Haupt¬ artikeln, durch Films illustriet, die zahn¬ technische Klinik, der Dienst zur Be¬ kämpfung der Tuberkulose und des Al¬ koholmißbrauchs, die Films in den Milchdepots, Feiertagsveranstaltungen, während Gartenstädte, Stadtanlagen, hygienische Films, Moralunterricht, So¬ zialreform diese Abteilung der Ausstel¬ lung umfassen. In der wissenschaft¬ lichen Gruppe werden mikroskopische Arbeit und wissenschaftliche Films zu sehen sein. Weitere Gruppen sind: Armee und Marine, Fabrikationen, Moden, Kleidung, Presse, Reklame, Be¬ leuchtung. — Der Herausgeber der „Lichtbildbühne“ wurde aufgefordert, als Mitglied der Presseabteilung dem Komite beizutreten und hat dieses Ehrenamt im Interesse der deutschen Kinematographie angenommen. Deutsche Kinemacolor-Gesellschaft. Wie wir erfahren, steht die „Natural Color Kinematograph Co. Ltd.“ in Lon¬ don, die alleinige Inhaberin der Urban Smith Patente, mit einem deutschen Konsortium in Unterhandlung, diesem die Alleinrechte für das Reich zu über¬ tragen. Die neu zu gründende Gesell¬ schaft will Teillizenze abgeben, Kino¬ theater für Kinemacolor pachten, doch ist auch die Errichtung neuer Pracht¬ bauten in großen deutschen Städten ge¬ plant, in denen nur die Farbenkinema¬ tographie vorgeführt werden soll. Kinematograph und Unterricht. Im Theatersaal der alten „Urania“, Invalidenstraße 57, fand am 30. v. Mts. der erste der vom preußischen Kultus- Inserate in der „ü. B. B.“ haben den größten Erfolg. ministerium ins Leben gerufenen kine- matographischen Vortragsabende für die Berliner Direktoren und Oberlehrer statt. Jede Kritik beiseite lassend, re¬ gistrieren wir die Neuheit, wie sie sich zugetragen. Das gut besuchte Audito¬ rium wurde von Geheimrat Vogel be¬ grüßt, der sofort dem Vortragenden Herrn Karl Breuer das Wort erteilte. Dieser erläuterte kurz den Zweck der Veranstaltung und teilte mit, daß zur Erläuterung des Vortrages über das Thema „Die Bedeutung der Kinemato¬ graphie als Anschauungsmittel“ aus der Abteilung für „Anschauungsmittel“ der Filmsammlung der Neuen Photographi¬ schen Gesellschaft projiziert werden sollen. Leider war ein Hauptpunkt illu¬ sorisch geworden: der Kinematograph, der es ermöglichen sollte, den Film je¬ den Moment festzuhalten und das Bild auf der Leinwand durch Unterbrechung des Abrollens zu einem stehenden zu verwandeln, konnte nicht verwendet werden. Mit Schluß der einleitenden Worte begann die Vorführung folgender Films: Lebensbilder aus den Tiergärten, das Leben im Wassertropfen, Tierleben in der Nordsee (Aquarium-Aufnahmen), Blutumlauf und andere Lebensvorgänge, die Malariaübertragung, die Wurm¬ krankheit, die Schwebebahn Barmen- Elberfeld und Andreas Hofer. Die auf dem Programm genannten Films: Die Brotbereitung und Die Porzellanfabri¬ kation wurden nicht vorgeführt. — Wir behalten uns ein Urteil über diese Ver¬ anstaltung nach Verlauf der beiden noch geplanten Vortragsabende vor. Schulkinematographie für Berliner Gc- meindeschulen. Die Zentrale für wissenschaftliche und Schulkinematographie beginnt am 4. November mit Genehmigung der städtischen Schuldeputation in zwölf großen Sälen in verschiedenen Teilen Berlins ihre Tätigkeit. Jeder Saal kann 1000 bis 3000 Kinder aufnehmen. Es finden täglich zwei Vorstellungen statt, so daß jede Gemeindeschule alle 14 Tage an die Reihe kommt. Der Ein¬ trittspreis beträgt 15 Pfennige/ Für un¬ bemittelte Schüler werden einzelnen Schulen Freikarten zur Verfügung ge¬ stellt. Zur Ausarbeitung der Vorträge sind der Zentrale als pädagogische Bei¬ räte die Herren Recktor Wacke und Lehrer Heinrich Albrecht zur Seite ge¬ stellt. Diese kinematographischen An¬ schauungsstunden umfassen folgende Vorträge: 1. Der Rhein von der Quelle bis zur Mündung, 2. Die deutschen Mit¬ telgebirge, 3. Die deutschen Alpen und ihr Vorland, 4. Die deutschen Küsten¬ gebiete. Die Zentrale hat sich mit den Schulbehörden aller Großstädte in Ver¬ bindung gesetzt, um überall ähnliche Organisationen zu schaffen.