Lichtbild-Bühne (April 1913)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Seite 56 L - B • B No. 17 Zum Schluß konnte man, trotz lebhafter Diskussionen und Gegensätze in den ver¬ schiedentlich zur Erörterung gelangten Fragen, bei noch so geteilten Meinungen konstatieren, daß eine herzliche Einmütig¬ keit, wie sie selten in so großen Vereinen zu finden sein wird, die Kollegen ihre Son¬ derinteressen zum Nutzen des Vereins jeder¬ zeit in den Hintergrund treten läßt, wovon der gute Ton, in welchem die Reden ge¬ halten wurden, und die Geduld der Kollegen „Parade-Rednern" ihr Ohr willig zu leihen, das frappanteste Zeugnis ablegte. — Nächste Sitzung den 28. April. Ernst Fraenkel, 1. Schriftführer. Der <%rneinfeöu^J Die letzten Tage von Pompeji betitelt sich ein Film, der demnächst von der Firma „Ambrosio-Turin“ auf den deut¬ schen Markt gebracht wird. Das Sujet wird ganz wunderbare, neue Sensationen bringen, die bisher noch nie gezeigt wurden und den Film tatsächlich zu einem Schlager aller¬ ersten Ranges machen. Die Zahl der abend¬ füllenden Films, die z. Zt. dem Filmmarkt neue Perspektiven eröffnen, hat mit diesem Film von neuem eine Bereicherung erfahren, die der Gesamtbranche nach außen nur von Vorteil sein kann. Der Film wird schon in der nächsten Zeit in Berlin bei Max Rein¬ hardt, Friedrichstraße 10, zu besichtigen sein. Eiko-Film-G. m. b. H., Berlin SW. 48, Friedrichstr. 224. „Das Recht aufs Dasein". Die schwere Eisentür des Gefängnisses hat sich hinter Joseph Dermott geschlossen. Er ist wieder frei. Verbüßt ist die Strafe, die er sich infolge seiner Impulsivität zugezogen hatte. Freiheit um ihn! Goldene Freiheit! Sein erster Weg ist zu seinem Eltern¬ hause. Doch er findet es verödet und nie¬ mand kann ihm Auskunft geben, wo Eltern und Geschwister geblieben sind. Niederge¬ schlagen wandert er weiter. Da hört er plötzlich einen Hilferuf durch die Nacht gellen, der aus einer Villa kommt, und er eilt hinzu, um, wenn möglich, Hilfe zu bringen. Er gelangt in das Haus und findet am Fuße der Treppe eine junge Dame be¬ wußtlos liegen, und als er ihren Kopf hoch heben will, sieht er Blut an ihrem Halse her¬ niederrinnen, das auch seine Finger netzt. Er ist sich sofort klar, in welcher gefähr¬ lichen Situation er sich befindet. Eben aus dem Gefängnis entlassen, wird man ihn, wenn man ihn hier findet, sofort für den Verbrecher halten, und so enteilt er wieder. Bald kehrt die Haushälterin zurück und fin¬ det ihre Herrin ohne Bewußtsein am Boden liegend. Sie benachrichtigt sofort die Po¬ lizei, und an Hand der sich vorfindenden Fingerabdrücke und Fußspuren fällt der Verdacht sofort auf Joseph, dessen Akten den Beamten wohl bekannt sind. Bei einer Razzia in einer Spelunke wird er auch er¬ kannt und verfolgt, doch er bleibt Sieger. Aber noch einmal werden durch einen ano¬ nymen Brief die Behörden auf ihn aufmerk¬ sam. Wieder aber weiß Joseph sich in Sicherheit zu bringen. Eine im höchsten Grade waghalsige Flucht entspinnl sich. Ueber Dächer kletternd, durch Straßen rennend, von einer Brücke auf das Deck eines Dampfers springend, gelingt es Joseph, das Ufer wieder zu erreichen und gerade noch auf einen bereits in Fahrt befindlichen Zug zu springen. Allein die Beamten folgen ihm. Immer tollkühner wird Joseph. Sein Leben gilt ihm nichts, wohl aber seine Frei¬ heit. Er springt auf die Lokomotive über, koppelt diese los, und als er trotzdem keine Rettung sieht, springt er von der Maschine ab, so daß der nachfahrende Zug über ihn hinwegrast. Dann springt er auf und ge¬ langt auf die Landstraße. Doch hier ver¬ lassen ihn seine Kräfte. Er bricht zu¬ sammen und wird von Dr. Mc Lean, der sich mit seinem Auto auf einer Reise nach dem Süden befindet, aufgefunden. Der berühmte Arzt hat Interesse für den Fall. Er nimmt den Mann mit sich und macht ihn wieder gesund. Indessen hat sich die junge Dame von ihrem Unglücksfall langsam erholt, hat aber die Erinnerung an alles an jenem Abend Ge¬ schehene verloren. Die Aerzte raten zu einer Luftveränderung und schließlich zu einer Blutübertragung. Der Zufall will es, daß gerade Joseph es ist, der sich auf eine Zeitungsnotiz hin meldet, daß man sein Blut zur Rettung der Patientin verwendet. Die Operation gelingt, doch Joseph wird sie zum Verhängnis. An einer Tätowierung am Arm erkennt man den lange Gesuchten und er wird verhaftet. Da eines Tages kehrt der jungen Dame das Gedächtnis wieder. Sie erklärt dem Arzte, daß kein Verbrechen an ihr begangen wurde, sondern daß lediglich eine Ohnmacht es war, die sie die Treppe hinunterstürzen ließ. Sie will nun auch vor allen Dingen den Mann sehen, der für sie sein Leben aufs Spiel setzte, und man führt sie zu Joseph, der sofort wieder in Freiheit gesetzt worden ist. Wieder und wieder sehen sich die jungen Leute, und bald finden sich ihre Herzen. Als ein glückliches Paar kehren sie wieder in die Heimat zurück. Eclair, französische Film- und Kinemata- graphen-Gesellschaft m. b. H.. Berlin SW. 48, Friedrichstraße 12. Das Programm zum 9. Mai: Um eine Erbschaft, Drama. — Eine Eisenbahrfahrt von Kandy nach Colombo, kolorierte Naturaufnahme. — Papa meint's gut, Humoreske. — Der Cclair-Cancan 1913, Humoreske. — Die Rädertierchen, wissen¬ schaftliche Naturaufnahme. — Nunnes Traum und Tag, Humoreske. Leon Gaumont, Berlin SW. 48, Friedrichstr. 20. Das Programm zum 24. Mai: Drama: Fantomas, 4 Akte. — Irene 2 Akte. — Beim Glockenzeichen. Komödie: Leo dichtet. Humoristisch: Adolar hat Pech. — Pief¬ kes Lebensschicksale. Naturaufnahme: Waldstimmungen (Lc film coljrie Gaumont). Dokument: Architektur-Schönheiten von Central-Asien. Meßters Projection G. m. b. H., Berlin S. 61, Blücherstr. 32. „List gegen List." Die Bildhauerin Anni Weber weilt bei ihrer Mutter und wird hier von ihrem Bräutigam, dem jungen Bankbe¬ amten Bruno Walter abgeholt, der sie unter heiterem Geplauder bis zum Atelier be gleitet und sich hier von ihr verabschiedet Der Bildhauerin, die gerade an dem Mo¬ dell einer Büste arbeitet, will heute ihr Werk gar nicht glücken. Ein lachender klarer Winternachmittag läßt sie ihre Arbeit vergessen und lockt zum Eislauf. Schnei! ergreift sie die Schlittschuhe, und ihrer Lieb¬ lingsneigung folgend, eilt sie zur Eisbahn Hier herrscht reges Leben und Treiben. Kunstgerecht gleiten geschickte Läufer mannigfache Formen zeichnend, über die spiegelnde Eisfläche, von den heiteren Klängen einer Musikkapelle begleitet. Auf dem Eise wird Anni von einem Japaner angesprochen, den sie kühl abweist. In ihrem gesunden Gemüt regt sich der Widerwille gegen die gelbe Rasse und deren etwas problematische Schönheit. Der Ab¬ gewiesene, der Marquis Yto von der japa¬ nischen Botschaft, muß sich von seinem Freunde, der boshaft lacht, sagen lassen: Die letzten Tage von Pompeji!