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Dem grossen Autorenfilm
Das fremde Mädchen
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liegt die gleichnamige eigenartige Pantomime von Hugo v. Hofmannsthal zugrunde.
Die konservative. Deutsche Warte:
Zum ersten Male: Grete Wiesenthal in „Amor und Psyche” und „Das fremde Mädchen“, pantomimische Szenen von Hugo von Hofmannsthal, Musik von Rudolf Braun und Hannes Ruch.
Wahrlich, es ist eine seltene, gottbegnadete Kuns!, die die junge Wiener Tänzerin Frau Grete Wiesenthal, die begabteste aus dem bekannten Schwesterntrio, gestern abend innerhalb des breiten Ebenholzrahmens der ehemaligen Hebbelbühne zur Vorführung brachte. Von Sumurün und dem Apollotheater her dem Berliner Publikum wohlbekannt, fiel es der sympathischen Künstlerin auch gestern nicht schwer, gleich nach den ersten Tanzfiguren jenen Connex zwischen Bühne und Zuschauerraum herzustellen, der dem wahren Kunstgenuß so förderlich, ja ich möchte sagen, unentbehrlich ist, Hugo v. Hofmannsthal, dessen große Liebe für den Tanz und dessen tiefer Sinn für den Rhythmus — um mit Grete Wiesenthals eigenen Worten zu sprechen — in ihm das feinste Gefühl für den Aufbau des wortlosen Spiels schufen, hat diesmal zwei ansprechende Szenen geschaffen, die der reifen Kunst Grete Wiesenthals vollauf Gelegenheit bieten, sich im reichsten Maße zu betätigen. Wenigstens hat meines Erachtens die Künstlerin ihre Absicht, den Sieg des Rhythmus als die Wesenheit der modernen Pantomime zeigen zu können, gestern vollständig erreicht, Schon das pantomimische Spiel der Psyche in der ersten der beiden Szenen war eine Meisterleistung, die aus dem phantastisch-geheimnisvollen Milieu einer Götterliebschaft herauswuchs zur wahrhaften Größe edelsten Menschentums. Noch mehr entfaltete sich die Kunst der Wiesenthal in dem zweiten Bilde „Das fremde Mädchen“, dessen Inhalt ich hier kurz wiedergebe, um dem Gesagten wenigstens einigermaßen Halt zu geben. Wir sehen hier zu Beginn der Handlung ein mit lachenden und plaudernden Menschen gefülltes vornehmes Gartenrestaurant, wo ein junger reicher Mann, der mit einer Freundin dort gelangweilt sitzt, zum ersten Male das „fremde Mädchen” erblickt, Drei Gauner haben sie dorthin gebracht als Lockvogel für den vermeintliihen Wüstling, und sie erreichen ihre Absicht, denn der Anblick des Mädchens ergreift den Mann mit geradezu rätselhafter Gewalt, Er fühlt, daß er von diesem Wesen, halb Kind, halb Weib, nicht mehr los kann, und folgt ihr schließlich, wie von unsichtbaren Händen gestoßen und geschoben, in die grause Verbrecherhöhle, die ihr als Wohnung dient. Dort tanzt sie vor ihm, erst mit Grausen und Widerwillen, weil der Zwang der verbrecherischen Sippe sie treibt, dann aber kommt ihr jäh aufleuchtend die Erkenntnis, daß jener Mann dort vor ihr der erste ist, der sie und ihr eigenstes Wesen in ihr erkennt, „ihre Sehnsucht und ihren Schmerz, den Glanz und die dunkle Trauer in ihrer Seele, So kommt es schließlich wie ein Freudenrausch über sie; der widerwillige Zwang und Druck weichen von ihr, ihre Glieder durchpulst das Gefühl heiligster Freude am Tanz, der sie selbst, das Beste. Höchste und Schönste an ihr ist, Dies mag kurz den Hauptgedanken skizzieren, den die Künstlerin darstellen will, und gerade das Visionäre, Schemenhafte in dieser phantastischen Lebemannsepisode ist es, das sie mit fast überwältigender Größe zum
Ausdruck bringt,
Die Pantomime „‚Das fremde Mädchen“ wurde
im Herbst 1911 im Hebbel-Theater, Berlin, gegeben;
die Hauptrolle spielte in der Pantomime wie auch jetzt im Film Grete Wiesenthal.
Ueber die Vorstellungen schreiben die Berliner Kritiker wie folgt:
Die Deutsche Montagszeitung:
Grete Wiesenthal: Im Theater in der Königgrätzerstraße, das sich den Herren Meinhard und Bernauer, Direktoren des Berliner Theaters, unterstellt hat, tanzt Grete Wiesenthal in einer neuen Pantomime von Hugo von Hofmannsthal: ‚Das fremde Mädchen”, eine Mischung von Eugene Sue und Edgar Allan Poe. Sie erscheint als eine Art Mignon vor den Augen eines modernen Wilhelm Meister, eines jungen Kavaliers, zieht ihn mit der Macht ihrer durch Lumpen leuchtenden Persönlichkeit in die Hütte nach, in der sie von Sues ‚„Eule” und vier Spießgesellen gefangen gehalten wird, bannt ihn durch einen Tanz, in dem sich der knospende Körper des Kindes die Bewegungen einer Bacchantin anmaßt, und entläßt ihn als ihr Werkzeug. In Wachen und Träumen ihr verfallen, folgte er im Taumel der Vision willig der Alten, die ihn in die Spelunke zurückruft, wird dort überfallen, geknebelt und von dem Mädchen befreit. Hier ist die Schauspielkunst alles, sie ist durch die Kraft einer Suggesfion, die ich mit derjenigen der Traumtänzerin Madeleine G. vergleichen möchte, durchaus von den wechselnden Phasen des Inhalts abhängig; und die Szene, in der das ungeschickt tastende und stolpernde Kind in einem Weinrausch die Fackel ihrer Sinne entzündet, um im improvisierten Tanz den verwöhnten Zuschauer zu entzücken, wie Salome den Herodes, zeigt sie als eminente Tragikerin der Tanzkunst.
Der Vorwärts:
Die Entfaltung, der gegenwärtig die Kunstart der Pantomime entgegengeht, kam durch die vorgestrige Aufführung im Theater in der Königgrätzerstraße (früher Hebbeltheater) ein merkliches Stück vorwärts, Zwei Pantomimen von Hugo v. Hofmannsthal waren die Hauptwerke des Abends. Zu ihren Texten bekam man vom Autor noch einige kunstphilosophische und literarhistorische Darlegungen und Beispiele hinzu, mit Akzenten auf dem allgemein Menschlichen u. dgl. m. Erinnern wir uns, daß das „Gesamtkunstwerk" hauptsächlich die Tanzkunst, Tonkunst und „Dichterkunst" vereinigt, und daß seine Aufführung eine möglichste Gleichheit von Gebärde, Tongebilde und Sprachsatz bedingt! Jede der drei Künste und jegliches Paar von ihnen kann ohne die dritte bestehen und kann sich dann, wenn Richard Wagner nicht recht hat — eigentümlicher entfalten als im vollen Bund. Darauf, also speziell auf einen per: sönlichen Vorzug der Geste, des mimischen Wortes vor dem allgemeineren Sprachwort, wollen die jetzigen und wohl auch früheren Verfechtungen der Pantomime hinauskommen, „Das fremde Mädchen” ist eine junge ahnungslose, von schlimmer Hand vorwärts gestoßene Unschuld. Eine Schurkenbande führt sie einem jungen Manne zu; er geht ihrer Macht nach, wird von den Kerlen gefesselt, von dem Mädchen befreit und steht schließlich vor ihrer Leiche, Die Durchführung der Geschichte im einzelnen ist natürlicher, realistischer, als solch eine Inhaltsangabe andeuten kann, Und die das Werk ergänzende Musik ist eine der besten Darbietungen, die dem Berichterstatter jemals in seinen Erfahrungen begegnet ist. Den Komponisten, der sich Hannes Ruch nennt, kennen Fachkreise und Freunde melodiöser Lyrik bereits seit längerem. Eine solche, fast Mozartsche Art, gibt auch hier die Grundlage, und auf dieser erheben sich die der Szene dienenden charakteristischn Wendungen so, daß sie niemals den vornehm
künstlerischen Charakter verlieren, Die Pantomime, zumal die gruselige, verlangt auch Mißtönungen, „Kakophonien”., Wie
“nun ein Maler die Schatten im Bilde mög
lichst mit Helligkeit und Farbe durchleuchtet, so ist hier das Mißtönende, gleichsam vom Wohltönenden durchleuchtet.