Lichtbild-Bühne (October 1913)

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[_scte 8 INNDIEFS „KINO-VARIETE« nn een Allerlei vom Kino -Variete. w Die Kritik der Berliner CinesProgramme vom 3, bis 9. Oktober 1913. Die diesjährige Spielwoche hat eine weitere, angenehm zu bemerkende betriebstechnische Sorgfalt und Akkuratesse der Theatervorstellungen zu verzeichnen. Mit anerkennenswerter Präzision wickelt sich Nummer für Nummer ab, so daß das Publikum kaum Zeit hat, zwischen zwei Darbietungen das Programmbuch befragen zu können, welche Piece folgt. Wir sind zwar im allgemeinen für flotte Abwickelung des Programms und dulden keine sogenannten Baupausen vor den Schaunummern, denn dies beweist einen Mangel bei der Bühnenregie, aber die „Cines” verfällt jetzt in den entgegengesetzten Fehler und läßt zwischen den einzelnen Nummern nur noch Bruchteile von Sekunden. Dieses System ist oft nur zu ermöglichen durch Benutzung eines Reklame-Vorhangs als KinoProjektionsfläche, da dieser ganz vorn hängt, und dadurch während der Film-Projektion bequem die nächste Schaunummer aufgebaut werden kann. Das Vornhängen der Fläche, die im übrigen nicht für das Kino-Bildformat eingerichtet ist, ermöglicht keine tadelsfreie Film-Projektion. Die „Cines” verwechselt flotte Programmabwickelung mit Durchhetzung, ist also im Vergleich zur Hilfslosigkeit der ersten Wochen jetzt ins Extrem gefallen, Die neuen Artisten-Engagements, deren Produktionen von uns noch nicht besprochen worden sind, beginnen vornehmlich im Apollo-Theater, um von dort aus zu den anderen Etablissements zu führen, Wir beginnen deshalb unseren PremierenRundgang in der Friedrichstraße beim Apollo-Theater. Hier hat das vielgestaltige KinoVariete-Programm noch eine weitere ZZ ZZ DO No. 4 N u] % ERSTES INTERNATIONALES FACHBLATT FÜR DIE INTERESSEN . o o o o o BERLIN W. 8 :: DES KINO-VARIETES 0 0 o o o Künstleragenlur RICHA #0 WEINIGER Böhrenstraße 14-16 :: besorgt für KiNO -THEATER Tel.: Zentrum 8142 WS" Gesangskräfte :: Humoristen :: Schaunummern :: Kapellen "n Bühnengattung aufgenommen: den Einakter, der als stark zusammengestrichener Sketch unter dem Titel ‚Der keusche Joseph” (ein pikantes BadeAbenteuer von Magnus Haase) den Berlinern nicht mehr unbekannt ist, denn „Der keusche Joseph“ erlebte seine Berliner Premiere schon vor etwa einem Jahre im Theater an der Weidendammer Brücke, wo er uns ohne Kürzung und besser gespielt auch besser gefiel. Wir wollen hier an dieser Stelle gleich der Prinzipienfrage näherrücken: Sketch-Sachen sind im Programm des Kino-Varietös zulässig, dürfen aber nicht durch ;ewaltsames Zusammenstreichen einzs ausgewachsenen Einakters künstlich geschaffen werden. Wir warnen vor der Einakterund Sketch-Manie, ie in den letzten Jahren dem Variete sehr geschadet hat. — Das übrige Apollo-Programm bringt fast durchgängig gute Nummern. — Eine hervorragende, allererstklassige Trampoline-Arbeit liefern The Goodalls, Jie leider als große Baunummer aus oben angedeuteten Regie-Gründen die erste Artisten-Programm-Nummer ist. Der Sekundenhatz wegen wird also eine teure und gute Nummer leider zu früh plaziert. — Elly und Lully Halasz, ungarische Tänzerinnon, hübsch, aber wenig effektvoll, sind uns noch von der vorigen Woche in der Erinnerung. — Neu und origineil, echt amerikanisch, wirken Thurber & Thurber als Excentrics, zweite Apollo-Woche absolvierten The Ragtime Six mit ihren amerikanischen Gesängen und Tänzen, Mit ihrer frischen Natürlichkeit wirken sie ungemein und erhalten vie! B:ifall. Einen glänzenden Beschluß des Programms bildet das humoristische Affentheater von Maude Rochez, das — Eine vom Cines-Palast kam. — Die Wahl der Films verrät mehr Geschmack wie früher, während die amerikanischen Artisten -Nummern immer noch zu stark im Vordergrund stehen. — Mit Freude hörten wir, daß der überaus treffliche Humorist Walter Steiner für Cines engagiert sein soll. Die Berliner werden ihn stark applaudieren. Nollendorf-Teater. Hier bildet der große Cines-Film „Cleopatra” die einzige ProgrammNummer, Eine ausführliche Kritik finden unsere Leser an anderer Stelle ösr du. B.B" Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Die große Zugkraft von „Quo Vadis?” machte eine Prolongation dieses Zugfilms notwendig. Auch diese Woche ist das Theater täglich ausverkauft. — Außer den bereits besprochenen Artisten-Nummern „Lilly Walter-Schreiber”, O'Brien Brothers und dem Sensations-Sketch „Eine Meile in der Minute” sind zwei gute Novitäten zu verzeichnen: „Francis & Alfred‘, Englands beste komische Jongleure, und „Horton & La Triska”, Der Clowm und die lebende Puppe. — das Gesamt-Programm gefällt ausgezeichnet, PalastamZoo., Die Abendvorstellungen dieses großen Theaters sind diese Woche töglich ausverkauft. — Das äußerst abwechslungsreich und geschmackvoll zusammengestellte Programm weißt nur Nummern auf, die sämtlich von uns bereits in voriger Nummer besprochen worden sind.