Lichtbild-Bühne (April 1913)

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No. 16 L - B - B Seite 13 staltungen (z. B. eine durchschnitt¬ liche Besetzung von V 2 statt V.i der Plätze) wird sich im Ertrag der Steuer bemerkbar machen; mit Rück¬ sicht auf die Unsicherheit der Schätzung wurden die oben erwähn¬ ten, wohl als vorsichtig zu bezeich¬ nenden Annahmen der Berechnung zugrunde gelegt.“ Die Lustbarkeitssteuer-Ordnung selbst enthält u, a. folgende Bestim¬ mungen: „ . . . Die Kartensteuer beträgt für alle zu Veranstaltungen der in § 1 bezeichneten Art (Variete, Zirkus, Kinematograph, Schaustellungen, Mu¬ sikvorträge, Automaten, Totalisator) ausgegebenen Eintrittskarten oder sontigen Eintrittsausweise: a) bei einem Eintrittsgeld bis zu 50 Pfennig einschließlich 5 Pfg.; b) bei höherem Eintrittsgeld für jede weitere angefangene halbe Mark 5 Pfg. Maßgebend für die Höhe der Kartensteuer ist der Kassen-Eintritts- preis, beim Vorverkauf von Karten zu ermäßigtem Preis also der volle Kassenpreis.“ Wenn eine Pauschalsteuer in Kraft tritt, kommen u. a. folgende Be¬ stimmungen in Anwendung: 1 » . . . Für Kinematographen und ähnliche Vorführungen, wenn Plätze vorhanden sind: für jeden Tag; sind die Vorstellungen nicht durch größere Pausen vonein¬ ander getrennt, sondern schließen sich die Vorführungen ununter¬ brochen aneinander an, so gelten je 5 Stunden (auch wenn dieser Zeit¬ raum nur angebrochen ist) als ein Tag. — Der Stadtrat kann auf An¬ trag die Steuer (Kartensteuer und Taxe) für Vorstellungen in Kinemato- graphentheatern für Darbietungen er¬ mäßigen, die vorwiegend der Beleh¬ rung dienen.“ Unseren Karlsruher Kollegen droht mit dieser Steuerordnung eine große Gefahr. An allen Ecken und Enden von Deutschland ist es Mode gewor¬ den, der aufwärtsstrebenden Kine¬ matographie Fesseln anzulegen. Jetzt will auch Karlsruhe, das sich schon vorher durch ungewöhnlich drako¬ nische Polizeimaßregeln, die den Kinematographenbetrieb stark behin¬ derten, dieser Manie folgen. Man hat berechnet, daß die dort bestehenden 8 Kinobetriebe jährlich mit Leich= tigkeit die erkleckliche Steuersumme von 47 400 Mk. einbringen können. Man berechnet dabei nicht, daß diese Summe aus den Taschen des kleinen Mannes gezogen wird, daß die Steuer also unsozial ist; man bedenkt des ferneren nicht, daß jedwede Vergnii* gungssteucr stets und ständig einen Rückgang der Besucherziffer und eine Abwanderung auf schlechtere Plätze nach sich gezogen hat, daß die Kino¬ besitzer verzweifelte Anstrengungen machen müssen, um sich geschäftlich halten zu können, und dies kann nur geschehen, wenn sie zu dem stets verwerflichen Mittel der sogenannten Sensation greifen müssen, um An¬ ziehungskraft zu besitzen. Diese Sensations- und Reklame-Tricks aber untergraben alle Bestrebungen der Kinobesitzer, edlere Kunstdarbietun¬ gen im Kinobetriebe zu fördern. Man wird also seitens der Stadtverwal¬ tung ethische Verluste verursachen, um finanzielle Vorteile zu erzielen. Die Vorlage soll schon Anfang Mai zur Beratung kommen. Wir hoffen, daß auch in diesem Fall der „Verein der Kinematographen-Be- sitzer und Interessenten Badens“, der unter dem Vorsitz des rührigen und stets wachsamen Herrn Otto A. Kas¬ per seinen Sitz in Karlsruhe hat, mit aller Kraft sich gegen dieses beab¬ sichtigte Kino-Attentat wehren wird und wünschen dazu restlosen Erfolg. Polizeiwillkür und der Ruin der Theater. KftGie unhaltbaren Zustände im I l?x9| Berliner Kinogeschäft, die wir schon des öfteren, namentlich in letzter Zeit, zum Gegenstand un¬ serer Ausführungen nehmen mußten, spitzen sich immer mehr zu. Von allen Seiten erhalten wir aus Thea¬ terkreisen heraus die Bestätigungen, daß das von uns geschilderte Kessel¬ treiben der Polizeiorgane gegen die Berliner Kinos in auffälliger Weise zunimmt. Andererseits wird aber auch von einsichtigen Theaterleuten durchaus nicht abgestritten, daß der immer mehr abflauende Theater^ besuch bei den kleinen Kinos speziell nicht nur seine Ursache hat in der Flut der drakonischen polizeilichen Beschränkungen, wie z. B. Verweige¬ rung der Ausschankkonzession, Kin^ derverbot, Rauchverbot usw., son¬ dern daß sie im inneren Regiebetriebe selbst zu suchen ist. Unter die vielen Einsendungen, die uns als Illustration der jetzigen, zu schärfstem Protest herausfordernden Zustände zugehen, geben wir ein Schreiben wieder, das