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Seite 60 L • B • 8 No. 17 „Dies Mädchen ist so kalt wie Eis". Durch die Lustigkeit seines Freundes gereizt, be¬ schließt der Marquis, Anni zu folgen, um deren Adresse zu erfahren und sich ihr zu nähern. Bruno Walter, der Verlobte Annis, teilt seiner Braut bei einem Zusammensein mit, daß es noch mindestens 3 Jahre dauern werde, bis sie heiraten könnten. Dies be¬ trübt natürlich Anni, die eine baldige Hei¬ rat herbeiwünscht. Nachdem der Marquis Yto die Adresse Annis erfahren, wettet er mit seinem Freunde um die Summe von 20 000 Mark, daß er innerhalb zweier Wochen die Liebe der Bildhauerin besitzen werde. Sein Freund, der ihm keinen Glauben schenken will, geht siegesgewiß die Wette ein. Der Japaner stellt jetzt umfassende Vorbereitungen an, um möglichst viel über Anni zu erfahren und versucht ihre Be¬ kanntschaft zu machen, — trotz des Berichts einer Auskunftei, der unter anderem be¬ sagte, daß die Künstlerin mit dem Bankbe¬ amten Bruno Walter verlobt sei. Um sich Anni zu nähern, beschließt er, bei der Bild¬ hauerin seine Büste modellieren zu lassen. Im Atelier angelangt, erfährt er eine gründ¬ liche Abweisung von Anni, die sich seiner dreisten Annäherung auf dem Eise erinnert. Bestürzt und beschämt verläßt er das Atelier und mißmutig begibt er sich in ein Cafe, in dem er zwei lustige Mädels trifft. Da — ein guter Gedanke blitzt in seinem Hirn auf. Er beredet die Beiden, ihm in seine Wohnung zu folgen. Hier reicht er den lustigen Dingern Papier und Feder und läßt einen Brief an die Künstlerin und einen zweiten an deren Bräutigam schreiben. Der Brief an den Bräutigam enthält die Nach¬ richt, daß er von seiner Braut betrogen wird, und daß sie den Werbungen des japanischen Marquis Yto zugänglich sei. Sie, die Schreiberin, bedauere ihn, und sei bereit, ihm nähere Auskunft zu geben. Eine weiße Nelke soll das Erkennungszeichen bei dem Rendezvous sein, das sie von ihm erbitte. Gleichzeitig ging ein zweiter Brief an die Braut des Bankbeamten ab, der besagt, daß ihr Bräutigam ihr untreu sei und sie mit einer anderen hintergehe. Wenn sie sich selbst überzeugen wolle, solle sie sich um 9 Uhr an einem bestimmten Punkte ein¬ finden - der Augenschein werde sie über¬ zeugen. Als Treffpunkt war der Ort ge¬ wählt, an dem gleichzeitig eine der beiden Freundinnen den Bräutigam erwarten sollte, um ihm von der Untreue seiner Verlobten Beweise zu geben. Zum gegebenen Zeit¬ punkt erwartet die Fremde, eine weiße Nelke an der Brust, Bruno. Da stürzt Anni herbei und stutzt, als sie die Wartende sieht. Sie beschließt zu lauern, um zu sehen, ob die Anschuldigungen wahr. Nach kurzer Zeit kommt ihr Verlobter herbeigeeilt, der ihrer nicht ansichtig wird, die wartende Dame begrüßt und sich mit ihr entfernt, um zu hören, was man ihm mitzuteilen hat. Anni, die den raffinierten Plan und Zusam¬ menhang natürlich nicht kennt, ist ver¬ zweifelt, daß er, dem sie Liebe, Glauben und Treue geschenkt, sie so schnöde hintergehen kann. 2. Akt. Am nächsten Tage überbringt Anni, als sie gerade beim Bilden im Atelier weilt, ein Messenger-Boy ein prächtiges Blumen- Arrangement mit einem Anschreiben des Marquis, in dem er bittet, ihm eine Zusam¬ menkunft zu gewähren, Anni gibt aus Zorn über die von ihrem Bräutigam zugefügte Kränkung dem wartenden Boten eine Karte an den Marquis, auf der von zierlicher Hand geschrieben, Zeit und Ort für ein Rendez¬ vous vermerkt sind. Bruno, den die Sehnsucht zu seiner Braut treibt, kommt gerade zu ihrem Haus, als ein Auto heranrollt, dem Anni und der Marquis entsteigen, der sie bis zur Tür be¬ gleitet und sich dann galant von ihr ver¬ abschiedet. An einem der nächsten Tage traf sich Anni wieder mit dem Japaner und seinem Freunde, dem Baron, der ganz erstaunt über das Wesen Annis war und die neue Lage der Dinge nicht begreifen konnte. Der Wagen führte die drei zu einem mondainen Vergnügungsetablissement, in dem zurzeit eine riesige Gesellschaft japanischer Ar¬ tisten weilte, die den Besuchern allabend¬ lich ihre einzigartige Kunstfertigkeit auf dem Eise zeigte. Geishas erschienen und spielten Kopieren, Entwickeln, Viragieren. Jntemat. I bidiitiilOKopier ( Gesellsdiaft m. 6. H. | EDO CD BERLIN S.6i I Bergmann-Strasse 68. Telegramm-Adresse: ,,Uchtkopie“Ber!in Fernsprecher: Moritzplatz, 13209