Lichtbild-Bühne (June 1913)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

liehe Meinung Deutschlands, als da sind: Tagespresse und Zeitschriften, für uns zu gewinnen. Bei der Inter¬ nationalität des Kinos aber ist es gut, wenn man sich von Zeit zu Zeit über die Stimmungen Rechenschaft gibt, die bei anderen Völkern, speziell jedoch bei den Franzosen, herrschen, denn bei dem Uebergewicht, das die französische Industrie immer noch im internationalen Weltmarkt einnimmt, muß sich ein Umschwung der An¬ sichten in der Industrie selbst inso¬ fern geltend machen, als die Fabri¬ kanten gezwungen werden, neue Wege zu suchen. Es sei hier nur kurz daran erinnert, daß die Be¬ strebungen der deutschen Fabrikan¬ ten, die ersten Schriftsteller zur Mit¬ arbeit für den Film heranzuziehen, erst in dem Augenblick einsetzten, in dem die Presse durch ihre fortge¬ setzte Verunglimpfung des Kinos die Fabrikanten zwang, mit irgend¬ welchen . Mitteln diese öffentliche Meinung für sich zu erobern. Ob der Weg ein Weg des Heils ist, soll hier im Augenblick nicht untersucht wer¬ den. Aus Kleinigkeiten jedoch mag man sehen, welche Vorteile bereits hieraus erwachsen sind. Jeder Kino¬ besitzer weiß, daß die Polizei mit un- nachsichtlicher Schärfe jeden ge¬ zückten Revolver aus dem Film her¬ ausschneidet. Es war mir daher ein großes Vergnügen zu sehen, daß sich in dem Meßter-Film „Eva“ von Richard Voß, wo sich Graf Düren auf dem Film erschießt, und wo auch Eva später ihrem Verführer Ellimar hin¬ terrücks eine Kugel in den Kopf jagt, nichts von der Zensur gestrichen war. Da ich für Theaterwirkungen ziem¬ lich abgestumpft bin, so überwog bei mir die Genugtuung, daß Herr Pro¬ fessor Brunner es doch nicht gewagt hat, aus dem Werk eines namhaften Schriftstellers, wie Richard Voß es nun einmal ist, zwei wesentliche Szenen herauszustreichen, den Schmerz über den Tod zweier Menschen. Nun ist es ja bekannt, daß gerade in Frankreich die Presse dem Film von vornherein sehr liebenswürdig entgegengekommen ist, und aus die¬ sem Grunde erschien es uns interes¬ sant, auch mal eine gegenteilige Mei¬ nung eines bedeutenden französi¬ schen Journalisten den Lesern mit¬ zuteilen. H. M.