Lichtbild-Bühne (May 1913)

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No. 21 L • B • B Seite 67 Iler Presse. t „Projektion“ schreibt „ über die Uraufführung des „Lebenden Leichnam“ im Cines- ra Nollendorf-Theater in Berlin in ausführlicher Kritik u, a.: iH „. , eines der Programm-Dramen Leo Tolstois, des Menschen- freundes von Jasnaja Poljana, ist nun auch mit bewunderungs- würdiger Meisterhaftigkeit für den Film bearbeitet worden. Kein Berufener wie Leo Tolstoi konnte ein dem frisch pul¬ sierenden Leben abgewonnenes Milieu so lebenswahr schil¬ dern und doch müssen wir gleichzeitig die Tüchtigkeit der Regiekunst bewundern, die dieses Werk eines der größten unserer Realisten so packend illustrierte. Ohne heute auf den Hauptinhalt des Sujets näher einzugehen, möchten wir doch }c, konstatieren, daß mit der Verfilmung des „Lebenden Leich¬ te nam " der Leserkreis des Tolstoischen Romans sicher ganz erheblich gesteigert wurde. Denn wer dieses Sujet im Cines- Nollendorf-Theater mit gesteigerter Spannung verfolgte, wird nc Wert darauf legen, den Inhalt des Dramas an Hand des Buches il'; eingehender studiert zu haben. Dazu kommt, daß die Photo- ^raphie des Sujets tatsächlich erstklassig ist und die Auswahl der Darsteller hervorragend genannt werden muß, daß eine er. bessere Besetzung kaum denkbar gewesen wäre. Die Milieu- Pi* Schilderung der einzelnen Szenen ist so echt und lebenswahr, daß man tatsächlich glauben muß, die ganze erschütternde ^lagik des Dramas inmitten russischer Rückständigkeit zu er= Jei leben. Neben „Quo vadis?" dürfte dem „Lebenden Leichnam" len ein gleich großer durchschlagender Erfolg zu prophezeien sein , . Engelke St Co. .(Friedrich-Strasse 235 Telegr.-Adr.: Filmengelke Die „Deutsche Kino-Wacht“ schreibt: „Der lebende Leichnam“. Unter diesem Titel vermutete ich eine Persiflage auf die gegenwärtig herrschenden Zustände in der Kinobranche, Das Geschäft ist tot, trotzdem es nicht verendete. Es ist aber ein Drama in 4 Akten allererster Güte, das endlich den Beweis liefert, trotzdem ein Titel besagt: ,,Nach einer Begebenheit, die Graf Leo Tolstoi seinem gleich¬ namigen Werke zugrunde legte", — daß ein guter Roman auch einen guten Film zu geben vermag. Denn — um nicht erst nach Phrasen zu suchen — dieser Film ist gut in jeder Be¬ ziehung, im Aufbau und in der Entwickelung der Handlung, in der Photographie, im Spiel der wohl besonders gezeigten, aber leider nicht genannten Darsteller, so gut, daß ein Kri¬ tiker der Tagespressc, nur um nicht uneingeschränkt zu loben, anläßlich der Premiere dieses Films im. Cines-Nollcndorf- Theater den Einwand erhob, Szenen, die zeitlich und räumlich weit auseinander liegen, sollten nicht in unmittelbarer Vor¬ führung miteinander gebracht werden. Ja, kennt dieser Herr denn das Wesen des Filmbildes nicht? Er hätte lieber die deutschen Schauspieler ohne Ausnahme selbst unserer Größen darauf aufmerksam machen sollen, aus diesem Film zu er¬ sehen, wie man vor der Camera zu spielen hat. Es gibt auch nicht einen Moment, nicht einen Auftritt in diesem Bilde, wo nicht jede Person eine künstlerische Gestaltung, eine seelische Charakterisierung darbietet. Geradezu grandios wirkt die Gerichtsszene mit den Hauptpersonen im Hintergründe. Ich hatte fast nur Augen für die Darstellerin Lisa, die in der Menge kaum bemerkt wird und dennoch durch ihr ergreifendes Spiel hervortritt, — Jedes Kino ist nur ein lebender Leichnam, wenn es diesen Film nicht zeigt,"