Licthbild-Bühne (November 1912)

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Der Abonnementsbetrag beträgt für Deutschland durch das Postzeitungs¬ amt vierteljährlich Mk. 2,- bei freier Zustellung, bei Streifoandbezug für Österreich-Ungarn Kr. 4,- im Welt¬ postverein jährlich Mk. 20,-. Verlag: Lichtbild-Bühne Berlin SO. 16, Micbaelkircbstrasse 17, Tel. Moritzplatz, 11453 Chefredakteur: Arthur Mellini. Der Imertionspreis beträgt 15 Pfg. pro 6 gespaltene Zeile, '/i Seite Mk. 100,-. '/• Seite Mk. 60,-, '/* Seite Mk. 30,—, '/s Seite Mk. 18,-, '/«> Seite Mk. 10,-. Schluss der Anzeigen-Annahme Die Lichtbild - Bühne erscheint jeden J U BERLIN, den 16. November 1912. Mittwoch früh.-— Erfüllungsort: Berlin-Mitte. Neues vom Agitations-Comite. @ as Agitations-Comitee verrich¬ tete in stiller, aber intensiver nigggy Arbeit die für die kommende Zeit erforderlichen Vorbereitungen zum Kampf gegen den äußeren Feind, ohne jedoch die Oeffentlichkeit irgendwie in Anspruch zu nehmen. Wie sich aus zahlreichen Zuschriften ergibt, verfolgt man in verschiedenen Kreisen der Branche die Tätigkeit des Comitees mit sichtlichem und berechtigtem Interesse, erwartet man doch von ihm die Besei¬ tigung einer Reihe von schädigenden Einflüssen, die der Branche fortgesetzt zum Nachteil gereichen. Mit besonderer Spannung erwartet man die Resultate der geplanten großen Demonstrations- Versammlungen in den verschiedensten deutschen Städten, deren erste Berlin sein wird. Wenn man bis jetzt mit diesen Versammlungen noch nicht be¬ gann, so liegt das daran, daß man erst die Eröffnung des Reichstages abwarten will, um gleichzeitig auch die Mitglieder dieses Hauses einladen zu können. Be¬ sonders wird man Demonstrations-Ver¬ sammlungen da abhalten, wo Steuer¬ drangsalierungen oder verschärfte Zen¬ survorschriften drohen. Z. Zt. beschäf¬ tigt sich das Agitations-Comitee mit der vorliegenden Berliner Lustbarkeits¬ steuer, da die Ausführung derselben zweifellos für die gesamte Branche ein harter Schlag wäre. Berlin, der geistige Mittelpunkt des deutschen Reiches, wird nur zu leicht mit dieser Lustbar¬ keitssteuer vorbildlich wirken für an¬ dere Gemeindekörperschaften. Wohl gibt es bereits eine Reihe von Orten, die Kinosteuern verhängten, gegen die der Kampf auch heute noch tobt. Auch das Agitations-Comitee hat sich besonders in Rheinland und Westfalen an diesem Kampf beteiligt und durch Eingaben an die maßgebenden Behörden bis zum Mi¬ nister hinauf die Schädlichkeit derarti¬ ger Steuern nachzuweisen versucht. Das freisinnige Berlin würde mit der Einführung der Lustbarkeitssteuer das bisherige steuertechnische Prinzip des freien Sinns durchbrechen und damit einen Präzedenz-Fall schaffen, der einen Anlaß zum Einzug weiterer Steuern dieser Art abgeben würde. Eine besondere Vorstellung beim Oberbürgermeister von Berlin, Exzel¬ lenz Wermuth, wird hoffentlich Veran¬ lassung bieten, die durch diesen bisher in die Oeffentlichkeit lanzierten Notizen aus der Tagespresse fernzuhalten, da sie zweifellos den Zweck verfolgen, die Kinos in ihrer Bedeutung als Volks- unterhaltungs- und Bildungsmittel in den weitesten Schichten der Bevölke¬ rung vorurteilsfrei zu verdächtigen. Der mit der Zensurbehörde aufgenommene Kampf dürfte eine erhebliche weitere Arbeitsleistung erfordern. Für die Be¬ wertung der Zensur-Entscheidungen dürfte folgendes typische Beispiel eine interessante Illustration abgeben. Sei¬ tens der in Hamburg anerkannten aus Lehrern bestehenden Prüfungskommis¬ sion für Kindervorstellungen wurde das bekannte Bild „Das Findelkind“ als für Kindervorstellungen geeignet emp¬ fohlen, während die Berliner Zensur behörde die Vorführung dieses Films vollständig verbot. Damit ist glänzend bewiesen, daß die Zensur eines Sujets lediglich das Produkt subjektiver Auf¬ fassung ist. Dieser krasse Widerspruch zwischen zwei Zensur-Entscheidungen ist der sicherste Beweis für die Hin-