Lichtbild-Bühne (June 1913)

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für immer gerettet, vorausgesetzt, daß das Stück inhaltlich und lite¬ rarisch wertvoll ist. Wie ein solcher Film entstehen muß, habe ich oben zu zeigen versucht. Die Dramen müs¬ sen dramatisch sein, können dabei natürlich jeder Sensation entbehren, wenn nur das Stück dramatisch auf¬ gebaut, die Handlungen dramatisch durchfärbt sind. Im Lustspiel soll¬ ten sich neckische Szenen anein¬ anderreihen, in der Groteske die Phantasien des Dichter die tollsten Caprioien schlagen, alles so wirr und bunt durcheinander, wie es nur im Kino möglich ist. Im übrigen fehlt der neuen Kunst nur eins: Der Künstler, der sie mei¬ stert — vielleicht lebt er bereits noch unbekannt unter uns, vielleicht muß er erst geboren werden. Daß ich es nicht bin, bedaure ich, aber die Künstler, die sich mit dem Film be¬ fassen, sollten sich erst über das Wesen dieser Kunst klar werden. Dann würden die meisten, die ehr¬ lichen wenigstens, zurücktreten, und es blieb uns so mancher Film, dessen Autor einen klingenden Namen trägt, erspart. Hoffen wir, daß Sie, mein Lieber, mir den Filmdichter zeigen werden, wenn ich wieder nach Berlin zurückkehre. Ich werde auf diesen Messias, wie auf manch anderen, der der Kunst so not tut, in der Einsam¬ keit ungarischer Steppen warten, oder von ihm in meiner Heimat am Strande der Meere träumen, das ver¬ gängliche Kreise in den Sand der wei¬ ten, gelben Dünen zeichnet. Bis dahin Ihr ergebener Peter v. Baer. Die Hetze eit Monaten schon tobt der gfrjl Kampf gegen das Kino, gegen ~ das Theater des Kleinbür¬ gers und, wie immer bei solchen An¬ lässen, leiden die Unschuldigen mit den Schuldigen. Wohl keiner von den Kino-Sitten-Aposteln, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das Kino ohne Unterschied auszurotten, haben einmal eine Vorstellung in einem gut bürgerlichen Kino besucht. Sie sehen nur die Auswüchse, den Mißbrauch; man ruft nach der Poli¬ zei — „Schluß mit dem Kino!" — Dem Publikum suggeriert man förm¬ lich die Meinung, daß das Kino eine schwere Gefahr für „Körper" und Geist, eine sittliche Gefahr für die Jugend bedeute; es sei mit seinen grauenvollen Szenen der Herd aller Uebel und Laster, es vergifte skrupel¬ los die empfänglichen Gemüter un¬ serer Jugend, die sich, nebenbei be¬ merkt, im Norden Berlins zu Tausen¬ den während der meisten Zeit ohne Aufsicht auf den Straßen herum- gegen die Lichtbildbühnen. Von Hildegard L. Voigt. (Nachdruck verboten.) treibt. — Ich bin gehässig genug zu behaupten, daß der „empfänglichen Jugend" jener Kreise, letztere sind die Hauptbesucher und Freunde des Kinos, der Besuch eines einwand¬ freien Theaters weniger schädlich wäre als das bis in den späten Abend auf den Straßen Herumtollen, das Mitanhören wüster Szenen zwischen angezechten Leuten oder eines Strei¬ tes zwischen Prostituierten, alles Dinge, die sich dem „empfänglichen Kindergemüt" schärfer und nur nachteilig wirkend einprägen, als ein etwas derb-humoristisches Bild vom Max Linder oder dem kleinen „Fritzchen". Gewiß ist dem Uebel, daß unbeaufsichtigte Kinder und Schulentlassene wahllos in irgend ein Kino laufen, durch die behördlich eingeführten Jugendvorstellungen ein gut Teil abgeholfen, und anläßlich des vaterländischen Films von der „Königin Luise" haben ganze Klassen mit ihren Lehrern derartigen Jugend¬ vorstellungen beigewohnt und diese sehr befriedigt verlassen. Rußland ist mit einem guten Beispiel voran¬ gegangen, indem es 50 000 Rubel zur Einführung des Kinos in die Schulen bewilligt hat. Das und anderes mehr sind Tatsachen, die den Kampf gegen das Kinc wohl nicht ganz berechtigt, vielleicht übereilt erscheinen lassen. Und was bieten solche Vorstellungen, die auch den Erwachsenen vollauf befriedigen und durchaus nicht ver¬ derblich auf sein Gemüt wirken? — Zoologie: man sieht im Bilde alle nur nkbarer» T / .V c d« man sic machen schichtei Ereigniss« Das Kinc ungsmittc Wortes reiht wo* wie „Der . oder „Das leU lings" weder esen, von denen ein Bild zu biblische Ge- :he, historische atisiert worden. >s als Anschau¬ sten Sinne des Bewegung einge- } natürlich Bilder, am Nonnendamm • Opfer eines Wüst- vom Volksbildungs¬ standpunkt aus, noch als anregende