Lichtbild-Bühne (November 1913)

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Seite 6 N) EHE zum Abdruck gelangt: „Während die ' Filmfabriken von Frankreich und Italien ia offensichtlicher Weise ihre Heimatländer sehr berücksichtigen, können wir eine gleiche Beobachtung bei den deutschen Firmen nicht machen. Unter 82 neuen geographischen Films deutscher Fabriken aus den letzten Wochen sind, wie uns der Kinckenner Dr. Sellmann in Hagen dieser Tage schreibt, 14 Films, die Bilder ven Frankreich, und 12 Films, die Bilder von Italien bringen. Dagegen befinden sich darunter nur zwei Films, die Bilder von deutschen Landschaften zeigen. Eine einzige italienische Firma „Cines” dagegen hat allein in den letzten Wochen folgende sieben Films mit italienischen Bildern gebracht: „Ascoli Piceno‘, „Die Quellen des Flusses Peschiera‘, „Von Ciavarie nach Coagli‘, „Aquila”, „Sesiri Levante [italienische Riviera) . Die einzige französische Firma Gaumont hat folgende neun Films auf den Markt gebracht, die Iranzösisches Leben zeigen: „Die Schluchten der Tet", „Die Pariser Untergrundbahn”, „Im Tale der Bievre”, „Die Creuse”, „Die Salvageinseln”, „Carasonne', „Auf den Seen des Bois de Boulogne", „Spanischportugiesische Stierkämpfe in Arles”, „Die Entwässerung einer großen Stadt (Paris)". Die beiden oben erwähnten deutschen Films stammen von der Firma „Weltfilm" (Freiburg i. Br), die uns Wildbad im Württembergischen Schwarzwald zeigt, und von der Firma Paschke (Berlin), die uns an einer Fahrt mit dem Rheindampfer teilnehmen läßt. Selbstverständ!ich ist es für unsere deutschen Kinobesucher durchaus lehrreich und reizvoll, französische und italienische Landschaften am Auge vorbeiziehen zu sehen. Allein wertvoll wäre es auch für unsere Millionen von deutschen Kinobesuchern, wenn sie von Zeit zu Zeit etwas mehr aus deutschem Volksleben, deutscher Industrie, deutschem Militärleben und aus deutschen Landschaften erblickten, Vielleicht wäre es auch für die Franzosen und Italiener willkommen, wenn sie etwas mehr deutsches Land und deutsches Leben im Film sehen Oder meint man in der Filmindustrie, daß unser deutsches Vaterland gar keine landschaftlichen Schönheiten und nicht auch Interessantes aus dem Volksleben bietet? Die deutsche Filmindustrie hat vaterländische Pflichten. Französische und italienische Firmen könnten ihr Muster und Vorbild sein." könnten. Ein Kino-Kapellmeister als ertolgreicher Operettenkomponist. Der in unseren Kreisen allseitig bekannte Kapellmeister des Mannheimer Union-Theaters, Herr Otto Homann-Weban, der treffliche MusikArrangeur großer und bedeutender Schlager-Films, hatte anläßlich der Uraufführung seiner Operette „Die Memoiren des Teufe!s" im Heidelberger Stadttheater einen außergewöhnlichen und ehrlichen Erfolg zu verzeichnen, Der glückliche Komponist wurde 14 mal gerufen und zwei Nummern mußten auf Verlangen des enthusiasmierien Publikums da capo gegeben werden. Nochmals „Die Löwenbraut‘“. Fräulein Destinn ist geschlagen. Eine Kollegin von der Pantomime hat cie Primadonna übertrumpft. Emmy Destinn hat in der Gesellschaft von vier Löwen eine Arie gesungen; Fräulein Salmenowna vom Deutschen Theater führt, von vierzehn Löwen umgeben, indische Tänze auf. Die Deutsche Bioscop-Gesellschaft hat bekanntlich den Film „Die Löwenbraut” in Arbeit, in dem eine Szene im Löwenkäfig spielt. Diese Szene wurde in Neubabelsberg, wo sich die Ateliers befinden, kinematographisch aufgenommen. Ein Riesenapparat war dazu nötig und für die Mitwirkenden eine ganze Portion Mut. Ein jugendlicher Held betritt, als Römerjüngling kostümiert, den Zwinger, vor dem er Wache zu halten hat und den Besuch der Liebsten erwartet. Er ist noch allein und die Bestien lugen mit ihren großen, leuchtenden Augen noch hinter dem Gitter hervor. Dann kommt Fräulein Salmonowna im indischen Gewand, und es spielt sich eine kleine Liebesszene ab. Plötzlich erscheint eine Rivalin, Fräulein Marteau, Sie sieht die Liebenden, und ein teuflischer Plan durchkreuzt ihren Kopf. Festen Schrittes tritt sie zu dem Käfig, schiebt den Riegel zurück, und jetzt — der große nervenaufpeitschende Augenblick — schreiten majestätisch die vierzehn Löwen, einer nach dem andern, in den Zwin ger. Die ganze Gesellschaft zieht sich zunächst „freundlich lächelnd‘ in den Hintergrund zurück. Es folgt zweite große Liebesszene, dann tanzt Fräulein Salmonowna den berauschenden Tanz der Bajadere vor einem Parkett von Löwen. Die vierzehn haben sich inzwischen auf einen Wink und „gütliches Zureden mittels langer eiserner Gabeln im Kreise gelagert und sehen mit „zwinkernden Aeuglein“ dem Schauspiel zu. Das ist in ein paar Minuten zu Ende. ‚Sie sinkt „inm“ liebeselig in die Armic, und „er“ trägt sie aus dem Zwinger. Die allgemeine Spannung löste sich in einen befreienden Atemzug auf. Ein Kino-Abend mit Cines-Films vor dem Kaiser. In der Villa Liegnitz ließen kürzlich Prinz August Wilhelm und Gemahlin eine Reihe von Films vorführen. Zu der Soiree war auch der Kaiser erschienen, der bis zum Schluß der Vorstellung, die nahezu zwei Stunden währte, im Prinzenpalais blieb. Die vorgeführten Films wurden tagsvorher vom Prinzen August Wilhelm ausgewählt, der mit Gemahlin in den Bureaus der Cinesgesellschaft erschien und sich dor! einige Stunden lang ältere und neuere Filmsujets zeigen ließ. Der Prinz wählte schließlich einige Bruchstücke aus „Cleopatra, die Herrin des Nils, ferner ein noch nicht in der Oelientlichkeit erschienenes Filmdrama, sowie eine Burleske „Tontolinis Autofahrt”. Außerdem gelangte ein satirischer Film „Balkankrieg” zur Vorführung. Der Kaiser, der der Vorstellung mit großem Interesse folgte, gab wiederholt das Zeichen zum Beifall und lachte besonders über die Balkankriegssatire.