Licthbild-Bühne (November 1912)

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Seite 54 L • B • B No. 45 Neuauflage der Statuten, welche infolge der rapid steigenden Mitgliederzahl nicht mehr ausreichen, sowie der Kauf eines Vereins¬ schrankes im Prinzip angenommen. Nachdem infolge Ausscheidens des Arbeitsnachweis-Vor¬ stehers, dessen Zeit ihm diese Tätigkeit nicht mehr gestattet, Koll. Rubert gewählt war, teilte der Kassierer der Versammlung mit, daß ein Görner dem Agitationsfonds 2 Mark über¬ wiesen hätte, was dankend angenommen wurde. Zuletzt wurde noch, einem Antrag des Koll. Markiewicz folgend, die Einrichtung einer Strafgelderkasse beschlossen, in die bJ un¬ motiviertem Verlassen der Versammlung usw. je 5 Pfg. zu zahlen sind. Bei Annahme dieses Antrages erhob sich ein Sturm der Heiterkeit, und hatte der Kassierer Mühe, alle Gelder zu buchen, die sofort freiwillig in diese Strafkasse gezahlt wurden. Mit einem zufriedenen Lächeln konnte der Vorstand um 4 Uhr die Versammlung schließen, Karl Unger, z, Zt, Schriftführer. Sitrung jeden Montag 12 Uhr nachts, Gieskcs Vereinshaus, Landsbergerstr. 8 . □ Geschäftliches □ Auf der intern. Kino-Ausstellung Wien 1912. Unter den Firmen, die im großen Stile die Kino-Ausstellung im Gebäude der K. K. Garlen- baugesellschaft Wien beschickten, ist an erster Stelle mit die bedeutende Firma Heinrich Erne- mann A.-G., Dresden, Photo-Kino-Werk, op¬ tische Anstalt, zu nennen. Zwei Apparate besonders waren e ; , die die volle Beachtung und Aufmerksamkeit der Be¬ sucher fanden: der wohl jedem Fachmann be¬ kannte, unübertreffliche Stahl-Projektor „Im¬ perator'' und eine neue, sehr bedeutungsvolle Konstruktion, die besonders für Filmfabriken von größtem Interesse ist, die neue Ernemann- Kopier-Maschine „Imperatrix", Modell 1913. Ueber die Vorzüglichkeit und außerordentlich hohe Leistungsfähigkeit der Präzisionsmaschine „Imperator'' braucht an dieser Stelle Lobendes wohl nicht mehr gesagt zu werden, da sicher¬ lich jeder erfahrene Kinobesitzer den Apparat entweder aus dem eigenen Betrieb, oder auch sonst aus der Praxis her kennt. Hervorzu- heben ist nur noch, daß dem „Imperator" auch in Wien wieder die höchste Auszeichnung, die Große Goldene Medaille, zugesprochen wurde. Von gleicher Bedeutung verspricht die Erne- mann Kopiermaschine „Imperatrix" Modell 1913 für die Kinobranche zu werden, da sie Vorzüge aufweist, die sonst in gleichem Maße von keiner anderen Maschine erreicht werden. Neben diesen beiden besonders hervor¬ ragenden Modellen waren weiter noch ausge¬ stellt der Ernemann Rex-Projektor, ein etwas einfacher als der Imperator konstruierter Ap¬ parat, der da zu empfehlen ist, wo bei Einrich¬ tung eines Kino-Theaters nur bescheidene Mittel zur Verfügung stehen resp. der mit Vor¬ liebe als billiger Reserve-Apparat für größere Theater Verwendung findet. Für Wissenschaftler, Institute, Vereine, Schulen und eventl. auch Familienzwecken dienen die weniger auf Dauergebrauch einge¬ richteten, aber ebenso wie der Imperator und Rex als Präzisionsmodelle konstruierten kleinen Projektoren Monarch-, Prinz-Projektor und Fa- milien-Kino. Nicht für den Kinotheater-Besitzer be¬ stimmt, aber doch auch für diesen hochinteres¬ sant und Zeugnis ablegend von der großen Mannigfaltigkeit und dem hohen wissenschaft¬ lichen Stand der Ernemannschen kinemalogra- phischen Konktruktion, ist die Ernemann Mikro-Kino-Einrichtung, die weiter Aufstellung gefunden hatte. Für Filmfabriken und Kino-Theaterbesitzer, die eigene Kino-Aufnahmen von lokaler Bedeu¬ tung zu machen beabsichtigen, waren weiter die Ernemann Aufnahme-Kinematographen Mo¬ dell A und Modell B von Interesse. Ernemann Bogenlampen (Prismenlampen und Sparlampen), Widerstände, Motore, Stative, Objektive für kinematographische und feste Projektion, Film¬ wickler, Chromographen, Projektionsschirme, Kabinenfenster, Schalttafel, Gucklochfcnster, Verdunkler etc. etc. vervollständigten die Aus¬ stellung. Die bahnbrechenden Arbeiten und Fort¬ schritte auf dem gesamten Gebiete der Kine¬ matographie brachten der Firma Ernemann unter vielen anderen Anerkennungen auch auf allen bisher beschickten Ausstellungen stets die höchsten Auszeichnungen, so auf der Internatio¬ nalen Photographischen Ausstellung Dresden 1909 den Ehrenpreis, sowie die Krone-Medaille, auf der Internationalen Hygiene-Ausstellung zu Dresden 1911, wo die Firma Ernemann in der Abteilung für wissenschaftliche Instrumente ausgestellt hatte, als höchste der zu vergeben¬ den Auszeichnungen den „Staatspreis", und jetzt in Wien wieder die höchste Auszeichnung, die „Große Goldene Medaille". □ Der Filmeinkäufer □ Eclair, Berlin SW. 48, Friedrichstr. 12. Das Programm zum 22. November: An der Schwelle des Lebens, Drama in 2 Akten. Spieldauer 31 Minuten. — Der Schatten der Geliebten, Schauspiel. Spieldauer 9'■* Minuten. - American Standard Film: Am Kreuzweg, Komödie. Spieldauer 10*•„ Minuten. — Kiekebusch als Friedensengel Humoreske. Spieldauer 10 Minuten. Der Hungerleider Willy, Komödie. Spieldauer 9'e Minuten. — Die Meerv/ürmer, Naturaufnahme. Spieldauer 7 Minuten. Leon Gaumont, Berlin SW. 48, Friedrichstr. 20. Das Programm zum 7. Dezember: Dramatisch. Die Amazone. — Der Jagd¬ hüter. Komödie. Ein Interview. Humoristisch. Augustin gegen Augustin. Fritzchen weiß nicht, was er tun soll. Naturaufnahme. Rostow am Don. Dokument. Bretonische Kostüme (le film colorie Gaumont). Wissenschaftlich. Actinae oder Seeane¬ monen (le film colorie Gaumont). Lichtbild-Vertrieb (M. P. Sales Agency) Berlin, Friedrichstr. 35. Am 13. Dezember erscheinen: Im amerikanischen Urwald, Drama. — Blinde Liebe, Drama. Der Sheriff als Gefangener, Drama. — mödie. Schmugglers Schicksal, Drama. — Der überarbeitete Buchhalter, Trag. Ko¬ mödie. — Des Inders Zaubermacht, Ko- Ihr Lieblingspferd, Drama. — Der kleine Wanderer, Drama. — Palästina, Natur. — Der unverwüstliche Hut, Ko¬ mödie. — Die Wassernixe, Drama. B & C. Hetbstrosen, Drama. EMPIRE. Katzen beim Fußballspiel, Ko¬ mödie. Royal-Film G. m. b. H., Düsseldorf. Gebrochene Frühlingsrose. Harmlose Spiele der Kinderzeit und reine, aber noch leiden¬ schaftslose Freundschaft ebnen der Liebe oft den Weg zu dem Herzen. Der Liebe aber folgt die Leidenschaft, das Bewußtsein erwacht und in das unfaßbare Glück einsamer Herzen mischt die Sorge ihre verzehrenden Qualen. Mit Erich und Hertha meinte die Liebe der Jugend es gut. Erichs Vater war ein wohlhabender Gärt, ner, draußen in einem lieblichen Vorort de» Großstadt, der seinen Grundbesitz als * gutei Geschäftsmann geschickt zu erweitern und zi verwerten wußte. Ein alter Fischer stand in seinen Diensten und bewohnte eine Hütte an Seeufer. Hertha war die Tochter dieses alten braven Mannes und seit den frühesten Tagen ihrer Kindheit die Spielgefährtin und Kame¬ radin Erichs. So wuchsen die beiden zusammen auf, hi: Erich die Heimat verlassen muß, um seine Aus¬ bildung an der Universität zu vollenden. Na-.h 3 Jahren kehrt er ins Vaterland zurück, sieht die lieblich blonde Freundin seiner Kindertag* wieder und fühlt nun, daß seine Freundschaf sich in eine reine und starke Liebe zu Herthi verwandelt hat. Und Liebe ist es auch, wai die Tochter des alten Fischers im Herzen trägt Und wenn die beiden Hand in Hand durch den Wald gehen und draußen am See von ihrem Glücke reden, schließt die Einsamkeit ihr Ge heimnis ein und bewahrt es vor der Welt. Und doch ist dieses stille Glück bestimmt] ein jähes Ende zu nehmen. Der Gärtner ent¬ deckt das Geheimnis der beiden, und da es ihd mißfällt, daß sein Sohn die Fischerstochtci liebt, schickt er ihn fort. Kurz vor der Ab¬ fahrt finden sich die Liebenden noch einmal und nehmen trotz der Gegenwart der Eltern Abschied voneinander. Dann zieht der Dampfer seine lang silberne Furche über den weiten See und vor Herthas Augen entschwindet das Glück ihres Lebens in unerreichbaren Fernen. Herthas außerordentliche Schönheit ist auch dem Gärtner nicht entgangen. Er beginnt ihr nachzustellen, überrascht sie in seinen Gärten und auf dem Hofe, bis schließlich s< in< Frau seine Leidenschaft entdeckt. Hertha und ihr altersschwacher Vater müssen endlich mit ihrer Habe ihre Hütte verlassen. Auf dem Dampfer, der sie zur Stadt bringen soll, wird Hertha von einem alten General wiedererkannt, der das schöne Gartenlokal des Gärtners am See häufig besuchte und lem Hertha durch ihre Schönheit aufgefallen war. Gerne bietet der Offizier dem Mädchen seine Hilfe an, die diese auch dankbar anniinmtH Dennoch ist es der armen Fischerstochter nicht möglich, für ihren Vater und sich einen Unter¬ halt zu finden. Trotz aller Anstrengungen fin¬ det sie keine Stelle. Und in all dieser Not slirbt der Greis und sie ist allein in der frem¬ den Stadt ohne alle Hilfe. Noch einmal wendet sie sich in ihrei Be¬ drängnis an den alten General. Sie wird von ihm empfangen und findet in seinem Hause ein neues Heim. Aber auch hier verfolgt sic ein unglückliches Schicksal. Der General stirbt an einem Schlaganfall Er setzt vor seinem Tode Hertha zur Erbin seines Vermögens ein. aber die hochmütigen Verwandten des Gene¬ rals beschuldigen sie der Erbschleicherei und jagen sie von der Totenbahre hinweg. Sie ver¬ läßt das Haus des Generals und wird wieder in den Kampf ums Dasein gerissen. Sorge Ver¬ zweiflung und Kummer sind wieder ihre alleini¬ gen Gefährten, bis die Verlockungen der Gro߬ stadt sie gefangen nehmen. Dieses Leben hat ihre Willenskraft gelähmt. Sie sinkt tiefer und tiefer, und das letzte, was sie besitzt, Jugend und Schönheit, verschwendet sie in einem tollen Rausche, der sie vergessen lassen soll, daß sie das Glück verloren hat. Wenn das Heimweh so stark wird, daß es sie zurücktreibt zu den Stätten ihrer sonnige" Kindertage, haben ihre Ausschweifungen sie schon gekennzeichnet. Sie kehrt zurück über den See zu der Hütte ihres Vaters und all« Kindheitscrinnerungen werden wieder in ll,r wach, sie sieht das Gartenrestaurant wieder, trinkt mit den Studenten, und wieder tauen vor ihrem Auge das Bild des Jugendgeliebte" auf. Dann weiht sie im Kreise der Studente