Licthbild-Bühne (November 1912)

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No. 45 L ■ B - B Seite 35 nicht an der Antriebsmaschine, sondern eigentümlicherweise an den Opera¬ teuren selbst. Auch sie sind nur Men¬ schen, und da alle modernen Kinoappa- late Feuerschutzvorrichtungen haben, so v.iegen sie sich bald in ein Gefühl der Sicherheit ein, das — gefährlich werden kann. Das wurde seitens der Behörden nicht bedacht, als sie aus verständ¬ lichen Motiven immer mehr Vorkeh¬ rungsmaßregeln genehmigten und schließlich forderten. Der gebräuchlichste Feuerschutz ist eine Metallscheibe zwischen Licht und Film, wenn der Apparat stillsteht. So¬ wie er in Gang kommt, wird auch die Scheibe gehoben. Nun folgerte die Polizei ganz richtig, daß in einem Falle, wo der Film reißt, der Apparat aber in Bewegung ist, die Schutzscheibe nicht herabsinkt und die Gefahr der Filment¬ zündung eine sehr große wird, der hand¬ drehende Operateur den Apparat so¬ fort zum Stillstand und die Metall¬ scheibe so zum Fallen bringen, die drohende Gefahr beseitigen wird. Beim Motorantrieb wird der Gang des Ap¬ parates im Falle des Reißens eines Films nicht gleich angehalten werden können; im Gegenteil, durch das Reißen wird der Lauf des Films durch den Apparat unterbrochen, die dadurch verursachte gewisse Reibung hört auf und der Motor wird infolgedessen den Apparat in einen rascheren Gang brin¬ gen, die Metallscheibe wird sich also auf keinen Fall zwischen Licht und Fenster senken. Entfernt sich nun in solchem Falle der Operateur vom Ap¬ parat, so können heillose Folgen hier- J aus entstehen, denn in weniger als drei Sekunden hat das Lampenlicht den vor | dem Fenster stehen gebliebenen Film entzündet. Es war also die Hauptab¬ sicht der erwähnten Vorschrift, daß sich der Vorführende, wenn er drehen muß, nicht entfernen kann. Man hätte aber einfacher verlangen können, er dürfe sich einfach vom An¬ lasser, vom Schalthebel des Motors nicht entfernen. Bei dem geringsten Anlasse würde er den Motor auszu¬ schalten haben, was ebenso schnell und leicht zu bewerkstelligen ist, wie das Handdrehen der Kurbel zu beenden. Die Praxis hat jedoch ergeben, daß sich der Vorführer auf den Motor verläßt, er rechnet damit, daß die kleine Maschine vollständig zufriedenstellend, ohne Unterbrechung und ohne Launen ihren Dienst tut und — im Vertrauen, daß ja alles klappt — er wendet seine Auf¬ merksamkeit anderen Dingen zu. Das ist, wie gesagt, menschlich, eine Schwäche, die wir alle unter denselben Umständen ebenfalls bekunden würden. Handlungen, Umgehung (nicht Außer¬ achtlassung) der Vorschriften, bei Fol¬ gen strafbar. Und man weiß wirklich nicht, cb die Polizeibehörde Recht hatte, die Vorführer solchen Ver¬ suchungen nicht auszusetzen. Sind denn alle gefeit dagegen, mit solchen Mitteln sich etwas — freie Bewegung zu er¬ kaufen? Nur 2 Mark kostet das Abonnement pro Quartal auf die „Liditbild-Bühne" I Bisher ersch. Nummern liefern wir gern nach. Verlag der „Lichtbild-Bühne“, Berlin SO. 16 , Midiaelkirchstr. 17 • Dagegen gäbe es aber ein Mittel: eine federnde Springschaltung für den Anlasser, die sich von selbst öffnet, also durch die federnde Hochbewegung den Strom unterbricht. Will nun der Ope¬ rateur vorführen, so muß er die Schal¬ tung niederdrücken, dann ist der Strom¬ kreis geschlossen, e.r muß sie aber auch, solange der Apparat in Bewegung sein soll, niedergedrückt halten. Diese Kon¬ struktion hätte die Polizei auch sicher angeordnet, wenn es nicht so einfache Mittel gäbe, sie zu umgehen. Statt des Vorführers kann ein Gewicht den Schaltkontakt niedergedrückt halten, ein Stückchen Holz eingeklemmt, kann %. das Zurückfedern verhindern, ein Inserate in der „G. B. B.“ Stückchen Draht die Leitungen mitein-j Jj ander auch bei offenem Schalter ver-^j haben den größten Erfolg. binden. Es wären dies gewissenloseJf000000000000000000000 B 00000000 Vor längerer Zeit schon hat die „L. B. B.“ darauf hingewiesen, daß es ein Mittel gibt, die Metallscheibe unbeküm¬ mert um den Gang des Apparates in dem Momente zwischen Licht und Fenster fallen zu lassen, wo der Film aus irgend einem Grunde aufhört, durch den Apparat zu laufen. Kurz wieder¬ holt, besteht dieses Mittel darin, das Filmband während des Laufes als Kon¬ takt für einen besonderen elektrischen Strem zu benutzen, durch den ein Elek¬ tromagnet die Metallscheibe an sich zieht oder fallen läßt. Dieses Mittel wurde nun sinnreich dahin verbessert, daß es im Momente, wo der Film nicht mehr rollt, auch Motor und Lampe aus¬ schaltet. Diese neue Konstruktion ist kein Versuch mehr, sondern praktisch erprobt und sie hat sich voll bewährt. Sie beruht auf dem Prinzipe, daß der durchrollende Film trotz Bogen und Schleifen an einzelnen Stellen eine ge¬ wisse Spannung hat. Reißt der Film oder klemmt er sich, so läßt die Span¬ nung nach, der Film sinkt auf einen Kontakt, der den erwähnten Stromkeis schließt und den Elektromagneten in Tätigkeit setzt. Die neue Konstruktion hat nicht nur den Vorteil, daß gleich¬ zeitig mit dem Herabfallen der Metall¬ scheibe Motor und Lampe ausgeschal¬ tet werden, sondern auch den, daß der Lichtbogen nicht eher richtig in die Lage kommt, den Film zu durchleuch¬ ten, bis der Apparat nicht wieder voll im Gange ist. Es ist somit die eingangs geschilderte Gefahr des Motorantriebes nunmehr auch behoben und nun erst wird die Metallscheibe ihrer wahren Bestimmungen entsprechen und ein wirklicher Feuerschutz sein.