Lichtbild-Bühne (July 1914)

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Seite 12 7. Jahrgang 1914 Nummer 40 Betrachtungen über „gesprochene Films“. ür eine große Anzahl von The& aterbesitzern ist die EntscheiUNGA) dung, ob die Films durch Musik oder mehrere Sprecher belebt werden, von nicht geringer Bedeutung, weil ein Mißgriff hierbei unter Um ständen die Rentabilität des ganzen „erklärt oder durch einen Unternehmens in Frage stellen kann. Denn wie jedes Ding hat auch diese Frage ihre zwei Seiten: einerseits hat die Kinokunst solche Fortschritte gemacht, daß ein guter Teil der Films ohne weiteres verständlich ist, so daß die zunehmende Zahl der intelligenteren Besucher, die bisher dem Kino fern standen, die bisher gebräuchlichste Art, den Rezitator, als Störenfried empfindet und das Theater ohne Erklärung vorzieht. Andererseits aber ist die Zahl der Besucher, die eine Erläuterung der Films brauchen, nicht zu unterschätzen, und eine Kraft, die irgendwie die Wirkung der Films in jeder Hinsicht zu verstärken vermag, kann ein gutes Zugmittel sein, das sich recht gut bezahlt macht, vielleicht sogar die Auswanderung in die Kinopaläste ganz verhindert. Es ist deshalb Aufgabe des Theaterbesit zers, durch sorgfältige Fühlungnahme mit seinem Publikum festzustellen, was für ihn angebracht ist. In der Theorie hat der Gedanke, das tote Bild durch sprechende Personen zu beleben, ganz entschieden etwas Leider ist dies praktisch in nur sehr unvollkommener Weise ausführbar, weil die Vorführungszeit kürzer ist als die verführerisches, Spielzeit bei der Aufnahme; ferner, weil auch der Darsteller die Worte erfindet, der Rezitator also, pflegt er Von J. Seidler, Berlin-Westend. den Dialog zu sehr, durch jeden Szenenwechsel überrascht würde und eine Uebereinstimmung des Wortes mit dem Mienenspiel und den Lippenbewegungen der Darsteller gar nicht zu erzielen vermag, und vor allen Dingen, die Aufgabe, einen für verwöhnte Ansprüche schmackhaften Text innerhalb der kurzen Zeit, die zur Verfügung steht, einfach nicht zu schaffen ist. — Mascagni hat eine Kino-Oper geschrieben; vielleicht bekommen wir auch noch ein KinoDrama mit einem Text für ein Duett, Trio oder Quartett, falls nicht das sprechende Bild so vervollkommnet wird, daß es in den Herzen der gestrengen Kritiker keinerlei Zorn mehr erregt. Bis dahin wird freilich die Suche nach einem Ersatzmittel fortdauern, Die vielfachen Experimente haben freilich zu einem befriedigenden Resultat noch nicht geführt. So ist auch die Wirkungsort ist mir nicht gegenwär „Kinokünstlerin” (Name und tig) in der Versenkung verschwunden, obgleich der leitende Gedanke gar nicht so übel war. an Stelle der „Erklärung“ eine regel Sie verhieß rechte Erzählung, die sie zum Film sprach, so daß die Bilder des Films diese Erzählung nur Ganz abgesehen davon, daß dies über das Ziel hinausschießen heißt, denn illustrierten, eine solche Erzählung kann nur ein Hilfsmittel zum besseren Verständnis, zum höheren Genuß des Films sein, und darf nicht Hauptzweck sein. Es erscheint im übrigen nicht recht begreiflich, wie die Dame bei der kargen Gelegenheit, den Film zu studieren, in der kurzen Zeit, die ihr dazu zur Verfügung gestellt werden kann, diese kühne Aufgabe einigermaßen einwandfrei zu lösen vermag; sie müßte denn ein hervorragendes schriftstellerisches und rednerisches Talent sein. In Paranthese: warum versucht man es nicht einmal mit einem Conferencier, der in der gefälligen Form, analog dem Cabarett, einen einführenden Text zu den Schlagern spricht, ungefähr wie die Opernführer. Keine Reklame und Lobhudelei, nur kurz: die und die Personen treten auf, so ist die Handlung, das soll durch den Film gesagt werden, hierund darauf möchte besonders geachtet werden. Schluß! steht, liest man's in so und so viel Fällen doch nicht. Pausen zu kurz, auch will man sich Wenns auf dem Programm Dazu sind die unterhalten, Bekannte begrüßen, bewundern und sich bewundern lassen. So muß man sich bei den ersten Szenen aufs Raten verlegen, aber man verlangt jetzt auch im Kino Gelegenheit zur Vorbereitung. Man will doch für sein Geld auch hier die Feinheiten mit genießen, das Gebotene restlos auszuschöpfen und das Theater, das dies zuerst zu bieten vermag, ist Trumpf: die Bilder gefalien am besten, weil man sich besser vertiefen kann, Sollte dies Fräulein Kinokünstlerin etwa der allgemeinen Unterschätzung der Schwierigkeiten zum Opfer gefallen sein? Denn leicht ist die Aufgabe des Rezitators nicht, wenn er es ernst mit seiner Kunst nimmt. Jeder Schauspieler, Vortragende oder Redner ist ihm gegenüber in großem Vorteil, denn sie alle können sich vorbereiten, er aber